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Energie & Management > Europaeische Union - In der EU wächst die Zahl der Ladesäulen nur langsam
Bild: Fotolia.com, kreatik
Europaeische Union

In der EU wächst die Zahl der Ladesäulen nur langsam

Die europäische Elektrizitätswirtschaft braucht mehr Anreize, um das Netz der Ladesäulen auszubauen. Darauf hat der Branchen-Dachverband Eurelectric hingewiesen.
Der Generalsekretär des Verbandes, Kristian Ruby, stellte im Rahmen einer Videokonferenz eine Studie vor, die Eurelectric und Wirtschaftsberater von Ernest & Young (E&Y) gemeinsam angefertigt haben. Demzufolge könnte im Bereich der privaten und öffentlichen Fuhrparks ein Durchbruch zu mehr Elektromobilität erzielt werden.

In europäischen Fuhrparks würden gegenwärtig 63 Mio. Pkw, Lkw und Busse eingesetzt. Bis 2030 werde der Bestand auf 73 Mio. Fahrzeuge ansteigen. Die Elektrifizierung dieser Flotten sei der Schlüssel zu einer sauberen Mobilität, sagte Ruby: „Das ist nicht nur billiger für die Betreiber, sondern senkt auch die CO2-Emissionen. Es ist also ein gutes Geschäft für die Betreiber der Fahrzeuge und für die ganze Gesellschaft.“

Fuhrparks verfügten zwar nur über 20 % aller Fahrzeuge in der EU, sie erbringen aber 40 % der Fahrleistung und erzeugen 50 % der Treibhausgase im Verkehrssektor.

​Nach der Studie könnte das gesamte Wachstum der Fuhrparks bis 2030 durch Elektrofahrzeuge (EV) gedeckt werden. In zehn Jahren hätten die Fuhrparks dann 10,5 Millionen EV, 24 Mal mehr als heute (420.000). 42 % der Busse, 17,5 % der Pkw und 12 % der Vans würden 2030 elektrisch betrieben.

Treibende Kraft dieser Entwicklung sei die Verkaufspolitik der Autokonzerne, die in den nächsten Jahren mehr elektrische Modelle auf den Markt brächten. Die Autoren der Studie erwarten, dass die Kosten für Batterien weiter sinken von gegenwärtig 114 Euro/kWh auf 83 Euro/kWh in 2023. EV könnten dann zu vergleichbaren Preisen wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor angeboten werden.

105 Mrd. Euro für die Ladeinfrastruktur nötig

Voraussetzung sei aber ein deutlich schnellerer Ausbau der Ladeinfrastruktur. Gegenwärtig gibt es in der EU 213.000 öffentliche Ladesäulen, davon 14 % schnellladend. Die EU-Staaten haben sich vorgenommen, bis 2030 rund drei Millionen Ladesäulen in Betrieb zu nehmen.

Eurelectric und E&Y schätzen den Investitionsbedarf bis dahin auf 20 Mrd. Euro für die öffentliche Infrastruktur, weitere 60 Mrd. Euro müssten für private Ladepunkte veranschlagt werden. 25 Mrd. Euro müssten die Netzbetreiber in die Hand nehmen, um die Verteilnetze zu ertüchtigen.

Um die Elektrifizierung des Verkehrs schneller voranzutreiben, empfehlen die Autoren den Einsatz von „Zuckerbrot und Peitsche“. Striktere Regeln und steuerliche Anreize seien nötig, um EV in den Fuhrparks zum Durchbruch zu verhelfen. In diesem Zusammenhang verweist die Studie auf mehr als 300 europäische Städte, die Verkehrsbeschränkungen für Fahrzeuge mit hohen Emissionen erlassen haben oder die Verpflichtung von Lieferdiensten und Speditionen, für Transporte über kurze Entfernungen emissionsfreie Fahrzeuge einzusetzen. Autokonzerne sollten nicht nur zur Einhaltung von Emissionsgrenzwerten verpflichtet werden, sondern auch eine feste Quote an EV verkaufen müssen.

Vertreter der Branche machten in der anschließenden Diskussion deutlich, dass die Unternehmen mehr in den Ausbau der Ladeinfrastruktur investieren könnten, wenn die politischen Rahmenbedingungen verbessert würden. Dazu gehöre vor allem ein einheitlicher regulatorischer Ansatz, der es den Unternehmen erlaube, eine grenzüberschreitende Investitionsstrategie zu entwickeln. Für die Kunden komme es vor allem darauf an, dass sie sich darauf verlassen könnten, ihr Fahrzeug überall aufladen zu können. Ein „Roaming“ für den ungehinderten Zugang zu den Ladesäulen sei deswegen unverzichtbar für den schnellen Ausbau der Infrastruktur.


