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Energie & Management > Klimaschutz - Im Ländle müssen die Sektoren jetzt beim CO2-Sparen liefern
Quelle: Fotolia / frenta
Klimaschutz

Im Ländle müssen die Sektoren jetzt beim CO2-Sparen liefern

Einfach wird es nicht, machbar erscheint es schon: Baden-Württemberg hat auf dem Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2040 konkrete Sektorenziele errechnet. Bis 2030 steht harte Arbeit an.
Eine „nie dagewesene Kraftanstrengung auf allen Ebenen“ ist in Baden-Württemberg nötig, um bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen. Das sagte Klimaschutzministerin Thekla Walker (Grüne) während der Vorstellung eines Teilberichts, der notwendige Schritte in den verschiedenen Sektoren zunächst bis zum Zwischenziel 2030 beschreibt. Der Teilbericht lege „nüchtern dar, dass wir unsere Klimaschutzziele erreichen können“, so Walker.

Die Vorgaben hat die grün-schwarze Landesregierung schwarz auf weiß im Klimaschutzgesetz verankert: 65 % weniger Treibhausgase im Vergleich zu 1990 sind im Jahr 2030 zu erreichen. Das bedeutet 32 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente weniger. Weil das ambitioniert ist, gibt das Ländle sich ein Gerüst, um in den verschiedenen Sektoren konkrete Ziele zu formulieren und sie in einem nächsten Schritt mit Maßnahmen zu unterfüttern. Die Sektorziele werden rechtlich verbindlich durch den Eintrag ins Klimaschutzgesetz, damit sieht die Koalition das Bundesland als Vorreiter.

Zulassungen im Verkehr ab 2030 nur noch für Elektroautos

Die nötigen Beiträge der verschiedenen Sektoren zur CO2-Minderung hat ein wissenschaftliches Konsortium unter der Führung des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) errechnet. Sorgenkind ist der Verkehr, hier ist der Ausstoß von CO2 laut Berechnungen des ZSW im Betrachtungszeitraum 1990 bis 2019 sogar angestiegen. Bis zum Zwischenziel 2030 ist entsprechend eine Minderung von 58 % (gegenüber 2019) anzustreben.

Damit muss der Verkehrssektor zugleich mit 13 Mio. t CO2-Äquivalenten weniger den höchsten absoluten Rückgang bewerkstelligen. Dazu beitragen sollen weniger motorisierter Individualverkehr, Verkehrsverlagerungen und der Umstieg auf Elektro-Antriebe. Im Südwesten sollen 2030 nur noch E-Autos neu zugelassen werden, die den Anteil batterieelektrischer Fahrleistung auf gut ein Drittel (34 %) gegenüber Verbrennermotoren anheben sollen.

Für die weiteren Sektoren lauten die absoluten Einsparziele bis 2030 wie folgt: Gebäude (minus 6,9 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente gegenüber 2019), Industrie (-5,5 Mio. t), Energiewirtschaft (-10,8 Mio. t), Landwirtschaft (-1,2 Mio. t) und Abfall/Abwasser (-0,3 Mio. t). Die Bereiche tragen in unterschiedlichem Maße zum Kohlendioxid-Ausstoß bei und haben zudem bereits in gewissem Maße – bis auf den Verkehr – Einsparungen erzielt.

Der Bedarf an erneuerbarem Strom wächst enorm

Mit Blick auf das Klimaneutralitätsziel 2040 seien die Berechnungen für den ersten Teilzeitraum zwar „eine immense Herausforderung“, so Thekla Walker. Die ehrgeizigen Ziele seien aber richtig, weil „ohne sie keine Aufbruchsstimmung entstehen kann, die wir so dringend brauchen“. In nächsten Schritten soll ein Klima-Maßnahmen-Register die Umsetzung im Auge behalten und weitere Ideen der verschiedenen Ressorts aufnehmen. Zudem bewertet ein unabhängiger Klima-Sachverständigenrat den Fortschritt.

Für das Erreichen der innerhalb von acht Jahren gesetzten Sektorziele müssen aus Sicht der Forschenden einige Bedingungen erfüllt sein, darunter der Kohleausstieg bis 2030. Zudem steigt der Bedarf an Strom, weil Gebäude, Industrie und Verkehr zunehmend elektrifiziert werden. Hier ist ein Anstieg von 72 Mrd. kWh (2019) über 88 Mrd. kWh (2030) auf 111 Mrd. kWh (2040) zu erwarten. Damit müsse entsprechend der Anteil erneuerbarer Energien an der Bruttostromerzeugung von 82 % bis 2030 auf 98 % bis 2040 anwachsen.

Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg hat den "Teilbericht Sektorziele 2030" im Internet als PDF bereitgestellt.

