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Energie & Management > Klimaschutz - Internationale Energiewende-Konferenz in Berlin eröffnet
Quelle: Fotolia / PhotographyByMK
Klimaschutz

Internationale Energiewende-Konferenz in Berlin eröffnet

Der diesjährige „Berlin Energy Transition Dialogue“ betrachtet Wege zur Unabhängigkeit von fossilen Energien. Erneuerbare Energien vereinten Sicherheit mit Klimaschutz, so der Appell.
Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck (beide Grüne) eröffneten am 29. März den 8. „Berlin Energy Transition Dialogue“ (BETD). Der internationale Energiewendedialog steht in diesem Jahr unter dem Motto „From Ambition to Action" − „Vom Ehrgeiz zur Tat“. Ministerinnen und Minister sowie hochrangige Delegationen aus über 50 Ländern diskutieren bis Mittwoch mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.

Saubere Energien mit sozialer Gerechtigkeit verbinden

Baerbock sagte, der brutale russische Angriffskrieg Russlands habe auch dem letzten die problematische Abhängigkeit vieler Staaten von fossilen Energieimporten klargemacht. Die globale Energiewende und die Bekämpfung der Klimakrise seien „harte Geopolitik“. Umso größer sei das Interesse an internationaler Zusammenarbeit. „Wirksam bekämpfen können wir die Klimakrise nur gemeinsam", appellierte sie. Die Bundesregierung will laut Baerbock eine „wertegeleitete Außen- und Energiepolitik“ betreiben. „Saubere Energien dürfen wir nicht mit schmutzigen Deals erkaufen“, schloss sie bei der Konferenz des Auswärtigen Amts in Berlin. Erneuerbare Energien und soziale Gerechtigkeit müssten Hand in Hand gehen.

Bundeswirtschaftsminister Habeck sagte, neben dem Werben für eine globale Energiewende, müsse sich Europa „so schnell es geht aus der Klammer von russischen Importen befreien, um nicht erpressbar zu sein“. Wichtigster Schlüssel für Energie-Souveränität sei der Ausbau der erneuerbaren Energien. „Er ist eine Frage der nationalen, europäischen und internationalen Sicherheit", sagte Habeck. Die Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE), Simone Peter, erinnerte: „Erneuerbare Energiequellen sind Friedensenergien, die die Versorgung zuverlässig und von internationalen Spannungen unberührt übernehmen können".

Neuer "World Energy Outlook" vorgestellt

Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) stellte auf dem Kongress ihren neuen „World Energy Outlook“ vor. Der Bericht listet Maßnahmen auf der Basis bestehender Technologien auf, die bis 2030 prioritär umgesetzt werden müssen, um bis Mitte des Jahrhunderts das Ziel Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Ein Fortschrittsbericht zu allen Bereichen der Energienutzung kommt zudem zu dem Ergebnis, dass sowohl das Tempo als auch der Umfang der Energiewende hin zu erneuerbaren Quellen unzureichend sind.

„Wenn wir in den kommenden Jahren nicht auf radikale Maßnahmen setzen, werden die Chancen, unsere Klimaziele zu erreichen, geschmälert oder sogar zunichte gemacht“, warnte Francesco La Camera, Generaldirektor von Irena. Die jüngsten Entwicklungen hätten deutlich gezeigt, dass hohe Preise für fossile Brennstoffe zu Energiearmut und zum Verlust der industriellen Wettbewerbsfähigkeit führen können. 80 % der Weltbevölkerung lebten in Ländern, die Nettoimporteure von fossilen Brennstoffen sind. „Erneuerbare sind hingegen in allen Ländern verfügbar“, sagte La Camera. Sie böten einen Ausweg, um gleichzeitig Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze zu schaffen.
 
Der Outlook geht von einem Investitionsbedarf von 5,7 Billionen USD pro Jahr bis 2030 aus, einschließlich der Notwendigkeit, jährlich 0,7 Billionen USD von fossilen Brennstoffen wegzulenken, um verlorene Vermögenswerte zu vermeiden. Investitionen in die Energiewende würden jedoch konkrete sozioökonomische Vorteile mit sich bringen und von heute bis 2030 weltweit 85 Mio. Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren und anderer Technologien im Zusammenhang mit der Energiewende schaffen. Neue Jobs würden die Verluste von 12 Mio. Jobs bei den fossilen Energien bei weitem übersteigen, so der Outlook. Erneuerbare müssten allerdings in allen Sektoren massiv ausgebaut werden, von aktuell 14 % der Gesamtenergie auf rund 40 % im Jahr 2030.

Umbau von fossiler auf erneuerbare Wirtschaft

Thema auf dem BETD sind Strategien für den intelligenten Umbau der Energiesysteme weltweit und um die stärkere Unabhängigkeit von fossilen Energien. Dies wird besonders vor dem Hintergrund des Kriegs gegen die Ukraine im Mittelpunkt stehen. Weitere Themen sind der Beitrag von Energieeffizienz und erneuerbarer Energieerzeugung zu einer politisch stabilen und wirtschaftlich prosperierenden Welt. Mit einem Umstieg auf erneuerbare Energien gehe nicht mehr nur mehr Klimaschutz, sondern auch mehr Sicherheit einher, hieß es.

Der Dialog beziehe auch traditionelle Exporteure fossiler Brennstoffe mit ein. Diese stünden vor der Herausforderung, ihre Wirtschaftssysteme anzupassen. Für viele Staaten entstehen neue Chancen, ihre Wirtschaft zu diversifizieren. Durch die weltweite Energiewende werde der Handel und die Vernetzung von Staaten zunehmen, prognostiziert der BETD. Ein Beispiel dafür seien die Energiepartnerschaften, die Deutschland rund um den Globus unterhält.