Dienstag, 2.02.2021, 13:19 Uhr
Tom Weingärtner
Energie & Management > Europaeische Union - In der EU wächst die Zahl der Ladesäulen nur langsam
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Europaeische Union
In der EU wächst die Zahl der Ladesäulen nur langsam
Die europäische Elektrizitätswirtschaft braucht mehr Anreize, um das Netz der Ladesäulen auszubauen. Darauf hat der Branchen-Dachverband Eurelectric hingewiesen.
Der Generalsekretär des Verbandes, Kristian Ruby, stellte im Rahmen einer Videokonferenz eine Studie vor, die Eurelectric und Wirtschaftsberater von Ernest & Young (E&Y) gemeinsam angefertigt haben. Demzufolge könnte im Bereich der privaten und öffentlichen Fuhrparks ein Durchbruch zu mehr Elektromobilität erzielt werden.

In europäischen Fuhrparks würden gegenwärtig 63 Mio. Pkw, Lkw und Busse eingesetzt. Bis 2030 werde der Bestand auf 73 Mio. Fahrzeuge ansteigen. Die Elektrifizierung dieser Flotten sei der Schlüssel zu einer sauberen Mobilität, sagte Ruby: „Das ist nicht nur billiger für die Betreiber, sondern senkt auch die CO2-Emissionen. Es ist also ein gutes Geschäft für die Betreiber der Fahrzeuge und für die ganze Gesellschaft.“

Fuhrparks verfügten zwar nur über 20 % aller Fahrzeuge in der EU, sie erbringen aber 40 % der Fahrleistung und erzeugen 50 % der Treibhausgase im Verkehrssektor.

​Nach der Studie könnte das gesamte Wachstum der Fuhrparks bis 2030 durch Elektrofahrzeuge (EV) gedeckt werden. In zehn Jahren hätten die Fuhrparks dann 10,5 Millionen EV, 24 Mal mehr als heute (420.000). 42 % der Busse, 17,5 % der Pkw und 12 % der Vans würden 2030 elektrisch betrieben.

Treibende Kraft dieser Entwicklung sei die Verkaufspolitik der Autokonzerne, die in den nächsten Jahren mehr elektrische Modelle auf den Markt brächten. Die Autoren der Studie erwarten, dass die Kosten für Batterien weiter sinken von gegenwärtig 114 Euro/kWh auf 83 Euro/kWh in 2023. EV könnten dann zu vergleichbaren Preisen wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor angeboten werden.

105 Mrd. Euro für die Ladeinfrastruktur nötig

Voraussetzung sei aber ein deutlich schnellerer Ausbau der Ladeinfrastruktur. Gegenwärtig gibt es in der EU 213.000 öffentliche Ladesäulen, davon 14 % schnellladend. Die EU-Staaten haben sich vorgenommen, bis 2030 rund drei Millionen Ladesäulen in Betrieb zu nehmen.

Eurelectric und E&Y schätzen den Investitionsbedarf bis dahin auf 20 Mrd. Euro für die öffentliche Infrastruktur, weitere 60 Mrd. Euro müssten für private Ladepunkte veranschlagt werden. 25 Mrd. Euro müssten die Netzbetreiber in die Hand nehmen, um die Verteilnetze zu ertüchtigen.

Um die Elektrifizierung des Verkehrs schneller voranzutreiben, empfehlen die Autoren den Einsatz von „Zuckerbrot und Peitsche“. Striktere Regeln und steuerliche Anreize seien nötig, um EV in den Fuhrparks zum Durchbruch zu verhelfen. In diesem Zusammenhang verweist die Studie auf mehr als 300 europäische Städte, die Verkehrsbeschränkungen für Fahrzeuge mit hohen Emissionen erlassen haben oder die Verpflichtung von Lieferdiensten und Speditionen, für Transporte über kurze Entfernungen emissionsfreie Fahrzeuge einzusetzen. Autokonzerne sollten nicht nur zur Einhaltung von Emissionsgrenzwerten verpflichtet werden, sondern auch eine feste Quote an EV verkaufen müssen.

Vertreter der Branche machten in der anschließenden Diskussion deutlich, dass die Unternehmen mehr in den Ausbau der Ladeinfrastruktur investieren könnten, wenn die politischen Rahmenbedingungen verbessert würden. Dazu gehöre vor allem ein einheitlicher regulatorischer Ansatz, der es den Unternehmen erlaube, eine grenzüberschreitende Investitionsstrategie zu entwickeln. Für die Kunden komme es vor allem darauf an, dass sie sich darauf verlassen könnten, ihr Fahrzeug überall aufladen zu können. Ein „Roaming“ für den ungehinderten Zugang zu den Ladesäulen sei deswegen unverzichtbar für den schnellen Ausbau der Infrastruktur.


Dienstag, 2.02.2021, 13:19 Uhr
Tom Weingärtner

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