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Energie & Management > E&M-Innovationsarena - Karlsruhe setzt für grüne Wärme auf Technologie-Mix
Quelle: E&M
E&M-Innovationsarena

Karlsruhe setzt für grüne Wärme auf Technologie-Mix

Die Stadtwerke Karlsruhe wollen 2040 klimaneutral sein. Wie sie das schaffen wollen, hat Steffen Knapp von den Stadtwerken Karlsruhe auf der E&M-Innovationsarena erklärt. 
Das Ziel der Stadtwerke Karlsruhe ist klar: bis 2040 will der kommunale Versorger klimaneutral sein. Als zentralen Baustein sieht das Unternehmen dabei die Transformation der Wärmeversorgung an. Aber wie genau sieht die Strategie aus? Steffen Knapp, Bereichsleiter Strategie und Geschäftsentwicklung bei den Stadtwerken Karlsruhe, hat am 29. März auf der E&M-Innovationsarena auf der Messe Volta-X in Stuttgart die Pläne vorgestellt.

Als Grundlage dient in Karlsruhe bereits eine kommunale Wärmeplanung (KWP), die im vergangenen Jahr von der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Versorger angestoßen wurde. „Die kommunale Wärmeplanung sehen wir dabei als super Unterstützung an“, sagte Knapp als Referent in Stuttgart. Die KWP biete einen guten Einstieg – auch etwa um mit Ämtern schneller ins Gespräch zu kommen. 

In den nächsten Jahren will Karlsruhe seine Wärmestrategie auf Grundlage einer Wärmeleitplanung daher weiter ausbauen. „Wir sind allerdings auch in einer angenehmen Situation“, schränkt Knapp etwas ein. Der baden-württembergische Versorger hat in den vergangenen Jahren bereits viel in die Wärmeinfrastruktur investiert – insbesondere ins Fernwärmenetz, an das mittlerweile rund 44.000 Kundinnen und Kunden im Raum Karlsruhe angeschlossen sind. Zudem kommt bereits heute ein großer Teil der Wärme von der Mineralölraffinerie Oberrhein (MiRO). Das Unternehmen liefert seit mehr als zehn Jahren Abwärme aus Prozesswärme und Kraft-Wärme-Kopplung für das Netz. Drei über das Stadtgebiet verteilte KWK-Heizkraftwerke speisen außerdem erzeugte Wärme aus Erdgas in das Netz ein. Ein weiterer Teil wird im Rheinhafendampfkraftwerk der EnBW erzeugt. Die Startbedingungen in Karlsruhe für eine grüne Transformation der Wärmeversorgung seien also gut und doch sei noch viel zu tun, so Knapp, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. 

​Fernwärme und all-electric-Ansatz ist in Karlsruhe kein Widerspruch

Die Strategie hier ist eine „technologieoffene“, erklärte er als Referent der E&M-Innovationsarena. Zudem stünden die Kundeninteressen weiterhin im Fokus. Denn letztendlich müssten die Kundinnen und Kunden die Angebote der Stadtwerke auch annehmen und das gehe nur über gute Preise. „Es gibt daher nicht die eine Lösung“. In Karlsruhe verfolgt man daher unterschiedliche Ansätze. Die Fernwärme ist einer davon. Wo es möglich ist, soll das Netz weiter verdichtet beziehungsweise ausgebaut werden. In hoch verdichteten Stadtteilen wird auch künftig klar die Fernwärme seitens des Versorgers präferiert. 

Dafür sollen auch neue grüne Quellen erschlossen werden, unter anderem die Geothermie. Insbesondere in der Grundlast soll die Erdwärme künftig einen großen Teil der benötigten Wärme liefern, dafür hat der Versorger kürzlich Aufsuchungserlaubnisse beantragt. Für die Mittellast sollen künftig Großwärmepumpen eingesetzt werden. Hierfür soll auch die Prozesswärme aus der Miro genutzt werden, denn das Unternehmen liefert mit 60 Prozent bereits heute den Löwenanteil für die Karlsruher Fernwärme. Für die Spitzenlast soll das Erdgas dem Wasserstoff weichen. Hier werden die Stadtwerke auch in Zukunft auf KWK setzen, kombiniert mit Fernwärmespeichern. „Es wird auch künftig nicht ohne KWK-Anlagen funktionieren, aber diese werden wasserstofffähig sein“, so Knapp.

In Gebieten und Stadtteilen mit einer niedrigen Energiedichte, wo sich also kein Wärmenetz lohnt, verfolgt Karlsruhe einen „all-electric“-Ansatz. Und hier wird laut Knapp die Wärmepumpe eine wichtige Technologie werden, um alte Öl- und Gasheizungen abzulösen. Aber auch beispielsweise Pelletheizungen, Solarthermieanlagen oder Biogas würden weiterhin eine Rolle spielen, da nicht für alle Gebäude eine Wärmepumpe sinnvoll sei. In einem sehr kleinem Umfang, wie etwa für Industriegebäude, werde sicher auch Wasserstoff eine Option sein. Aber Knapp sieht diesen Brennstoff nicht als die tragende Lösung im Wärmesektor. 

