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Energie & Management > Europaeische Union - In der Batterie-Herstellung fehlen die Arbeitskräfte
Quelle: iStock / FrankyDeMeyer
Europaeische Union

In der Batterie-Herstellung fehlen die Arbeitskräfte

Die EU macht nach Ansicht der EU-Kommission trotz der Corona-Krise Fortschritte beim Aufbau einer unabhängigen Batterie-Produktion. Dennoch fehlen die Arbeitskräfte.
In Brüssel trafen sich am 23. Februar führende Vertreter der europäischen "Batterie-Allianz", die nach Angaben von Kommissionsvizepräsident Maros Sefcovic inzwischen 700 Mitglieder hat. Die Investitionen für 111 industrielle Projekte der gesamten Wertschöpfungskette beliefen sich auf 107 Mrd. Euro, sagte Sefcovic weiter. Die EU habe seit der Gründung der Allianz 2017 erhebliche Fortschritte beim Aufbau einer innovativen, umweltfreundlichen und wettbewerbsfähigen Produktion von Batterien erzielt. Er gehe davon aus, dass die EU bis 2030 rund 90 % ihres Bedarfs, darunter 11 Mio. Elektrofahrzeuge, aus eigener Produktion decken könne.

Ziel der Allianz sei die "strategische Autonomie" des Sektors. Dazu gehörten insbesondere eine gesicherte Versorgung mit Rohstoffen und qualifizierte Arbeitskräfte. Die EU verfüge über etwa 250 Vorkommen an strategisch Rohstoffen wie Lithium oder Kobalt, die für die Herstellung von Batterien unverzichtbar seien, sowie die notwendige Technologie und Expertise, um sie nachhaltig und nach den geltenden Umweltstandards zu fördern. Allerdings müssten die Genehmigungsverfahren für solche Projekte beschleunigt werden. Neben der Förderung müssten auch die Kapazitäten für die Verarbeitung der Rohstoffe rasch ausgeweitet werden.

Strategische Partnerschaften mit Kanada oder Ukraine angedacht

Die EU kann allerdings nicht alle Vorprodukte für die Produktion von Batterien selber herstellen. In diesen Fällen setzt man in Brüssel auf "strategische Partnerschaften", etwa mit Kanada oder der Ukraine. Die Kommission will die Märkte solcher Produkte genau beobachten und eventuell strategische Reserven anlegen. Für Investitionen in den Rohstoffsektor stellt die Allianz 400 Mio.Euro Fördermittel zur Verfügung.

Größtes Hindernis für eine schnelle Ausweitung der Batterieproduktion sei gegenwärtig der Mangel an qualifiziertem Personal, sagte Arbeits- und Sozialkommissar Nicolas Schmit. Bis 2025 würden 800.000 Mitarbeiterin und Mitarbeiter in den europäischen Batteriefabriken und den Zulieferbetrieben benötigt. Die Kommission stellt deswegen 10 Mio. Euro für den Aufbau einer Europäischen Batterie-Akademie zur Verfügung. Sie soll Qualifizierungs-Programme und Lehrmaterial insbesondere für Online-Kurse entwickeln, um Arbeitskräfte aus- und weiterzubilden. Frankreich, Spanien und Ungarn hätten bereits zugesagt, 150.000 Arbeitskräfte fortzubilden, um den Personalbedarf im Batteriesektor zu decken.

Industriekommissar Thierry Breton sagte, der Aufbau der europäischen Batterieproduktion ruhe auf drei Säulen: Investitionen, Gesetzgebung und Partnerschaft. Bei der Gesetzgebung sei man gut vorangekommen, auch bei den Investitionen gebe es signifikante Fortschritte. Bei den Partnerschaften gebe es Nachholbedarf, zumal die EU bei einzelnen Komponenten weiter auf Importe aus Drittstaaten angewiesen sei.

Den Bedarf an Lithium bis 2050 bezifferte Breton auf das Sechzigfache des heutigen Verbrauchs, bei Kobalt sei es das Fünfzehnfache. Von ausschlaggebender Bedeutung sei es deshalb, wichtige Rohstoffe wiederzuverwerten und ein leistungsfähiges Recycling aufzubauen.