Freitag, 24.06.2022, 16:38 Uhr
Volker Stephan
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Im Ländle müssen die Sektoren jetzt beim CO2-Sparen liefern
Einfach wird es nicht, machbar erscheint es schon: Baden-Württemberg hat auf dem Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2040 konkrete Sektorenziele errechnet. Bis 2030 steht harte Arbeit an.
Eine „nie dagewesene Kraftanstrengung auf allen Ebenen“ ist in Baden-Württemberg nötig, um bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen. Das sagte Klimaschutzministerin Thekla Walker (Grüne) während der Vorstellung eines Teilberichts, der notwendige Schritte in den verschiedenen Sektoren zunächst bis zum Zwischenziel 2030 beschreibt. Der Teilbericht lege „nüchtern dar, dass wir unsere Klimaschutzziele erreichen können“, so Walker.

Die Vorgaben hat die grün-schwarze Landesregierung schwarz auf weiß im Klimaschutzgesetz verankert: 65 % weniger Treibhausgase im Vergleich zu 1990 sind im Jahr 2030 zu erreichen. Das bedeutet 32 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente weniger. Weil das ambitioniert ist, gibt das Ländle sich ein Gerüst, um in den verschiedenen Sektoren konkrete Ziele zu formulieren und sie in einem nächsten Schritt mit Maßnahmen zu unterfüttern. Die Sektorziele werden rechtlich verbindlich durch den Eintrag ins Klimaschutzgesetz, damit sieht die Koalition das Bundesland als Vorreiter.

Zulassungen im Verkehr ab 2030 nur noch für Elektroautos

Die nötigen Beiträge der verschiedenen Sektoren zur CO2-Minderung hat ein wissenschaftliches Konsortium unter der Führung des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) errechnet. Sorgenkind ist der Verkehr, hier ist der Ausstoß von CO2 laut Berechnungen des ZSW im Betrachtungszeitraum 1990 bis 2019 sogar angestiegen. Bis zum Zwischenziel 2030 ist entsprechend eine Minderung von 58 % (gegenüber 2019) anzustreben.

Damit muss der Verkehrssektor zugleich mit 13 Mio. t CO2-Äquivalenten weniger den höchsten absoluten Rückgang bewerkstelligen. Dazu beitragen sollen weniger motorisierter Individualverkehr, Verkehrsverlagerungen und der Umstieg auf Elektro-Antriebe. Im Südwesten sollen 2030 nur noch E-Autos neu zugelassen werden, die den Anteil batterieelektrischer Fahrleistung auf gut ein Drittel (34 %) gegenüber Verbrennermotoren anheben sollen.

Für die weiteren Sektoren lauten die absoluten Einsparziele bis 2030 wie folgt: Gebäude (minus 6,9 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente gegenüber 2019), Industrie (-5,5 Mio. t), Energiewirtschaft (-10,8 Mio. t), Landwirtschaft (-1,2 Mio. t) und Abfall/Abwasser (-0,3 Mio. t). Die Bereiche tragen in unterschiedlichem Maße zum Kohlendioxid-Ausstoß bei und haben zudem bereits in gewissem Maße – bis auf den Verkehr – Einsparungen erzielt.

Der Bedarf an erneuerbarem Strom wächst enorm

Mit Blick auf das Klimaneutralitätsziel 2040 seien die Berechnungen für den ersten Teilzeitraum zwar „eine immense Herausforderung“, so Thekla Walker. Die ehrgeizigen Ziele seien aber richtig, weil „ohne sie keine Aufbruchsstimmung entstehen kann, die wir so dringend brauchen“. In nächsten Schritten soll ein Klima-Maßnahmen-Register die Umsetzung im Auge behalten und weitere Ideen der verschiedenen Ressorts aufnehmen. Zudem bewertet ein unabhängiger Klima-Sachverständigenrat den Fortschritt.

Für das Erreichen der innerhalb von acht Jahren gesetzten Sektorziele müssen aus Sicht der Forschenden einige Bedingungen erfüllt sein, darunter der Kohleausstieg bis 2030. Zudem steigt der Bedarf an Strom, weil Gebäude, Industrie und Verkehr zunehmend elektrifiziert werden. Hier ist ein Anstieg von 72 Mrd. kWh (2019) über 88 Mrd. kWh (2030) auf 111 Mrd. kWh (2040) zu erwarten. Damit müsse entsprechend der Anteil erneuerbarer Energien an der Bruttostromerzeugung von 82 % bis 2030 auf 98 % bis 2040 anwachsen.

Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg hat den "Teilbericht Sektorziele 2030" im Internet als PDF bereitgestellt.

Freitag, 24.06.2022, 16:38 Uhr
Volker Stephan

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