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Energie & Management > Klimaschutz - IEA warnt: Nicht genug Windkraft- und Elektrolysekapazitäten
Quelle: Fotolia / malp
Klimaschutz

IEA warnt: Nicht genug Windkraft- und Elektrolysekapazitäten

Der Bericht „Perspektiven der Energietechnologien 2023“ der Weltenergieagentur warnt vor mangelnden Kapazitäten für Windkraft, Elektrolyse und Brennstoffzellen für die Klimaschutzziele.
Der Bericht der Weltenergieagentur (IEA) „Energy Technology Perspectives 2023“ (ETP-2023) analysiert Risiken und Chancen für die Entwicklung und den Ausbau sauberer Energie- und Technologielieferketten in den kommenden Jahren. Er wurde am 12. Januar 2023 veröffentlicht. Demnach haben die Covid-19-Pandemie und der russische Einmarsch in die Ukraine zu erheblichen Unterbrechungen der globalen Energie- und Technologielieferketten geführt.

Auch steigende Preise für Energie und Materialien sowie die Verknappung kritischer Mineralien, Halbleiter und anderer Komponenten stellen laut IEA potenzielle Hindernisse für die Energiewende dar. Daher sucht der Bericht nach den wichtigsten Engpässen, die Lieferketten behindern. Er macht Vorschläge, wie Regierungen ihre Industriepolitik auch im Zeichen der Versorgungssicherheit für den Übergang zu sauberer Energie gestalten sollten.

In einigen klimafreundlichen Technologiebereichen besteht laut IEA das Risiko, dass die Produktionskapazitäten für die Klimaschutzziele nicht ausreichen. Als solche ermittelt der Bericht vor allem Windkraftanlagen, Elektrolyseure und Brennstoffzellen sowie Wärmepumpen. Daher seien politische Anstrengungen nötig, um hier die Kapazität bei Rohstoffen, Materialien und der Produktion global zu erhöhen. Außerdem warnt die IEA davor, zu stark auf einen oder wenige Zulieferer zu setzen.

Dreimal mehr Investitionen in erneuerbare Energien geplant

Der Bericht sieht die Energiewelt am Beginn eines neuen Industriezeitalters. Es eröffne große neue Märkte und Millionen von Arbeitsplätzen für erneuerbare Energien, bringe aber auch neue Risiken mit sich. Die Analyse zeige, dass der globale Markt für wichtige massenproduzierte saubere Energietechnologien bis 2030 einen Wert von rund 650 Milliarden US-Dollar pro Jahr haben wird. Das sei mehr als das Dreifache des heutigen Niveaus, sofern die Länder weltweit ihre angekündigten Energie- und Klimazusagen vollständig umsetzen.
 

IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol sagte: „Die ermutigende Nachricht ist, dass die globale Projektpipeline für die Herstellung sauberer Energietechnologien groß ist und wächst.“ Die damit verbundenen Arbeitsplätze in der Produktion sauberer Energie würden sich von heute 6 Millionen auf fast 14 Millionen bis 2030 mehr als verdoppeln – und in den folgenden Jahrzehnten wird mit fortschreitendem Übergang ein weiteres schnelles Industrie- und Beschäftigungswachstum erwartet.
 
Hellblau: Menge 2021, Dunkelblau: Planungen bis 2030, Grün: die Lücke zum nötigen Ausbau der Kapazitäten, die für eine klimaneutrale Energieversorgung benötigt würden. Lücken bestehen vor allem bei Produktionskapazitäten für Windkraftanlagen, Elektrolyseure, Brennstoffzellen und Wärmepumpen - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Quelle: IEA

China dominiert die Weltproduktion

Gleichzeitig bergen die derzeitigen Lieferketten Risiken in Form hoher geografischer Konzentrationen des Ressourcenabbaus und der Verarbeitung sowie der Technologieherstellung. Bei Technologien wie Sonnenkollektoren, Windenergie, Batterien für Elektrofahrzeuge, Elektrolyseuren und Wärmepumpen stellen die drei größten Produzentenländer mindestens 70 Prozent der Produktionskapazität für jede Technologie – wobei China in allen von ihnen dominiert. Das Land hält mindestens 60 Prozent der weltweiten Produktionskapazität für die meisten Massenfertigungstechnologien für PV, Windsysteme und Batterien und 40 Prozent der Elektrolyseurherstellung.

