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Energie & Management > Klimaschutz - Klimakrise ist ein globales Sicherheitsrisiko
Quelle: Fotolia / malp
Klimaschutz

Klimakrise ist ein globales Sicherheitsrisiko

Der 6. Sachstandsberichts des Weltklimarats (IPCC) wurde für Deutschland vorgestellt. Er nennt die Bekämpfung des Klimawandels eine Voraussetzung für die globale Sicherheit.
Der Weltklimarat (IPCC) in Genf erläuterte am 28. Februar in seinem 6. Bericht die drastischen Folgen des menschengemachten Klimawandels für Mensch und Natur. In dem Bericht „Folgen des Klimawandels, Verwundbarkeiten und Anpassung“ geht es um die nötigen Maßnahmen, um Gefahr für Leib und Leben so weit wie noch möglich abzuwenden. Die Anpassung und Minderung des Klimawandels komme die Welt deutlich billiger zu stehen als die Folgen eines deutlichen Temperaturanstiegs, folgern die Wissenschaftler.

„Die Welt befindet sich jetzt im entscheidenden Jahrzehnt, um das Ruder noch herumzureißen und die schlimmsten Folgen abzuwenden“, sagte der Ko-Vorsitzende der zuständigen Arbeitsgruppe des Weltklimarats, Meeresbiologe Hans-Otto Pörtner, vor Journalisten in Berlin. Dazu sei ein massiver Rückgang des Treibhausgas-Ausstoßes nötig, aber auch Anpassungen, um Gefahr für Leib und Leben so weit wie möglich abzuwenden. Der Bericht empfiehlt, Naturräume wieder herzustellen und zu schützen. Nötig seien auch Umwälzungen des Lebenswandels und Verminderung der Naturübernutzung.

Vorsorgende Anpassung entwickeln

Laut Weltklimarat lag die globale Durchschnittstemperatur im Zeitraum 2010 bis 2019 durch die von Menschen verursachten Treibhausgase rund 1,1 Grad höher als in vorindustrieller Zeit (1850-1900). Allein seit dem 5. Sachstandsbericht von 2014 sei sie um weitere 0,2 Grad gestiegen. Die Folgen seien in praktisch allen Teilen der Welt sichtbar. Verheerende Waldbrände wie im Mittelmeerraum und im Westen der USA, Überschwemmungen wie in der Region Ahr und Erft im Juli 2021 oder aktuell in Australien oder Hitzewellen wie in Sibirien und andere Extremwetterereignisse seien Beispiele.

Eine vorsorgende Anpassungsstrategie werde klare Ziele vorgeben und das Klimaanpassungsgesetz in Deutschland einen sicheren Rechtsrahmen schaffen. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger (FDP), sagte, die Wissenschaft stehe bereit, um Städte und Gemeinden mit Expertenberatung dabei zu unterstützen. Eine dauerhafte Finanzierung der Klimaanpassung kündigte das Bundesumweltministerium an. Mehr Grünflächen in Städten die Renaturierung von Flüssen gegen Hochwasser oder die Wiedervernässung von Mooren seien Beispiele.

Artensterben gefährdet Welternährung

„Klimarisiken müssen bei allen zukunftsweisenden Entscheidungen berücksichtigt werden“, mahnte die Staatsministerin für Europa und Klima, Anna Lührmann (Grüne). Der Bericht verdeutliche, dass die Verzahnung von Klima- und Naturschutz nötig ist. So seien Monokulturen wie riesige Raps- oder Maisfelder zur Produktion von Biotreibstoff ein Fehler. Bereits jetzt seien massive Folgen für Ökosysteme und Menschen in allen Regionen der Welt sichtbar und die weltweiten CO2-Emissionen stiegen weiter an. Wenn Menschen ihre Existenzgrundlage verlieren, sei auch die globale Sicherheit gefährdet, mahnte sie. Schäden an den Ökosystemen gefährdeten die Welternährung.

