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Energie & Management > Kernkraft - KI kann bei der Endlagersuche helfen
Quelle: Shutterstock / lassedesignen
Kernkraft

KI kann bei der Endlagersuche helfen

Eine Studie beleuchtet die Rolle, die künstliche Intelligenz bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle spielen kann.
Das Auswahlverfahren für den Standort des Endlagers darf die künstliche Intelligenz (KI) unterstützen, etwa durch die Kontrolle, Analyse und Auswertung geologischer Datensätze. Aber sie darf nicht die alleinige Entscheidungsgrundlage sein. Das ist eine der Erkenntnisse eines Forschungsprojekts, welches das Öko-Institut und die TU Clausthal im Auftrag des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) durchgeführt haben.

Ein Ziel der Partner war es, die Bedingungen für den Einsatz von KI zu identifizieren. Nach eigenen Angaben haben sie ein Schema entwickelt, anhand dessen sie beurteilen können, ob eine KI-Anwendung bei geowissenschaftlichen Untersuchungen im Standortauswahlverfahren genutzt werden kann oder nicht.

„Das Standortauswahlgesetz stellt hohe Anforderungen an die Transparenz bei der Suche nach einem Endlager gegenüber Bürgerinnen und Bürgern“, sagt Judith Krohn. Die Expertin für Endlagerfragen und Projektleiterin am Öko-Institut betont, sämtliche Entscheidungen müssen nachvollziehbar oder erklärbar sein. Denn es gehe nicht zuletzt um das Vertrauen der Bevölkerung im Beteiligungsprozess. In diesem könnten auch die stetig wachsenden Datenmengen – etwa Äußerungen bei öffentlichen Diskussionen – mit Hilfe von künstlicher Intelligenz ausgewertet werden. Gleichzeitig bestehe aber die Gefahr, dass viele Menschen die häufig nur schwer nachvollziehbaren Auswertungen nicht akzeptieren. Daher müsse die Nutzung künstlicher Intelligenz immer transparent gemacht werden.

Hohe gesetzliche Anforderungen an die Transparenz des Auswahlverfahrens

Die Ergebnisse der Forschenden zeigen, dass künstliche Intelligenz eingesetzt werden könnte, um Daten über die geologische Beschaffenheit Deutschlands zu verarbeiten. Diese seien häufig lückenhaft und teilweise nur in „historischen Formaten“ vorhanden. KI könnte in bestimmten Fällen die aufwändige Modellierung und Berechnung geologischer Prozesse und Prognosen übernehmen.

„Den größten Gewinn kann die KI bringen, wenn sie die komplexen und gekoppelten geologischen Prozesse zur Bewertung der Langzeitsicherheit besser abbilden würde“, erklärt Florian Krob, Geowissenschaftler am Öko-Institut. „Denn genau da werden Modellberechnungen schnell aufwendig und lassen sich mit herkömmlichen Methoden kaum darstellen.“

Gleichzeitig weisen die Autoren der Studie darauf hin, dass der KI auch Grenzen gesetzt werden müssten. Denn bei selbstlernenden Systemen bestehe die Gefahr, dass diese mit unpassenden oder zu wenigen Daten gespeist werden und so ein falsches Bild bei der eigenständigen Auswertung entstehe. Genauso würden einseitige Vorannahmen bei der Programmierung zu Verzerrungen bei den Ergebnissen führen. Deshalb sollte KI flankierend zu den klassischen Methoden der geologischen Datenerhebung und -auswertung und der Modellierung kombinierter Prozesse eingesetzt werden und nicht umgekehrt.

Die Studie des Öko-Instituts und der Technischen Universität Clausthal mit dem Titel „Anwendung der künstlichen Intelligenz (KI) für die Standortauswahl von tiefen geologischen Endlagern (AKI)“ steht hier zum Download zur Verfügung.

Freitag, 9.12.2022, 11:45 Uhr
Fritz Wilhelm
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KI kann bei der Endlagersuche helfen
Eine Studie beleuchtet die Rolle, die künstliche Intelligenz bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle spielen kann.
Das Auswahlverfahren für den Standort des Endlagers darf die künstliche Intelligenz (KI) unterstützen, etwa durch die Kontrolle, Analyse und Auswertung geologischer Datensätze. Aber sie darf nicht die alleinige Entscheidungsgrundlage sein. Das ist eine der Erkenntnisse eines Forschungsprojekts, welches das Öko-Institut und die TU Clausthal im Auftrag des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) durchgeführt haben.

Ein Ziel der Partner war es, die Bedingungen für den Einsatz von KI zu identifizieren. Nach eigenen Angaben haben sie ein Schema entwickelt, anhand dessen sie beurteilen können, ob eine KI-Anwendung bei geowissenschaftlichen Untersuchungen im Standortauswahlverfahren genutzt werden kann oder nicht.

„Das Standortauswahlgesetz stellt hohe Anforderungen an die Transparenz bei der Suche nach einem Endlager gegenüber Bürgerinnen und Bürgern“, sagt Judith Krohn. Die Expertin für Endlagerfragen und Projektleiterin am Öko-Institut betont, sämtliche Entscheidungen müssen nachvollziehbar oder erklärbar sein. Denn es gehe nicht zuletzt um das Vertrauen der Bevölkerung im Beteiligungsprozess. In diesem könnten auch die stetig wachsenden Datenmengen – etwa Äußerungen bei öffentlichen Diskussionen – mit Hilfe von künstlicher Intelligenz ausgewertet werden. Gleichzeitig bestehe aber die Gefahr, dass viele Menschen die häufig nur schwer nachvollziehbaren Auswertungen nicht akzeptieren. Daher müsse die Nutzung künstlicher Intelligenz immer transparent gemacht werden.

Hohe gesetzliche Anforderungen an die Transparenz des Auswahlverfahrens

Die Ergebnisse der Forschenden zeigen, dass künstliche Intelligenz eingesetzt werden könnte, um Daten über die geologische Beschaffenheit Deutschlands zu verarbeiten. Diese seien häufig lückenhaft und teilweise nur in „historischen Formaten“ vorhanden. KI könnte in bestimmten Fällen die aufwändige Modellierung und Berechnung geologischer Prozesse und Prognosen übernehmen.

„Den größten Gewinn kann die KI bringen, wenn sie die komplexen und gekoppelten geologischen Prozesse zur Bewertung der Langzeitsicherheit besser abbilden würde“, erklärt Florian Krob, Geowissenschaftler am Öko-Institut. „Denn genau da werden Modellberechnungen schnell aufwendig und lassen sich mit herkömmlichen Methoden kaum darstellen.“

Gleichzeitig weisen die Autoren der Studie darauf hin, dass der KI auch Grenzen gesetzt werden müssten. Denn bei selbstlernenden Systemen bestehe die Gefahr, dass diese mit unpassenden oder zu wenigen Daten gespeist werden und so ein falsches Bild bei der eigenständigen Auswertung entstehe. Genauso würden einseitige Vorannahmen bei der Programmierung zu Verzerrungen bei den Ergebnissen führen. Deshalb sollte KI flankierend zu den klassischen Methoden der geologischen Datenerhebung und -auswertung und der Modellierung kombinierter Prozesse eingesetzt werden und nicht umgekehrt.

Die Studie des Öko-Instituts und der Technischen Universität Clausthal mit dem Titel „Anwendung der künstlichen Intelligenz (KI) für die Standortauswahl von tiefen geologischen Endlagern (AKI)“ steht hier zum Download zur Verfügung.

Freitag, 9.12.2022, 11:45 Uhr
Fritz Wilhelm

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