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Energie & Management > Klimaschutz - IEA schlägt drastische Maßnahmen zur Klimarettung vor
Bild: Shutterstock, Lightspring
Klimaschutz

IEA schlägt drastische Maßnahmen zur Klimarettung vor

Das Ziel einer Netto-Null bei den CO2-Emissionen bis 2050 ist noch immer erreichbar, so ein Bericht der IEA. Das erfordere aber schnelle und drastische Maßnahmen.
Zentrale Aussage des am 18. Mai veröffentlichten Bericht "Net Zero by 2050: a Roadmap for the Global Energy Sector" der Internationalen Energieagentur (IEA): Die bisher von den Regierungen weltweit beschlossenen Maßnahmen reichen für eine Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts nicht aus − bei weitem nicht.

Der IEA-Bericht, der auf umfassenden Simulationen und Modellrechnungen basiert, listet mehr als 400 "Meilensteine" auf, die erreicht werden müssen, um die Treibhausgasemissionen bis 2050 auf netto Null zu senken. Der wohl umstrittenste: Nach Meinung der IEA dürften mit dem heutigen Datum keinen neuen Investitionen in fossile Energieträger mehr getätigt werden. Darüber hinaus dürften keine Entscheidungen mehr für neue Kohlekraftwerke erfolgen und ab 2035 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotor mehr verkauft werden. 

Zugleich seien massive Investitionen sowohl in Forschung und Entwicklung wie auch in den Ausbau der vorhandenen erneuerbaren Energiequellen notwendig. Der in dem Report beschriebene Weg zur Klimaneutralität sieht etwa einen Ausbau der Photovoltaik bis 2030 auf eine jährlich neu installierte Leistung von 630.000 Megawatt vor. Um die Dimension zu verdeutlichen, wird folgender Vergleich herangezogen: dazu müsste ab sofort jeden Tag ein Solarpark der Gigawatt-Klasse in Betrieb gehen.

Selbst dann blieben Risiken für das Klimaziel bestehen, räumen die IEA-Experten ein: Die Hälfte der für 2050 prognostizierten CO2-Einsparungen muss durch Technologien zustande kommen, die heute bestenfalls in der Prototypen-Phase sind. Solche Technologien − der Bericht nennt explizit fortschrittliche Batterien, großskalige Wasserstoff-Elektrolyseure und die CO2-Abscheidung per Direct Air Capture − müssten schnellstens in den Fokus der Forschungsbemühungen gestellt werden. 
 
Mit diesen Meilensteinen will die IEA die CO2-Emissionen drastisch senken
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Grafik: IEA

Dementsprechend würden nach dem IEA-Szenario die weltweiten Investitionen in das Energiesystem 2030 die gewaltige Summe von rund 5.000 Milliarden US-Dollar (umgerechnet etwa 4.116 Mrd. Euro) erreichen müssen. Nach gemeinsamen Berechnungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IMF) entspräche das einem zusätzlichen globalen jährlichen Wirtschaftswachstum von 0,4 %. 

2050 werde jedenfalls gemäß dem Szenario das Energiesystem weltweit komplett anders aussehen als heute, so die IEA: Trotz einer rund doppelt so hohen Wirtschaftsleistung wie heute werde der Energieverbrauch um rund 8 % niedriger sein. Nahezu 90 % der Stromerzeugung kämen dann aus erneuerbarer Erzeugung, der Großteil des Rests aus Kernkraft. 

"Unsere Roadmap hat einen sehr breiten, globalen Blickwinkel. Jede Nation muss eine eigene Strategie entwickeln, um das Klimaziel zu erreichen", sagte IEA-Direktor Fatih Birol. In diese Kerbe schlägt auch Rainer Baake, Direktor der Stiftung Klimaneutralität: „Klimaneutralität bis 2045 heißt nichts anderes, als dass bis dahin die Nutzung von Kohle, Erdöl und Erdgas in Deutschland beendet sein muss“, sagte er mit Blick auf die neuen Zielvorgaben für die deutsche Klimaschutzpolitik durch das Bundesverfassungsgericht.

Der Report Net Zero by 2050: a Roadmap for the Global Energy Sector kann von der Website der IEA heruntergeladen werden.

