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Energie & Management > Hessen - Initiative will
Quelle: Fotolia / moonrun
Hessen

Initiative will "kraftvollen Start" in die Wasserstoffwirtschaft

In einer branchenübergreifenden Initiative drängt die Mainova zusammen mit acht weiteren Partnern auf schnelles Handeln der Landesregierung beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft.
Ein "entschlossener und kraftvoller Start in die Wasserstofftechnologie" sei jetzt gefragt, so Constantin Alsheimer, Vorstandsvorsitzender der Mainova AG. Der Versorger will sein Heizkraftwerk West in Frankfurt am Main perspektivisch auf den Betrieb mit Wasserstoff umstellen. Darüber, dass nicht ausreichend lokal produzierter Wasserstoff zur Verfügung steht, sorgt sich jedoch nicht nur die Mainova. In einem Impulspapier zusammen mit acht weiteren hessischen Unternehmen − darunter die Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH, der Autobauer Opel und der Heizungsspezialist Viessmann − fordert sie daher die hessische Landesregierung zu schnellem Handeln zum Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Hessen auf. 

Die Mitglieder der Initiative zeigen sich überzeugt davon, dass Hessen eine Antwort auf die Fragen finden muss, wie die schnelle Verfügbarkeit von Wasserstoff im Land gewährleistet werden kann. Bereits im Jahr 2030 rechnet das Bündnis mit einer stark steigenden Nachfrage nach Wasserstoff. Mangels der regenerativen Energieanlagen werde Hessen bei der Wasserstoffproduktion "keine große Quelle" sein, Importe seien vorprogrammiert.

Anschluss an das transnationale Wasserstoffpipeline-Netz

Das bereits vorhandene Gasnetz sei für den Wasserstofftransport "von unschätzbarem Wert" und solle dringend herangezogen werden. "Aus unserer Sicht ist es besonders wichtig, Hessen und das Rhein-Main-Gebiet an das geplante transnationale Wasserstoffpipeline-Netz anzuschließen", erklärt Joachim Kreysing, Geschäftsführer von Infraserv Höchst − ebenfalls ein Unternehmen des Bündnisses und Betreibergesellschaft des Industriepark Höchst. 

Zur Beschleunigung des Hochlaufs nennt die Wirtschaftsinitiative neben dem Ausbau- und Umbau der Infrastruktur weitere Maßnahmen, die zeitnah von der Landesregierung umgesetzt werden sollten:
  • Technologieoffenheit bei der Wasserstofferzeugung: Damit Wasserstoff bereits vor 2030 einen wertvollen Beitrag leisten kann, sollte Nebenprodukt-Wasserstoff aus chemischen Prozessen sowie blauer und türkiser Wasserstoff aus Erdgas berücksichtigt werden. Speziell in der Methanpyrolyse, bei der neben türkisem Wasserstoff fester Kohlenstoff entsteht, sieht das Bündnis großes Potenzial. Der Kohlenstoff könnte etwa anschließend in der chemischen Industrie, der Metallindustrie oder der Baustoffindustrie verwertet werden, heißt es.
  • Formulierung einer Rohstoffstrategie bis 2025: Platin- und Iridium-gestützten Katalysatoren sind laut der Initiative ein zentrale Elemente für die Herstellung von Wasserstoff durch die elektrochemische Wasserspaltung – die sogenannte Elektrolyse. Durch eine Reduzierung des Anteils dieser knappen und teuren Edelmetalle in Katalysatoren könne die Wasserstoffökonomie wettbewerbsfähig gemacht werden. "Eine Wasserstoffstrategie benötigt deshalb auch eine Rohstoffstrategie", schreiben die Untenrehmen in ihrem Impulspapier. Nur so werde Deutschland wesentliche Fortschritte in der Herstellung von grünem Wasserstoff erreichen können
  • Sektorübergreifende Bereitstellung von Wasserstoff: Wasserstoff sei künftig zwingend in modernen Gaskraftwerken und hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)-Anlagen nötig. Diese Anlagen können flexibel auf die volatile Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien reagieren und im Falle der KWK auch klimaneutrale Wärme für die Fernwärmeversorgung bereitstellen.
  • Schaffen einheitlicher Standards und Regularien: Wie die Initiative anführt, fehlen Standards und technische Regelwerke mit Wasserstoffbezug. Hier müsse etwa mit Gremienarbeit gegengesteuert werden. "Wir brauchen dringend standardisierte Vorgehensweisen zum Beschleunigen der Wasserstoffwirtschaft", so die Forderung des Bündnisses. Der Fokus müsse dabei zwingend auf der Kreislaufwirtschaft liegen, da diese ressourcenschonend und nachhaltig sei. 
Das Impulspapier "Hessische Wasserstoffstrategie: Gemeinsam in die Wasserstoffzukunft" stellt die hessische Initiative auf der Internetseite der Mainova zum Download bereit. 