Jörn Birkmann, Koordinierender Leitautor, des Berichts sagte: „Starkregen und Hochwasser werden Deutschland in Zukunft vor allem bei einem starken Klimawandel voraussichtlich sehr viel häufiger treffen, ebenso wie die heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre“. Das belastet die Menschen, vor allem in den Städten, und sei eine ernsthafte Bedrohung der Gesundheit. Dagegen gelte es schon jetzt Vorsorge zu treffen. Pflanzen und Tiere könnten sich nur sehr langsam an ein verändertes Umfeld anpassen. Das Artensterben werde durch eine schnellere Erderhitzung erheblich beschleunigt. Daher sei die biologische Vielfalt einer der größten Verlierer der Klimakrise.
 
v.l.o.n.r.u.: Anna Lührmann (Staatsministerin f Europa), Bettina Stark-Watzinger (Bundesforschungsministerin), Jörn Birkmann und Hans-Otto Pörtner (IPCC) Quelle: BPK

Schnelles Handeln gefordert

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) forderte von der Bundesregierung, die
Treibhausgas-Emissionen sofort stärker zu reduzieren, zum Beispiel durch ein generelles Tempolimit und eine Sanierungsoffensive für Gebäude. Die Umweltaktivisten von Fridays For Future sagten: „Wir haben kein Erkenntnisproblem mehr, wir haben ein Umsetzungsproblem.“ Konsequente Klimapolitik sei unverzichtbarer Teil von stabilen Demokratien, sicherer Lebensmittelversorgung und sozialer Gerechtigkeit.

Der Bundesverband erneuerbare Energien (BEE) nannte „Klimaschutz und Versorgungssicherheit zwei Seiten derselben Medaille“. „Das Mittel der Wahl sind die erneuerbaren Energien, um die Erderwärmung zumindest zu begrenzen“, sagte BEE-Präsidentin Simone Peter. Die Technologien stünden bereit, um die Versorgung im Bereich Strom, Wärme und Mobilität zu übernehmen und ihren Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise zu leisten.

Die Berichte des Weltklimarates IPCC stehen auf seiner Webseite bereit.

Montag, 28.02.2022, 17:01 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - Klimakrise ist ein globales Sicherheitsrisiko
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Klimaschutz
Klimakrise ist ein globales Sicherheitsrisiko
Der 6. Sachstandsberichts des Weltklimarats (IPCC) wurde für Deutschland vorgestellt. Er nennt die Bekämpfung des Klimawandels eine Voraussetzung für die globale Sicherheit.
Der Weltklimarat (IPCC) in Genf erläuterte am 28. Februar in seinem 6. Bericht die drastischen Folgen des menschengemachten Klimawandels für Mensch und Natur. In dem Bericht „Folgen des Klimawandels, Verwundbarkeiten und Anpassung“ geht es um die nötigen Maßnahmen, um Gefahr für Leib und Leben so weit wie noch möglich abzuwenden. Die Anpassung und Minderung des Klimawandels komme die Welt deutlich billiger zu stehen als die Folgen eines deutlichen Temperaturanstiegs, folgern die Wissenschaftler.

„Die Welt befindet sich jetzt im entscheidenden Jahrzehnt, um das Ruder noch herumzureißen und die schlimmsten Folgen abzuwenden“, sagte der Ko-Vorsitzende der zuständigen Arbeitsgruppe des Weltklimarats, Meeresbiologe Hans-Otto Pörtner, vor Journalisten in Berlin. Dazu sei ein massiver Rückgang des Treibhausgas-Ausstoßes nötig, aber auch Anpassungen, um Gefahr für Leib und Leben so weit wie möglich abzuwenden. Der Bericht empfiehlt, Naturräume wieder herzustellen und zu schützen. Nötig seien auch Umwälzungen des Lebenswandels und Verminderung der Naturübernutzung.