Mittwoch, 29.03.2023, 14:32 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > E&M-Innovationsarena - Karlsruhe setzt für grüne Wärme auf Technologie-Mix
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Karlsruhe setzt für grüne Wärme auf Technologie-Mix
Die Stadtwerke Karlsruhe wollen 2040 klimaneutral sein. Wie sie das schaffen wollen, hat Steffen Knapp von den Stadtwerken Karlsruhe auf der E&M-Innovationsarena erklärt. 
Das Ziel der Stadtwerke Karlsruhe ist klar: bis 2040 will der kommunale Versorger klimaneutral sein. Als zentralen Baustein sieht das Unternehmen dabei die Transformation der Wärmeversorgung an. Aber wie genau sieht die Strategie aus? Steffen Knapp, Bereichsleiter Strategie und Geschäftsentwicklung bei den Stadtwerken Karlsruhe, hat am 29. März auf der E&M-Innovationsarena auf der Messe Volta-X in Stuttgart die Pläne vorgestellt.

Als Grundlage dient in Karlsruhe bereits eine kommunale Wärmeplanung (KWP), die im vergangenen Jahr von der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Versorger angestoßen wurde. „Die kommunale Wärmeplanung sehen wir dabei als super Unterstützung an“, sagte Knapp als Referent in Stuttgart. Die KWP biete einen guten Einstieg – auch etwa um mit Ämtern schneller ins Gespräch zu kommen. 

In den nächsten Jahren will Karlsruhe seine Wärmestrategie auf Grundlage einer Wärmeleitplanung daher weiter ausbauen. „Wir sind allerdings auch in einer angenehmen Situation“, schränkt Knapp etwas ein. Der baden-württembergische Versorger hat in den vergangenen Jahren bereits viel in die Wärmeinfrastruktur investiert – insbesondere ins Fernwärmenetz, an das mittlerweile rund 44.000 Kundinnen und Kunden im Raum Karlsruhe angeschlossen sind. Zudem kommt bereits heute ein großer Teil der Wärme von der Mineralölraffinerie Oberrhein (MiRO). Das Unternehmen liefert seit mehr als zehn Jahren Abwärme aus Prozesswärme und Kraft-Wärme-Kopplung für das Netz. Drei über das Stadtgebiet verteilte KWK-Heizkraftwerke speisen außerdem erzeugte Wärme aus Erdgas in das Netz ein. Ein weiterer Teil wird im Rheinhafendampfkraftwerk der EnBW erzeugt. Die Startbedingungen in Karlsruhe für eine grüne Transformation der Wärmeversorgung seien also gut und doch sei noch viel zu tun, so Knapp, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. 

​Fernwärme und all-electric-Ansatz ist in Karlsruhe kein Widerspruch

Die Strategie hier ist eine „technologieoffene“, erklärte er als Referent der E&M-Innovationsarena. Zudem stünden die Kundeninteressen weiterhin im Fokus. Denn letztendlich müssten die Kundinnen und Kunden die Angebote der Stadtwerke auch annehmen und das gehe nur über gute Preise. „Es gibt daher nicht die eine Lösung“. In Karlsruhe verfolgt man daher unterschiedliche Ansätze. Die Fernwärme ist einer davon. Wo es möglich ist, soll das Netz weiter verdichtet beziehungsweise ausgebaut werden. In hoch verdichteten Stadtteilen wird auch künftig klar die Fernwärme seitens des Versorgers präferiert. 

Dafür sollen auch neue grüne Quellen erschlossen werden, unter anderem die Geothermie. Insbesondere in der Grundlast soll die Erdwärme künftig einen großen Teil der benötigten Wärme liefern, dafür hat der Versorger kürzlich Aufsuchungserlaubnisse beantragt. Für die Mittellast sollen künftig Großwärmepumpen eingesetzt werden. Hierfür soll auch die Prozesswärme aus der Miro genutzt werden, denn das Unternehmen liefert mit 60 Prozent bereits heute den Löwenanteil für die Karlsruher Fernwärme. Für die Spitzenlast soll das Erdgas dem Wasserstoff weichen. Hier werden die Stadtwerke auch in Zukunft auf KWK setzen, kombiniert mit Fernwärmespeichern. „Es wird auch künftig nicht ohne KWK-Anlagen funktionieren, aber diese werden wasserstofffähig sein“, so Knapp.

In Gebieten und Stadtteilen mit einer niedrigen Energiedichte, wo sich also kein Wärmenetz lohnt, verfolgt Karlsruhe einen „all-electric“-Ansatz. Und hier wird laut Knapp die Wärmepumpe eine wichtige Technologie werden, um alte Öl- und Gasheizungen abzulösen. Aber auch beispielsweise Pelletheizungen, Solarthermieanlagen oder Biogas würden weiterhin eine Rolle spielen, da nicht für alle Gebäude eine Wärmepumpe sinnvoll sei. In einem sehr kleinem Umfang, wie etwa für Industriegebäude, werde sicher auch Wasserstoff eine Option sein. Aber Knapp sieht diesen Brennstoff nicht als die tragende Lösung im Wärmesektor. 

Mittwoch, 29.03.2023, 14:32 Uhr
Heidi Roider

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