Donnerstag, 24.02.2022, 16:06 Uhr
Tom Weingärtner
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Quelle: iStock / FrankyDeMeyer
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In der Batterie-Herstellung fehlen die Arbeitskräfte
Die EU macht nach Ansicht der EU-Kommission trotz der Corona-Krise Fortschritte beim Aufbau einer unabhängigen Batterie-Produktion. Dennoch fehlen die Arbeitskräfte.
In Brüssel trafen sich am 23. Februar führende Vertreter der europäischen "Batterie-Allianz", die nach Angaben von Kommissionsvizepräsident Maros Sefcovic inzwischen 700 Mitglieder hat. Die Investitionen für 111 industrielle Projekte der gesamten Wertschöpfungskette beliefen sich auf 107 Mrd. Euro, sagte Sefcovic weiter. Die EU habe seit der Gründung der Allianz 2017 erhebliche Fortschritte beim Aufbau einer innovativen, umweltfreundlichen und wettbewerbsfähigen Produktion von Batterien erzielt. Er gehe davon aus, dass die EU bis 2030 rund 90 % ihres Bedarfs, darunter 11 Mio. Elektrofahrzeuge, aus eigener Produktion decken könne.

Ziel der Allianz sei die "strategische Autonomie" des Sektors. Dazu gehörten insbesondere eine gesicherte Versorgung mit Rohstoffen und qualifizierte Arbeitskräfte. Die EU verfüge über etwa 250 Vorkommen an strategisch Rohstoffen wie Lithium oder Kobalt, die für die Herstellung von Batterien unverzichtbar seien, sowie die notwendige Technologie und Expertise, um sie nachhaltig und nach den geltenden Umweltstandards zu fördern. Allerdings müssten die Genehmigungsverfahren für solche Projekte beschleunigt werden. Neben der Förderung müssten auch die Kapazitäten für die Verarbeitung der Rohstoffe rasch ausgeweitet werden.

Strategische Partnerschaften mit Kanada oder Ukraine angedacht

Die EU kann allerdings nicht alle Vorprodukte für die Produktion von Batterien selber herstellen. In diesen Fällen setzt man in Brüssel auf "strategische Partnerschaften", etwa mit Kanada oder der Ukraine. Die Kommission will die Märkte solcher Produkte genau beobachten und eventuell strategische Reserven anlegen. Für Investitionen in den Rohstoffsektor stellt die Allianz 400 Mio.Euro Fördermittel zur Verfügung.

Größtes Hindernis für eine schnelle Ausweitung der Batterieproduktion sei gegenwärtig der Mangel an qualifiziertem Personal, sagte Arbeits- und Sozialkommissar Nicolas Schmit. Bis 2025 würden 800.000 Mitarbeiterin und Mitarbeiter in den europäischen Batteriefabriken und den Zulieferbetrieben benötigt. Die Kommission stellt deswegen 10 Mio. Euro für den Aufbau einer Europäischen Batterie-Akademie zur Verfügung. Sie soll Qualifizierungs-Programme und Lehrmaterial insbesondere für Online-Kurse entwickeln, um Arbeitskräfte aus- und weiterzubilden. Frankreich, Spanien und Ungarn hätten bereits zugesagt, 150.000 Arbeitskräfte fortzubilden, um den Personalbedarf im Batteriesektor zu decken.

Industriekommissar Thierry Breton sagte, der Aufbau der europäischen Batterieproduktion ruhe auf drei Säulen: Investitionen, Gesetzgebung und Partnerschaft. Bei der Gesetzgebung sei man gut vorangekommen, auch bei den Investitionen gebe es signifikante Fortschritte. Bei den Partnerschaften gebe es Nachholbedarf, zumal die EU bei einzelnen Komponenten weiter auf Importe aus Drittstaaten angewiesen sei.

Den Bedarf an Lithium bis 2050 bezifferte Breton auf das Sechzigfache des heutigen Verbrauchs, bei Kobalt sei es das Fünfzehnfache. Von ausschlaggebender Bedeutung sei es deshalb, wichtige Rohstoffe wiederzuverwerten und ein leistungsfähiges Recycling aufzubauen.

Donnerstag, 24.02.2022, 16:06 Uhr
Tom Weingärtner

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