Dienstag, 29.03.2022, 13:16 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - Internationale Energiewende-Konferenz in Berlin eröffnet
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Klimaschutz
Internationale Energiewende-Konferenz in Berlin eröffnet
Der diesjährige „Berlin Energy Transition Dialogue“ betrachtet Wege zur Unabhängigkeit von fossilen Energien. Erneuerbare Energien vereinten Sicherheit mit Klimaschutz, so der Appell.
Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck (beide Grüne) eröffneten am 29. März den 8. „Berlin Energy Transition Dialogue“ (BETD). Der internationale Energiewendedialog steht in diesem Jahr unter dem Motto „From Ambition to Action" − „Vom Ehrgeiz zur Tat“. Ministerinnen und Minister sowie hochrangige Delegationen aus über 50 Ländern diskutieren bis Mittwoch mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.

Saubere Energien mit sozialer Gerechtigkeit verbinden

Baerbock sagte, der brutale russische Angriffskrieg Russlands habe auch dem letzten die problematische Abhängigkeit vieler Staaten von fossilen Energieimporten klargemacht. Die globale Energiewende und die Bekämpfung der Klimakrise seien „harte Geopolitik“. Umso größer sei das Interesse an internationaler Zusammenarbeit. „Wirksam bekämpfen können wir die Klimakrise nur gemeinsam", appellierte sie. Die Bundesregierung will laut Baerbock eine „wertegeleitete Außen- und Energiepolitik“ betreiben. „Saubere Energien dürfen wir nicht mit schmutzigen Deals erkaufen“, schloss sie bei der Konferenz des Auswärtigen Amts in Berlin. Erneuerbare Energien und soziale Gerechtigkeit müssten Hand in Hand gehen.

Bundeswirtschaftsminister Habeck sagte, neben dem Werben für eine globale Energiewende, müsse sich Europa „so schnell es geht aus der Klammer von russischen Importen befreien, um nicht erpressbar zu sein“. Wichtigster Schlüssel für Energie-Souveränität sei der Ausbau der erneuerbaren Energien. „Er ist eine Frage der nationalen, europäischen und internationalen Sicherheit", sagte Habeck. Die Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE), Simone Peter, erinnerte: „Erneuerbare Energiequellen sind Friedensenergien, die die Versorgung zuverlässig und von internationalen Spannungen unberührt übernehmen können".

Neuer "World Energy Outlook" vorgestellt

Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) stellte auf dem Kongress ihren neuen „World Energy Outlook“ vor. Der Bericht listet Maßnahmen auf der Basis bestehender Technologien auf, die bis 2030 prioritär umgesetzt werden müssen, um bis Mitte des Jahrhunderts das Ziel Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Ein Fortschrittsbericht zu allen Bereichen der Energienutzung kommt zudem zu dem Ergebnis, dass sowohl das Tempo als auch der Umfang der Energiewende hin zu erneuerbaren Quellen unzureichend sind.

„Wenn wir in den kommenden Jahren nicht auf radikale Maßnahmen setzen, werden die Chancen, unsere Klimaziele zu erreichen, geschmälert oder sogar zunichte gemacht“, warnte Francesco La Camera, Generaldirektor von Irena. Die jüngsten Entwicklungen hätten deutlich gezeigt, dass hohe Preise für fossile Brennstoffe zu Energiearmut und zum Verlust der industriellen Wettbewerbsfähigkeit führen können. 80 % der Weltbevölkerung lebten in Ländern, die Nettoimporteure von fossilen Brennstoffen sind. „Erneuerbare sind hingegen in allen Ländern verfügbar“, sagte La Camera. Sie böten einen Ausweg, um gleichzeitig Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze zu schaffen.
 
Der Outlook geht von einem Investitionsbedarf von 5,7 Billionen USD pro Jahr bis 2030 aus, einschließlich der Notwendigkeit, jährlich 0,7 Billionen USD von fossilen Brennstoffen wegzulenken, um verlorene Vermögenswerte zu vermeiden. Investitionen in die Energiewende würden jedoch konkrete sozioökonomische Vorteile mit sich bringen und von heute bis 2030 weltweit 85 Mio. Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren und anderer Technologien im Zusammenhang mit der Energiewende schaffen. Neue Jobs würden die Verluste von 12 Mio. Jobs bei den fossilen Energien bei weitem übersteigen, so der Outlook. Erneuerbare müssten allerdings in allen Sektoren massiv ausgebaut werden, von aktuell 14 % der Gesamtenergie auf rund 40 % im Jahr 2030.

Umbau von fossiler auf erneuerbare Wirtschaft

Thema auf dem BETD sind Strategien für den intelligenten Umbau der Energiesysteme weltweit und um die stärkere Unabhängigkeit von fossilen Energien. Dies wird besonders vor dem Hintergrund des Kriegs gegen die Ukraine im Mittelpunkt stehen. Weitere Themen sind der Beitrag von Energieeffizienz und erneuerbarer Energieerzeugung zu einer politisch stabilen und wirtschaftlich prosperierenden Welt. Mit einem Umstieg auf erneuerbare Energien gehe nicht mehr nur mehr Klimaschutz, sondern auch mehr Sicherheit einher, hieß es.

Der Dialog beziehe auch traditionelle Exporteure fossiler Brennstoffe mit ein. Diese stünden vor der Herausforderung, ihre Wirtschaftssysteme anzupassen. Für viele Staaten entstehen neue Chancen, ihre Wirtschaft zu diversifizieren. Durch die weltweite Energiewende werde der Handel und die Vernetzung von Staaten zunehmen, prognostiziert der BETD. Ein Beispiel dafür seien die Energiepartnerschaften, die Deutschland rund um den Globus unterhält.

Dienstag, 29.03.2022, 13:16 Uhr
Susanne Harmsen

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