Inzwischen konzentriere sich ein Großteil des Abbaus kritischer Mineralien auf wenige Länder. Beispielsweise produziere die Demokratische Republik Kongo über 70 Prozent des weltweiten Kobalts, und nur drei Länder – Australien, Chile und China – machen mehr als 90 Prozent der weltweiten Lithiumproduktion aus. Steigende Preise für Kobalt, Lithium und Nickel führten zum ersten Mal überhaupt zu einem Anstieg der Batteriepreise für Elektrofahrzeuge, die 2022 weltweit um fast 10 Prozent in die Höhe schnellten. Auch die Kosten für Windkraftanlagen außerhalb Chinas seien nach Jahren des Rückgangs gestiegen sowie für Photovoltaik.

Politik muss Energiewende unterstützen

Der Bericht listet aktuelle Regierungsprojekte für die Energiewende auf: Dazu gehören der Inflation Reduction Act in den Vereinigten Staaten, das Fit-for-55-Paket und der REPowerEU-Plan in der Europäischen Union, Japans Green Transformation-Programm und das Production Linked Incentive-Programm in Indien, das die Herstellung von Solarenergie fördert. Auch China arbeite daran, die Ziele seines neuesten Fünfjahresplans zu erreichen und sogar zu übertreffen.
 

Regierungsprogramme sollten dafür sorgen, dass Produktionskapazitäten schneller ausgebaut werden, rät die IEA. Die Entwicklung neuer Minen für kritische Rohstoffe habe lange Vorlaufzeiten und müsse strenge Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards einhalten. Angesichts der ungleichmäßigen geografischen Verteilung kritischer Bodenschätze seien internationale Zusammenarbeit und strategische Partnerschaften entscheidend, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Der Bericht der ETP 2023 der IEA steht als PDF in englischer Sprache im Internet bereit.

Donnerstag, 12.01.2023, 13:23 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - IEA warnt: Nicht genug Windkraft- und Elektrolysekapazitäten
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Klimaschutz
IEA warnt: Nicht genug Windkraft- und Elektrolysekapazitäten
Der Bericht „Perspektiven der Energietechnologien 2023“ der Weltenergieagentur warnt vor mangelnden Kapazitäten für Windkraft, Elektrolyse und Brennstoffzellen für die Klimaschutzziele.
Der Bericht der Weltenergieagentur (IEA) „Energy Technology Perspectives 2023“ (ETP-2023) analysiert Risiken und Chancen für die Entwicklung und den Ausbau sauberer Energie- und Technologielieferketten in den kommenden Jahren. Er wurde am 12. Januar 2023 veröffentlicht. Demnach haben die Covid-19-Pandemie und der russische Einmarsch in die Ukraine zu erheblichen Unterbrechungen der globalen Energie- und Technologielieferketten geführt.

Auch steigende Preise für Energie und Materialien sowie die Verknappung kritischer Mineralien, Halbleiter und anderer Komponenten stellen laut IEA potenzielle Hindernisse für die Energiewende dar. Daher sucht der Bericht nach den wichtigsten Engpässen, die Lieferketten behindern. Er macht Vorschläge, wie Regierungen ihre Industriepolitik auch im Zeichen der Versorgungssicherheit für den Übergang zu sauberer Energie gestalten sollten.

In einigen klimafreundlichen Technologiebereichen besteht laut IEA das Risiko, dass die Produktionskapazitäten für die Klimaschutzziele nicht ausreichen. Als solche ermittelt der Bericht vor allem Windkraftanlagen, Elektrolyseure und Brennstoffzellen sowie Wärmepumpen. Daher seien politische Anstrengungen nötig, um hier die Kapazität bei Rohstoffen, Materialien und der Produktion global zu erhöhen. Außerdem warnt die IEA davor, zu stark auf einen oder wenige Zulieferer zu setzen.