 

Dienstag, 18.05.2021, 12:41 Uhr
Peter Koller
Energie & Management > Klimaschutz - IEA schlägt drastische Maßnahmen zur Klimarettung vor
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Klimaschutz
IEA schlägt drastische Maßnahmen zur Klimarettung vor
Das Ziel einer Netto-Null bei den CO2-Emissionen bis 2050 ist noch immer erreichbar, so ein Bericht der IEA. Das erfordere aber schnelle und drastische Maßnahmen.
Zentrale Aussage des am 18. Mai veröffentlichten Bericht "Net Zero by 2050: a Roadmap for the Global Energy Sector" der Internationalen Energieagentur (IEA): Die bisher von den Regierungen weltweit beschlossenen Maßnahmen reichen für eine Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts nicht aus − bei weitem nicht.

Der IEA-Bericht, der auf umfassenden Simulationen und Modellrechnungen basiert, listet mehr als 400 "Meilensteine" auf, die erreicht werden müssen, um die Treibhausgasemissionen bis 2050 auf netto Null zu senken. Der wohl umstrittenste: Nach Meinung der IEA dürften mit dem heutigen Datum keinen neuen Investitionen in fossile Energieträger mehr getätigt werden. Darüber hinaus dürften keine Entscheidungen mehr für neue Kohlekraftwerke erfolgen und ab 2035 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotor mehr verkauft werden. 

Zugleich seien massive Investitionen sowohl in Forschung und Entwicklung wie auch in den Ausbau der vorhandenen erneuerbaren Energiequellen notwendig. Der in dem Report beschriebene Weg zur Klimaneutralität sieht etwa einen Ausbau der Photovoltaik bis 2030 auf eine jährlich neu installierte Leistung von 630.000 Megawatt vor. Um die Dimension zu verdeutlichen, wird folgender Vergleich herangezogen: dazu müsste ab sofort jeden Tag ein Solarpark der Gigawatt-Klasse in Betrieb gehen.

Selbst dann blieben Risiken für das Klimaziel bestehen, räumen die IEA-Experten ein: Die Hälfte der für 2050 prognostizierten CO2-Einsparungen muss durch Technologien zustande kommen, die heute bestenfalls in der Prototypen-Phase sind. Solche Technologien − der Bericht nennt explizit fortschrittliche Batterien, großskalige Wasserstoff-Elektrolyseure und die CO2-Abscheidung per Direct Air Capture − müssten schnellstens in den Fokus der Forschungsbemühungen gestellt werden. 
 
Mit diesen Meilensteinen will die IEA die CO2-Emissionen drastisch senken
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Grafik: IEA

Dementsprechend würden nach dem IEA-Szenario die weltweiten Investitionen in das Energiesystem 2030 die gewaltige Summe von rund 5.000 Milliarden US-Dollar (umgerechnet etwa 4.116 Mrd. Euro) erreichen müssen. Nach gemeinsamen Berechnungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IMF) entspräche das einem zusätzlichen globalen jährlichen Wirtschaftswachstum von 0,4 %. 

2050 werde jedenfalls gemäß dem Szenario das Energiesystem weltweit komplett anders aussehen als heute, so die IEA: Trotz einer rund doppelt so hohen Wirtschaftsleistung wie heute werde der Energieverbrauch um rund 8 % niedriger sein. Nahezu 90 % der Stromerzeugung kämen dann aus erneuerbarer Erzeugung, der Großteil des Rests aus Kernkraft. 

"Unsere Roadmap hat einen sehr breiten, globalen Blickwinkel. Jede Nation muss eine eigene Strategie entwickeln, um das Klimaziel zu erreichen", sagte IEA-Direktor Fatih Birol. In diese Kerbe schlägt auch Rainer Baake, Direktor der Stiftung Klimaneutralität: „Klimaneutralität bis 2045 heißt nichts anderes, als dass bis dahin die Nutzung von Kohle, Erdöl und Erdgas in Deutschland beendet sein muss“, sagte er mit Blick auf die neuen Zielvorgaben für die deutsche Klimaschutzpolitik durch das Bundesverfassungsgericht.

Der Report Net Zero by 2050: a Roadmap for the Global Energy Sector kann von der Website der IEA heruntergeladen werden.

 

Dienstag, 18.05.2021, 12:41 Uhr
Peter Koller

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