Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
Die Einnahme der russischen Gasmessstation Sudscha durch die Ukraine beeinträchtigt die Lieferungen über das Bratstwo-Leitungssystem bislang nicht, trägt aber zu Preiserhöhungen bei.
Das Eindringen ukrainischer Streitkräfte in die russische Region Kursk hat bis dato keine negativen Auswirkungen auf die Gasversorgung Österreichs über das Bratstwo-Pipelinesystem, das auch der Belieferung der Slowakei und Ungarns dient. Das bestätigte die für das übergeordnete Management des österreichischen Pipelinesystems zuständige Austrian Gas Grid Management AG (AGGM) der Redaktion.
Russischen Quellen zufolge eroberten ukrainische Einheiten in der Nacht vom 5. auf den 6.
August die Kleinstadt Sudscha etwa 100
Kilometer südwestlich der Stadt Kursk und besetzten die in der Nähe befindliche Gasmessstation. In einem Gegenangriff sollen russische Truppen einen westlichen Vorort Sudschas zurückerobert haben. Die Messstation sei jedoch nach wie vor in ukrainischer Hand. Sudscha selbst liege „unter schwerem Beschuss.“
Einziges LeitungssystemÜber die Messstation bei Sudscha laufen die Lieferungen russischen Erdgases durch das Bratstwo-Leitungssystem, das durch die Ukraine und die Slowakei zum Netzknoten Baumgarten etwa 40
Kilometer nordöstlich von Wien führt. Über eine Abzweigung bei Uschgorod an der ukrainisch-slowakischen Grenze wird auch Ungarn mit russischem Erdgas versorgt. Seit der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines Ende September 2022 ist Bratstwo das einzige Leitungssystem, über die Zentraleuropa russisches Erdgas bezieht.
Von Baumgarten aus führt die West-Austria-Gasleitung (WAG) nach Deutschland und die Trans-Austria-Gasleitung (TAG) nach Italien. Allerdings werden diese Pipelines seit Russlands Angriff auf die Ukraine am 24.
Februar 2022 kaum noch für Gasimporte genutzt. Statt dessen finden Transite in die Gegenrichtung statt. Am 8.
August waren die Gasflüsse am Knoten Baumgarten im Wesentlichen unverändert, zeigte die Online-Übersichtsplattform der AGGM.
Konflikte treiben PreiseAuswirkungen haben die Kämpfe in der Region Kursk auf die Gaspreise, berichtete die
Deutsche Presse Agentur (
dpa). Ihr zufolge wurden an der niederländischen Gasbörse TTF Futures zuletzt um 38,78
Euro/MWh gehandelt, dem bisher höchsten Preis seit Jahresbeginn.
Schon seit Ende Juli steigen die Gaspreise. Als Ursache nennt die Agentur „die Furcht der Anleger vor einem neuen Krieg im Nahen Osten und den möglichen Auswirkungen auf Gaslieferungen aus der Region.“ Diese Sorgen sollen sich wegen der neuesten Spannungen zwischen Israel und dem Iran verstärkt haben. Die
dpa verwies in diesem Zusammenhang auf die „eindringlichen“ Warnungen des US-amerikanischen Außenministers Antony Blinken (Demokratische Partei) vor einer Eskalation dieses Konflikts.
Donnerstag, 8.08.2024, 11:05 Uhr
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