Vorsorgende Anpassung entwickeln

Laut Weltklimarat lag die globale Durchschnittstemperatur im Zeitraum 2010 bis 2019 durch die von Menschen verursachten Treibhausgase rund 1,1 Grad höher als in vorindustrieller Zeit (1850-1900). Allein seit dem 5. Sachstandsbericht von 2014 sei sie um weitere 0,2 Grad gestiegen. Die Folgen seien in praktisch allen Teilen der Welt sichtbar. Verheerende Waldbrände wie im Mittelmeerraum und im Westen der USA, Überschwemmungen wie in der Region Ahr und Erft im Juli 2021 oder aktuell in Australien oder Hitzewellen wie in Sibirien und andere Extremwetterereignisse seien Beispiele.

Eine vorsorgende Anpassungsstrategie werde klare Ziele vorgeben und das Klimaanpassungsgesetz in Deutschland einen sicheren Rechtsrahmen schaffen. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger (FDP), sagte, die Wissenschaft stehe bereit, um Städte und Gemeinden mit Expertenberatung dabei zu unterstützen. Eine dauerhafte Finanzierung der Klimaanpassung kündigte das Bundesumweltministerium an. Mehr Grünflächen in Städten die Renaturierung von Flüssen gegen Hochwasser oder die Wiedervernässung von Mooren seien Beispiele.

Artensterben gefährdet Welternährung

„Klimarisiken müssen bei allen zukunftsweisenden Entscheidungen berücksichtigt werden“, mahnte die Staatsministerin für Europa und Klima, Anna Lührmann (Grüne). Der Bericht verdeutliche, dass die Verzahnung von Klima- und Naturschutz nötig ist. So seien Monokulturen wie riesige Raps- oder Maisfelder zur Produktion von Biotreibstoff ein Fehler. Bereits jetzt seien massive Folgen für Ökosysteme und Menschen in allen Regionen der Welt sichtbar und die weltweiten CO2-Emissionen stiegen weiter an. Wenn Menschen ihre Existenzgrundlage verlieren, sei auch die globale Sicherheit gefährdet, mahnte sie. Schäden an den Ökosystemen gefährdeten die Welternährung.

Jörn Birkmann, Koordinierender Leitautor, des Berichts sagte: „Starkregen und Hochwasser werden Deutschland in Zukunft vor allem bei einem starken Klimawandel voraussichtlich sehr viel häufiger treffen, ebenso wie die heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre“. Das belastet die Menschen, vor allem in den Städten, und sei eine ernsthafte Bedrohung der Gesundheit. Dagegen gelte es schon jetzt Vorsorge zu treffen. Pflanzen und Tiere könnten sich nur sehr langsam an ein verändertes Umfeld anpassen. Das Artensterben werde durch eine schnellere Erderhitzung erheblich beschleunigt. Daher sei die biologische Vielfalt einer der größten Verlierer der Klimakrise.
 
v.l.o.n.r.u.: Anna Lührmann (Staatsministerin f Europa), Bettina Stark-Watzinger (Bundesforschungsministerin), Jörn Birkmann und Hans-Otto Pörtner (IPCC) Quelle: BPK

Schnelles Handeln gefordert

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) forderte von der Bundesregierung, die
Treibhausgas-Emissionen sofort stärker zu reduzieren, zum Beispiel durch ein generelles Tempolimit und eine Sanierungsoffensive für Gebäude. Die Umweltaktivisten von Fridays For Future sagten: „Wir haben kein Erkenntnisproblem mehr, wir haben ein Umsetzungsproblem.“ Konsequente Klimapolitik sei unverzichtbarer Teil von stabilen Demokratien, sicherer Lebensmittelversorgung und sozialer Gerechtigkeit.

Der Bundesverband erneuerbare Energien (BEE) nannte „Klimaschutz und Versorgungssicherheit zwei Seiten derselben Medaille“. „Das Mittel der Wahl sind die erneuerbaren Energien, um die Erderwärmung zumindest zu begrenzen“, sagte BEE-Präsidentin Simone Peter. Die Technologien stünden bereit, um die Versorgung im Bereich Strom, Wärme und Mobilität zu übernehmen und ihren Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise zu leisten.

Die Berichte des Weltklimarates IPCC stehen auf seiner Webseite bereit.

Montag, 28.02.2022, 17:01 Uhr
Susanne Harmsen

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