E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Europaeische Union - Klimafreundlicher Versicherungsschutz
Quelle: Shutterstock, jorisvo
Europaeische Union

Klimafreundlicher Versicherungsschutz

Neue Anlagevorschriften sollen nach einem Vorschlag der EU-Kommission dafür sorgen, dass Versicherungen mehr Kapital in klimafreundliche Investitionen lenken.
Die Regulierung der Versicherungen durch die Solvenz-Richtlinie (Solvency II) war erst vor fünf Jahren modernisiert worden. Damit zog die EU die Lehren aus der Finanzkrise. Inzwischen muss die Branche mit neuen Herausforderungen fertig werden, an die man damals nicht gedacht hat: extrem niedrige Zinsen und eine pandemiebedingt neue Risikolandschaft.

Mit den neuen Regeln werde die Versicherungswirtschaft widerstandsfähiger gemacht und in die Lage versetzt, zur Nach-Corona- Erholung der Wirtschaft beizutragen, sagte Finanzkommissarin Mairead McGuinnes bei der Vorstellung in Brüssel: „Wir machen damit Investitionen in den Aufschwung und darüber hinaus möglich.“

Die Kommission will es aber nicht dabei belassen, die Versicherer als Konjunkturlokomotive einzusetzen. Sie hat auch politische Aufgaben für die Assekuranz: „Wir begünstigen damit die Teilnahme der Versicherer an der Kapitalmarktunion. Sie soll langfristige Kapitalanlagen bereitstellen, die wir für eine nachhaltige Zukunft benötigen. Die Kapitalmarktunion ist lebenswichtig für unsere grüne und unsere digitale Zukunft.“ Einfacher ausgedrückt: Die Versicherer sollen dazu beitragen, dass die nationalen Kapitalmärkte zusammenwachsen und sie sollen mehr Geld für nachhaltige Projekte bereitstellen.

Dafür sollen die Versicherungen klimabedingten Risiken stärker Rechnung tragen als bisher. Bei der Auswahl ihrer Kunden und dem Abschluss von Versicherungsverträgen sollen diese Risiken stärker gewichtet werden. Für Projekte, die durch den Klimawandel besonders gefährdet sind, müsste man dann höhere Prämien zahlen.

Die Versicherungs-Gesellschaften müssen in Zukunft langfristige Szenarien entwickeln, die Klimarisiken berücksichtigen. Die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA soll die Unternehmen in regelmäßigen Abständen einem „Klima-Stresstest“ unterziehen. Die Ergebnisse sollen von der Kommission ausgewertet werden, um gemeinsam mit der Branche an einer Verbesserung der Risikostruktur zu arbeiten.

In einem ersten Schritt soll die EIOPA eine Bestandsaufnahme der Klimarisiken vornehmen, die in den Bilanzen der Versicherer heute verborgen sind. Danach soll darüber entschieden werden, ob die Häufigkeit und das Ausmaß von Naturkatastrophen eine andere Kapitalausstattung der Branche erforderlich machen.

Die Beiträge ihrer Kunden sollen die Versicherer vorzugsweise in klimafreundlichen Investitionen anlegen. Mit den neuen Vorschriften würden die Aufsichtsbehörden in die Lage versetzt, der Nachhaltigkeit bei der Bewertung solcher Anlagen stärker Rechnung zu tragen, sagte McGuinness. Es handele sich aber „nicht um eine Revolution“, sondern darum, die Branche schrittweise neu zu orientieren, ohne ihre Stabilität zu gefährden oder die Interessen ihrer Kunden in Frage zu stellen.

Sie reagierte damit auf Kritik des grünen Abgeordneten Sven Giegold. Er hält die Bewertung von Klimarisiken durch interne Modelle der Unternehmen für unzureichend. Diese Risiken müssten auch von den Aufsichtsbehörden bewertet werden. Für höhere Risiken müssten die Unternehmen dann mit höheren Kapitalanforderungen belastet werden.

Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft(GDV) betonte dagegen, eine „Vorzugsbehandlung für grüne Investments“ sei „nicht zielführend“. Grüne Investitionen seien nicht automatisch ohne Risiko.