Dreimal mehr Investitionen in erneuerbare Energien geplant

Der Bericht sieht die Energiewelt am Beginn eines neuen Industriezeitalters. Es eröffne große neue Märkte und Millionen von Arbeitsplätzen für erneuerbare Energien, bringe aber auch neue Risiken mit sich. Die Analyse zeige, dass der globale Markt für wichtige massenproduzierte saubere Energietechnologien bis 2030 einen Wert von rund 650 Milliarden US-Dollar pro Jahr haben wird. Das sei mehr als das Dreifache des heutigen Niveaus, sofern die Länder weltweit ihre angekündigten Energie- und Klimazusagen vollständig umsetzen.
 

IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol sagte: „Die ermutigende Nachricht ist, dass die globale Projektpipeline für die Herstellung sauberer Energietechnologien groß ist und wächst.“ Die damit verbundenen Arbeitsplätze in der Produktion sauberer Energie würden sich von heute 6 Millionen auf fast 14 Millionen bis 2030 mehr als verdoppeln – und in den folgenden Jahrzehnten wird mit fortschreitendem Übergang ein weiteres schnelles Industrie- und Beschäftigungswachstum erwartet.
 
Hellblau: Menge 2021, Dunkelblau: Planungen bis 2030, Grün: die Lücke zum nötigen Ausbau der Kapazitäten, die für eine klimaneutrale Energieversorgung benötigt würden. Lücken bestehen vor allem bei Produktionskapazitäten für Windkraftanlagen, Elektrolyseure, Brennstoffzellen und Wärmepumpen - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Quelle: IEA

China dominiert die Weltproduktion

Gleichzeitig bergen die derzeitigen Lieferketten Risiken in Form hoher geografischer Konzentrationen des Ressourcenabbaus und der Verarbeitung sowie der Technologieherstellung. Bei Technologien wie Sonnenkollektoren, Windenergie, Batterien für Elektrofahrzeuge, Elektrolyseuren und Wärmepumpen stellen die drei größten Produzentenländer mindestens 70 Prozent der Produktionskapazität für jede Technologie – wobei China in allen von ihnen dominiert. Das Land hält mindestens 60 Prozent der weltweiten Produktionskapazität für die meisten Massenfertigungstechnologien für PV, Windsysteme und Batterien und 40 Prozent der Elektrolyseurherstellung.

Inzwischen konzentriere sich ein Großteil des Abbaus kritischer Mineralien auf wenige Länder. Beispielsweise produziere die Demokratische Republik Kongo über 70 Prozent des weltweiten Kobalts, und nur drei Länder – Australien, Chile und China – machen mehr als 90 Prozent der weltweiten Lithiumproduktion aus. Steigende Preise für Kobalt, Lithium und Nickel führten zum ersten Mal überhaupt zu einem Anstieg der Batteriepreise für Elektrofahrzeuge, die 2022 weltweit um fast 10 Prozent in die Höhe schnellten. Auch die Kosten für Windkraftanlagen außerhalb Chinas seien nach Jahren des Rückgangs gestiegen sowie für Photovoltaik.

Politik muss Energiewende unterstützen

Der Bericht listet aktuelle Regierungsprojekte für die Energiewende auf: Dazu gehören der Inflation Reduction Act in den Vereinigten Staaten, das Fit-for-55-Paket und der REPowerEU-Plan in der Europäischen Union, Japans Green Transformation-Programm und das Production Linked Incentive-Programm in Indien, das die Herstellung von Solarenergie fördert. Auch China arbeite daran, die Ziele seines neuesten Fünfjahresplans zu erreichen und sogar zu übertreffen.
 

Regierungsprogramme sollten dafür sorgen, dass Produktionskapazitäten schneller ausgebaut werden, rät die IEA. Die Entwicklung neuer Minen für kritische Rohstoffe habe lange Vorlaufzeiten und müsse strenge Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards einhalten. Angesichts der ungleichmäßigen geografischen Verteilung kritischer Bodenschätze seien internationale Zusammenarbeit und strategische Partnerschaften entscheidend, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Der Bericht der ETP 2023 der IEA steht als PDF in englischer Sprache im Internet bereit.

Donnerstag, 12.01.2023, 13:23 Uhr
Susanne Harmsen

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