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Energie & Management > Europaeische Union - Integration der Strommärkte schreitet trotz Krise voran
Quelle: Shutterstock / jorisvo
Europaeische Union

Integration der Strommärkte schreitet trotz Krise voran

Die Integration des europäischen Elektrizitätsmarktes hat nach Ansicht der Netzbetreiber-Organisation ENTSO-E trotz der Corona-Krise und des Krieges in der Ukraine Fortschritte gemacht.

Die Organisation ENTSO-E, die von der EU auch mit der Regulierung zahlreicher technischer Standards im Stromgroßhandel beauftragt ist, hat in Brüssel ihren Bericht über die Entwicklung des Elektrizitätsmarktes und über den europäischen Lastenausgleich in der Zeit vom Juni 2021 bis Mai 2022 veröffentlicht. Danach wurden „signifikante Fortschritte“ im Handels mit Strom über alle Fristen erzielt: „Dadurch sind wir der Realisierung eines einheitlichen Strommarktes mit großen Vorteilen für alle Verbraucher näher gekommen“, heißt es in dem Bericht.

Die Elektrizitätsmärkte in der EU befänden sich in einem tiefgreifenden Transformationsprozess, der die Ãœbertragungsnetzbetreiber (TSO) vor große Herausforderungen stelle, nicht zuletzt im Hinblick auf ihre Tarife. Die TSOs spielten eine wichtige Rolle für einen unverzerrten Großhandel, sagt ihre Interessenvertretung. Die zahlreichen Interkonnektoren in vielen Teilen Europas hätten die negativen Auswirkungen des Energiepreis-Anstiegs erheblich abgemildert. Die fortschreitende Integration des Termin- und des kurzfristigen Großhandels mit Strom hätten zu großen Einsparungen geführt. Alleine die Integration des „Day-ahead“-Marktes habe im genannten Zeitraum zu einer Kostensenkung von 34 Mrd. Euro geführt.

ENTSO-E warnt in diesem Zusammenhang vor neuen Eingriffen in das Kapazitäts- und Engpass-Management. Insbesondere die von der europäischen Regulierungsbehörde, ACER, vorgeschlagenen neuen Regeln für Interkonnektoren zwischen den Bieterzonen (market coupling operation: MCO) hätten negative Auswirkungen auf die TSOs und den Handel. Eine Ausdehnung des Stromhandels auf den Interkonnektoren über die bisherige Grenze von 70 % der technischen Kapazität, berge „gravierende Risiken“. Die TSOs hätten dann zu wenig Zeit, um das Gleichgewicht des Systems im Falle von Störungen aufrechtzuerhalten. Die Kommission und ACER werden aufgerufen, sich andere Lösungen einfallen zu lassen.

An der europäischen Plattform für die Zuteilung von Kapazitäten auf den Interkonnektoren beteiligen sich nach dem Bericht inzwischen 22 Länder und 65 TSOs. Am Handel über 65 Grenzen nehmen 350 Händler und Versorgungsunternehmen teil. Seit 2018 wurden auf der Plattform 3.500 Auktionen durchgeführt. Seit Januar 2022 gibt es auch für den Day-Ahead- und für den Intraday-Handel einheitliche Regeln und einen Steuerungsausschuss (Market Coupling Steering Committee: MCSC). An der Umsetzung der Lastenausgleichs-Verordnung (Elecricity Balancing Regulation: EB) wird in Brüssel dagegen noch gearbeitet.

Die Berichte über die Entwicklung des Elektrizitätsmarktes und über den europäischen Lastenausgleich in der Zeit vom Juni 2021 bis Mai 2022 können auf der Internetseite der Netzbetreiber heruntergeladen werden.


Montag, 4.07.2022, 13:40 Uhr
Tom Weingärtner
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Quelle: Shutterstock / jorisvo
Europaeische Union
Integration der Strommärkte schreitet trotz Krise voran
Die Integration des europäischen Elektrizitätsmarktes hat nach Ansicht der Netzbetreiber-Organisation ENTSO-E trotz der Corona-Krise und des Krieges in der Ukraine Fortschritte gemacht.

Die Organisation ENTSO-E, die von der EU auch mit der Regulierung zahlreicher technischer Standards im Stromgroßhandel beauftragt ist, hat in Brüssel ihren Bericht über die Entwicklung des Elektrizitätsmarktes und über den europäischen Lastenausgleich in der Zeit vom Juni 2021 bis Mai 2022 veröffentlicht. Danach wurden „signifikante Fortschritte“ im Handels mit Strom über alle Fristen erzielt: „Dadurch sind wir der Realisierung eines einheitlichen Strommarktes mit großen Vorteilen für alle Verbraucher näher gekommen“, heißt es in dem Bericht.

Die Elektrizitätsmärkte in der EU befänden sich in einem tiefgreifenden Transformationsprozess, der die Ãœbertragungsnetzbetreiber (TSO) vor große Herausforderungen stelle, nicht zuletzt im Hinblick auf ihre Tarife. Die TSOs spielten eine wichtige Rolle für einen unverzerrten Großhandel, sagt ihre Interessenvertretung. Die zahlreichen Interkonnektoren in vielen Teilen Europas hätten die negativen Auswirkungen des Energiepreis-Anstiegs erheblich abgemildert. Die fortschreitende Integration des Termin- und des kurzfristigen Großhandels mit Strom hätten zu großen Einsparungen geführt. Alleine die Integration des „Day-ahead“-Marktes habe im genannten Zeitraum zu einer Kostensenkung von 34 Mrd. Euro geführt.

ENTSO-E warnt in diesem Zusammenhang vor neuen Eingriffen in das Kapazitäts- und Engpass-Management. Insbesondere die von der europäischen Regulierungsbehörde, ACER, vorgeschlagenen neuen Regeln für Interkonnektoren zwischen den Bieterzonen (market coupling operation: MCO) hätten negative Auswirkungen auf die TSOs und den Handel. Eine Ausdehnung des Stromhandels auf den Interkonnektoren über die bisherige Grenze von 70 % der technischen Kapazität, berge „gravierende Risiken“. Die TSOs hätten dann zu wenig Zeit, um das Gleichgewicht des Systems im Falle von Störungen aufrechtzuerhalten. Die Kommission und ACER werden aufgerufen, sich andere Lösungen einfallen zu lassen.

An der europäischen Plattform für die Zuteilung von Kapazitäten auf den Interkonnektoren beteiligen sich nach dem Bericht inzwischen 22 Länder und 65 TSOs. Am Handel über 65 Grenzen nehmen 350 Händler und Versorgungsunternehmen teil. Seit 2018 wurden auf der Plattform 3.500 Auktionen durchgeführt. Seit Januar 2022 gibt es auch für den Day-Ahead- und für den Intraday-Handel einheitliche Regeln und einen Steuerungsausschuss (Market Coupling Steering Committee: MCSC). An der Umsetzung der Lastenausgleichs-Verordnung (Elecricity Balancing Regulation: EB) wird in Brüssel dagegen noch gearbeitet.

Die Berichte über die Entwicklung des Elektrizitätsmarktes und über den europäischen Lastenausgleich in der Zeit vom Juni 2021 bis Mai 2022 können auf der Internetseite der Netzbetreiber heruntergeladen werden.


Montag, 4.07.2022, 13:40 Uhr
Tom Weingärtner

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