Dienstag, 9.08.2022, 11:45 Uhr
Davina Spohn
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Quelle: Fotolia / moonrun
Hessen
Initiative will "kraftvollen Start" in die Wasserstoffwirtschaft
In einer branchenübergreifenden Initiative drängt die Mainova zusammen mit acht weiteren Partnern auf schnelles Handeln der Landesregierung beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft.
Ein "entschlossener und kraftvoller Start in die Wasserstofftechnologie" sei jetzt gefragt, so Constantin Alsheimer, Vorstandsvorsitzender der Mainova AG. Der Versorger will sein Heizkraftwerk West in Frankfurt am Main perspektivisch auf den Betrieb mit Wasserstoff umstellen. Darüber, dass nicht ausreichend lokal produzierter Wasserstoff zur Verfügung steht, sorgt sich jedoch nicht nur die Mainova. In einem Impulspapier zusammen mit acht weiteren hessischen Unternehmen − darunter die Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH, der Autobauer Opel und der Heizungsspezialist Viessmann − fordert sie daher die hessische Landesregierung zu schnellem Handeln zum Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Hessen auf. 

Die Mitglieder der Initiative zeigen sich überzeugt davon, dass Hessen eine Antwort auf die Fragen finden muss, wie die schnelle Verfügbarkeit von Wasserstoff im Land gewährleistet werden kann. Bereits im Jahr 2030 rechnet das Bündnis mit einer stark steigenden Nachfrage nach Wasserstoff. Mangels der regenerativen Energieanlagen werde Hessen bei der Wasserstoffproduktion "keine große Quelle" sein, Importe seien vorprogrammiert.

Anschluss an das transnationale Wasserstoffpipeline-Netz

Das bereits vorhandene Gasnetz sei für den Wasserstofftransport "von unschätzbarem Wert" und solle dringend herangezogen werden. "Aus unserer Sicht ist es besonders wichtig, Hessen und das Rhein-Main-Gebiet an das geplante transnationale Wasserstoffpipeline-Netz anzuschließen", erklärt Joachim Kreysing, Geschäftsführer von Infraserv Höchst − ebenfalls ein Unternehmen des Bündnisses und Betreibergesellschaft des Industriepark Höchst. 

Zur Beschleunigung des Hochlaufs nennt die Wirtschaftsinitiative neben dem Ausbau- und Umbau der Infrastruktur weitere Maßnahmen, die zeitnah von der Landesregierung umgesetzt werden sollten:
  • Technologieoffenheit bei der Wasserstofferzeugung: Damit Wasserstoff bereits vor 2030 einen wertvollen Beitrag leisten kann, sollte Nebenprodukt-Wasserstoff aus chemischen Prozessen sowie blauer und türkiser Wasserstoff aus Erdgas berücksichtigt werden. Speziell in der Methanpyrolyse, bei der neben türkisem Wasserstoff fester Kohlenstoff entsteht, sieht das Bündnis großes Potenzial. Der Kohlenstoff könnte etwa anschließend in der chemischen Industrie, der Metallindustrie oder der Baustoffindustrie verwertet werden, heißt es.
  • Formulierung einer Rohstoffstrategie bis 2025: Platin- und Iridium-gestützten Katalysatoren sind laut der Initiative ein zentrale Elemente für die Herstellung von Wasserstoff durch die elektrochemische Wasserspaltung – die sogenannte Elektrolyse. Durch eine Reduzierung des Anteils dieser knappen und teuren Edelmetalle in Katalysatoren könne die Wasserstoffökonomie wettbewerbsfähig gemacht werden. "Eine Wasserstoffstrategie benötigt deshalb auch eine Rohstoffstrategie", schreiben die Untenrehmen in ihrem Impulspapier. Nur so werde Deutschland wesentliche Fortschritte in der Herstellung von grünem Wasserstoff erreichen können
  • Sektorübergreifende Bereitstellung von Wasserstoff: Wasserstoff sei künftig zwingend in modernen Gaskraftwerken und hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)-Anlagen nötig. Diese Anlagen können flexibel auf die volatile Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien reagieren und im Falle der KWK auch klimaneutrale Wärme für die Fernwärmeversorgung bereitstellen.
  • Schaffen einheitlicher Standards und Regularien: Wie die Initiative anführt, fehlen Standards und technische Regelwerke mit Wasserstoffbezug. Hier müsse etwa mit Gremienarbeit gegengesteuert werden. "Wir brauchen dringend standardisierte Vorgehensweisen zum Beschleunigen der Wasserstoffwirtschaft", so die Forderung des Bündnisses. Der Fokus müsse dabei zwingend auf der Kreislaufwirtschaft liegen, da diese ressourcenschonend und nachhaltig sei. 
Das Impulspapier "Hessische Wasserstoffstrategie: Gemeinsam in die Wasserstoffzukunft" stellt die hessische Initiative auf der Internetseite der Mainova zum Download bereit. 

Dienstag, 9.08.2022, 11:45 Uhr
Davina Spohn

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