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Energie & Management > Gas - In der Energiekrise duschen die Deutschen lieber kürzer als kälter
Quelle: Pixabay / Marc Pascual
Gas

In der Energiekrise duschen die Deutschen lieber kürzer als kälter

Um Energie zu sparen, sind viele bereit, ihr Duschverhalten zu ändern. Insgesamt aber verbraucht Deutschland momentan wieder zu viel Gas, meldet die Bundesnetzagentur.
Die Energiekrise ist in deutschen Badezimmern angekommen: 45 Prozent der Deutschen sind bereit, beim Duschen Energie zu sparen. Aber nicht unbedingt, indem sie das Wasser kälter drehen: Das würden nur 32 Prozent tun. Die überwiegende Mehrheit – 69 Prozent – stellt lieber den Wasserhahn früher ab und duscht damit kürzer als gewohnt.

44 Prozent aller Befragten stellen auch zwischendrin das Wasser ab, nämlich dann, wenn sie Shampoo oder Duschgel auftragen. Zu diesen Erkenntnissen gelangt eine jetzt veröffentlichte repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts "YouGov" gemeinsam mit dem Küchen- und Sanitärausstatter Hansgrohe, bei der im Oktober 2022 3.442 Menschen zu ihren Dusch- und Energiespargewohnheiten befragt worden waren.

Gasverbrauch gesunken, aber nicht genug

Dass der Komfortverzicht in der Nasszelle sich grundsätzlich positiv bemerkbar macht, legen die aktuellen Daten der Bundesnetzagentur nahe. Dem aktuellen Lagebericht der Behörde zur Gasversorgung zufolge lag der Gasverbrauch der Deutschen in der 3. Kalenderwoche 2023 mit 9,4 Prozent noch immer deutlich unter dem durchschnittlichen Gasverbrauch der Jahre 2018 bis 2021. Dabei sparten die privaten Kurz- oder Kaltduscher gemeinsam mit dem Gewerbe 9 Prozent, der industrielle Verbrauch lag 10 Prozent unter dem Durchschnitt.

Gegenüber der Vorwoche allerdings ist der Gesamtverbrauch um rund 35 Prozent angestiegen: Die winterlichen Temperaturen, rund 2,5 Grad unter denen der Vorjahre, trieben den Verbrauch in die Höhe. Temperaturbereinigt lag der Verbrauch in den vergangenen 14 Tagen 19,5 Prozent unter dem Referenzwert der Jahre 2018 bis 2021.

Damit gehen, gemessen am 20-Prozent-Sparziel der Bundesnetzagentur, die Bemühungen noch nicht weit genug. „In der 3. KW sparen wir temperaturbedingt (zu) wenig Gas“, meldete Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. „Trotz gut gefüllter Gasspeicher & wichtiger neuer LNG-Terminals brauchen wir für den Winter 23/24 20 % Einsparungen.“ Der Gesamtspeicherstand in Deutschland liegt derzeit bei 83,75 Prozent.

Großhandelspreise viermal höher als vor der Krise

Die Krise sei noch lange nicht überwunden, mahnte mit Blick auf die Großhandelsgaspreise auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Diese seien nach einer langen Phase mit historisch hohen Gaspreisen am Terminmarkt von durchschnittlich 117 Euro/MWh in 2022 zwar zuletzt auf rund 70 Euro gefallen. Allerdings seien die Großhandelspreise damit immer noch fast viermal so hoch wie vor den Krisenjahren: Im Mittel der Jahre 2015 bis 2019 habe der durchschnittliche Gaspreis im Großhandel noch bei rund 18,50 Euro/MWh gelegen.

Angesichts der langfristigen Beschaffungsstrategien der meisten Energieversorger schlagen die drastischen Preissprünge nicht in vollem Umfang und nicht unmittelbar auf die Endkunden durch. Dennoch, so der BDEW weiter, mache sich ausgiebiges warmes Duschen doch auch im Geldbeutel der Endkunden bemerkbar. 42 Prozent der in der Yougov-Studie Befragten gaben an, dass ihr Warmwasser mit Gas erzeugt werde. Mit Strom erwärmen 22 Prozent ihr Wasser, 12 Prozent mit Öl. Auf alternative Energien und Erdwärme entfallen jeweils 6 Prozent. Und trotzdem: Ihren Duschkopf gegen ein Wasser- und Energiesparmodell zu tauschen, planen nur 21 Prozent der befragten Deutschen.