Mittwoch, 22.09.2021, 15:17 Uhr
Tom Weingärtner
Energie & Management > Europaeische Union - Klimafreundlicher Versicherungsschutz
Quelle: Shutterstock, jorisvo
Europaeische Union
Klimafreundlicher Versicherungsschutz
Neue Anlagevorschriften sollen nach einem Vorschlag der EU-Kommission dafür sorgen, dass Versicherungen mehr Kapital in klimafreundliche Investitionen lenken.
Die Regulierung der Versicherungen durch die Solvenz-Richtlinie (Solvency II) war erst vor fünf Jahren modernisiert worden. Damit zog die EU die Lehren aus der Finanzkrise. Inzwischen muss die Branche mit neuen Herausforderungen fertig werden, an die man damals nicht gedacht hat: extrem niedrige Zinsen und eine pandemiebedingt neue Risikolandschaft.

Mit den neuen Regeln werde die Versicherungswirtschaft widerstandsfähiger gemacht und in die Lage versetzt, zur Nach-Corona- Erholung der Wirtschaft beizutragen, sagte Finanzkommissarin Mairead McGuinnes bei der Vorstellung in Brüssel: „Wir machen damit Investitionen in den Aufschwung und darüber hinaus möglich.“

Die Kommission will es aber nicht dabei belassen, die Versicherer als Konjunkturlokomotive einzusetzen. Sie hat auch politische Aufgaben für die Assekuranz: „Wir begünstigen damit die Teilnahme der Versicherer an der Kapitalmarktunion. Sie soll langfristige Kapitalanlagen bereitstellen, die wir für eine nachhaltige Zukunft benötigen. Die Kapitalmarktunion ist lebenswichtig für unsere grüne und unsere digitale Zukunft.“ Einfacher ausgedrückt: Die Versicherer sollen dazu beitragen, dass die nationalen Kapitalmärkte zusammenwachsen und sie sollen mehr Geld für nachhaltige Projekte bereitstellen.

Dafür sollen die Versicherungen klimabedingten Risiken stärker Rechnung tragen als bisher. Bei der Auswahl ihrer Kunden und dem Abschluss von Versicherungsverträgen sollen diese Risiken stärker gewichtet werden. Für Projekte, die durch den Klimawandel besonders gefährdet sind, müsste man dann höhere Prämien zahlen.

Die Versicherungs-Gesellschaften müssen in Zukunft langfristige Szenarien entwickeln, die Klimarisiken berücksichtigen. Die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA soll die Unternehmen in regelmäßigen Abständen einem „Klima-Stresstest“ unterziehen. Die Ergebnisse sollen von der Kommission ausgewertet werden, um gemeinsam mit der Branche an einer Verbesserung der Risikostruktur zu arbeiten.

In einem ersten Schritt soll die EIOPA eine Bestandsaufnahme der Klimarisiken vornehmen, die in den Bilanzen der Versicherer heute verborgen sind. Danach soll darüber entschieden werden, ob die Häufigkeit und das Ausmaß von Naturkatastrophen eine andere Kapitalausstattung der Branche erforderlich machen.

Die Beiträge ihrer Kunden sollen die Versicherer vorzugsweise in klimafreundlichen Investitionen anlegen. Mit den neuen Vorschriften würden die Aufsichtsbehörden in die Lage versetzt, der Nachhaltigkeit bei der Bewertung solcher Anlagen stärker Rechnung zu tragen, sagte McGuinness. Es handele sich aber „nicht um eine Revolution“, sondern darum, die Branche schrittweise neu zu orientieren, ohne ihre Stabilität zu gefährden oder die Interessen ihrer Kunden in Frage zu stellen.

Sie reagierte damit auf Kritik des grünen Abgeordneten Sven Giegold. Er hält die Bewertung von Klimarisiken durch interne Modelle der Unternehmen für unzureichend. Diese Risiken müssten auch von den Aufsichtsbehörden bewertet werden. Für höhere Risiken müssten die Unternehmen dann mit höheren Kapitalanforderungen belastet werden.

Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft(GDV) betonte dagegen, eine „Vorzugsbehandlung für grüne Investments“ sei „nicht zielführend“. Grüne Investitionen seien nicht automatisch ohne Risiko.

Mittwoch, 22.09.2021, 15:17 Uhr
Tom Weingärtner

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.