Donnerstag, 26.01.2023, 15:38 Uhr
Katia Meyer-Tien
Energie & Management > Gas - In der Energiekrise duschen die Deutschen lieber kürzer als kälter
Quelle: Pixabay / Marc Pascual
Gas
In der Energiekrise duschen die Deutschen lieber kürzer als kälter
Um Energie zu sparen, sind viele bereit, ihr Duschverhalten zu ändern. Insgesamt aber verbraucht Deutschland momentan wieder zu viel Gas, meldet die Bundesnetzagentur.
Die Energiekrise ist in deutschen Badezimmern angekommen: 45 Prozent der Deutschen sind bereit, beim Duschen Energie zu sparen. Aber nicht unbedingt, indem sie das Wasser kälter drehen: Das würden nur 32 Prozent tun. Die überwiegende Mehrheit – 69 Prozent – stellt lieber den Wasserhahn früher ab und duscht damit kürzer als gewohnt.

44 Prozent aller Befragten stellen auch zwischendrin das Wasser ab, nämlich dann, wenn sie Shampoo oder Duschgel auftragen. Zu diesen Erkenntnissen gelangt eine jetzt veröffentlichte repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts "YouGov" gemeinsam mit dem Küchen- und Sanitärausstatter Hansgrohe, bei der im Oktober 2022 3.442 Menschen zu ihren Dusch- und Energiespargewohnheiten befragt worden waren.

Gasverbrauch gesunken, aber nicht genug

Dass der Komfortverzicht in der Nasszelle sich grundsätzlich positiv bemerkbar macht, legen die aktuellen Daten der Bundesnetzagentur nahe. Dem aktuellen Lagebericht der Behörde zur Gasversorgung zufolge lag der Gasverbrauch der Deutschen in der 3. Kalenderwoche 2023 mit 9,4 Prozent noch immer deutlich unter dem durchschnittlichen Gasverbrauch der Jahre 2018 bis 2021. Dabei sparten die privaten Kurz- oder Kaltduscher gemeinsam mit dem Gewerbe 9 Prozent, der industrielle Verbrauch lag 10 Prozent unter dem Durchschnitt.

Gegenüber der Vorwoche allerdings ist der Gesamtverbrauch um rund 35 Prozent angestiegen: Die winterlichen Temperaturen, rund 2,5 Grad unter denen der Vorjahre, trieben den Verbrauch in die Höhe. Temperaturbereinigt lag der Verbrauch in den vergangenen 14 Tagen 19,5 Prozent unter dem Referenzwert der Jahre 2018 bis 2021.

Damit gehen, gemessen am 20-Prozent-Sparziel der Bundesnetzagentur, die Bemühungen noch nicht weit genug. „In der 3. KW sparen wir temperaturbedingt (zu) wenig Gas“, meldete Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. „Trotz gut gefüllter Gasspeicher & wichtiger neuer LNG-Terminals brauchen wir für den Winter 23/24 20 % Einsparungen.“ Der Gesamtspeicherstand in Deutschland liegt derzeit bei 83,75 Prozent.

Großhandelspreise viermal höher als vor der Krise

Die Krise sei noch lange nicht überwunden, mahnte mit Blick auf die Großhandelsgaspreise auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Diese seien nach einer langen Phase mit historisch hohen Gaspreisen am Terminmarkt von durchschnittlich 117 Euro/MWh in 2022 zwar zuletzt auf rund 70 Euro gefallen. Allerdings seien die Großhandelspreise damit immer noch fast viermal so hoch wie vor den Krisenjahren: Im Mittel der Jahre 2015 bis 2019 habe der durchschnittliche Gaspreis im Großhandel noch bei rund 18,50 Euro/MWh gelegen.

Angesichts der langfristigen Beschaffungsstrategien der meisten Energieversorger schlagen die drastischen Preissprünge nicht in vollem Umfang und nicht unmittelbar auf die Endkunden durch. Dennoch, so der BDEW weiter, mache sich ausgiebiges warmes Duschen doch auch im Geldbeutel der Endkunden bemerkbar. 42 Prozent der in der Yougov-Studie Befragten gaben an, dass ihr Warmwasser mit Gas erzeugt werde. Mit Strom erwärmen 22 Prozent ihr Wasser, 12 Prozent mit Öl. Auf alternative Energien und Erdwärme entfallen jeweils 6 Prozent. Und trotzdem: Ihren Duschkopf gegen ein Wasser- und Energiesparmodell zu tauschen, planen nur 21 Prozent der befragten Deutschen.

Donnerstag, 26.01.2023, 15:38 Uhr
Katia Meyer-Tien

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