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Energie & Management > Wasserstoff - Honeywell schreibt LOHC Schlüsselrolle beim H2-Transport zu
Quelle: Shutterstock / Alexander Limbach
Wasserstoff

Honeywell schreibt LOHC Schlüsselrolle beim H2-Transport zu

Honeywell steigt in den LOHC-Markt ein und will den Langstreckentransport von Wasserstoff effizienter machen und auch stillgelegte Öl-Raffinerieanlagen in den Prozess mit einbinden.
Für den Ersatz von russischem Erdgas setzt Deutschland aktuell verstärkt auf LNG − sprich auf Erdgas, das durch starke Abkühlung auf etwa minus 161 Grad Celsius verflüssigt wird. Am Zielort angekommen, wird die Ladung wieder verdampft und über Pipelines weiterverteilt. Kühlung, Verflüssigung und Transport sowie die Wiederverdampfung brauchen jedoch sehr viel Energie. Hinzu kommt, dass es erst relativ wenige Schiffe gibt, die Wasserstoff flüssig transportieren können. Alternative Ansätze sehen etwa Ammoniak als Wasserstoff-Trägermedium vor, um den Wasserstoff leichter transportieren zu können. 

Ein weiterer Ansatz ist LOHC, auf den nun auch Honeywoll mit seiner Tochtergesellschaft UOP, früher bekannt als "Universal Oil Products", setzen will. UOP baut und lizenziert Anlagen für Erdölraffinerien. LOHC steht für "Liquid Organic Hydrogen Carrier". Der Begriff bezeichnet flüssige, organische Verbindungen, die durch chemische Reaktion Wasserstoff aufnehmen und wieder abgeben können (siehe Infobox). 

Bei der LOHC-Lösung von Honeywell wird Wasserstoff durch einen Sättigungsprozess mit dem Kohlenwasserstoff Toluol zu einem flüssigen Träger umgewandelt. Dieser ist, so versichert Honeywell, mit der für Benzin oder ähnliche Kohlenwasserstoffe bestehenden Infrastruktur kompatibel und kann über diese transportiert werden. Am Zielort angekommen, lässt sich der Wasserstoff in Form eines Dehydrierungsprozesses aus dem Träger zurückgewinnen. Bereits vorhandene, stillgelegte Ölraffinierie-Anlagen ließen sich hierzu verwenden. Diese könnten, so Honeywell weiter, so umgerüstet werden, dass der Wasserstoff aus dem flüssigen Träger freigesetzt und genutzt werden kann.

Lösung sofort einsatzbereit

Bryan Glover, Präsident von Honeywell UOP, ist sich sicher: "Unsere LOHC-Lösung kann bei der Energiewende helfen, weil sie bestehende Raffinerieanlagen nutzt und umfassende Lösungen für die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette bietet. Von der Produktion und Umwandlung über die Übertragung und Speicherung bis hin zur Verteilung und Nutzung kann unsere sofort einsatzbereite Lösung verwendet werden, um den Betrieb sicherer, effizienter und zuverlässiger zu machen."
 

Was ist LOHC?

Die Abkürzung LOHC steht für "Liquid Organic Hydrogen Carrier". Dabei wird Wasserstoff über einen Katalysator chemisch an flüssige, organische Wasserstoffträger gebunden. Bei dem Trägermedium handelt es sich um eine Kohlenstoffverbindung auf Erdölbasis, wie etwa Dibenzyltoluol. Zusammen mit dem LOHC-Trägermedium wird der Wasserstoff unter Umgebungstemperatur und Umgebungsdruck in Tanks gelagert. Mithilfe von Wärme lässt sich der gebundene Wasserstoff in einer katalytischen Reaktion wieder freisetzen. Die organische Trägerflüssigkeit wird während des Hydrier- und Dehydrierprozesses nicht verbraucht und lässt sich sehr oft wiederverwenden.

Die weltweit erste kommerzielle LOHC-Anlage zur Speicherung von Wasserstoff in Dibenzyltoluol war im Januar 2016 eingeweiht worden. Entwickelt und gebaut wurde sie von der Hydrogenious LOHC Technologies GmbH mit Sitz in Erlangen bei Nürnberg (Bayern). An Hydrogenious mitbeteiligt sind etwa Covestro und Mitsubishi. In einem Konsortium mit MAN Energy Solution arbeiten die Erlanger an einem Wasserstoffspeicher (wir berichteten).
 

Dienstag, 11.04.2023, 16:26 Uhr
Davina Spohn
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Quelle: Shutterstock / Alexander Limbach
Wasserstoff
Honeywell schreibt LOHC Schlüsselrolle beim H2-Transport zu
Honeywell steigt in den LOHC-Markt ein und will den Langstreckentransport von Wasserstoff effizienter machen und auch stillgelegte Öl-Raffinerieanlagen in den Prozess mit einbinden.
Für den Ersatz von russischem Erdgas setzt Deutschland aktuell verstärkt auf LNG − sprich auf Erdgas, das durch starke Abkühlung auf etwa minus 161 Grad Celsius verflüssigt wird. Am Zielort angekommen, wird die Ladung wieder verdampft und über Pipelines weiterverteilt. Kühlung, Verflüssigung und Transport sowie die Wiederverdampfung brauchen jedoch sehr viel Energie. Hinzu kommt, dass es erst relativ wenige Schiffe gibt, die Wasserstoff flüssig transportieren können. Alternative Ansätze sehen etwa Ammoniak als Wasserstoff-Trägermedium vor, um den Wasserstoff leichter transportieren zu können. 

Ein weiterer Ansatz ist LOHC, auf den nun auch Honeywoll mit seiner Tochtergesellschaft UOP, früher bekannt als "Universal Oil Products", setzen will. UOP baut und lizenziert Anlagen für Erdölraffinerien. LOHC steht für "Liquid Organic Hydrogen Carrier". Der Begriff bezeichnet flüssige, organische Verbindungen, die durch chemische Reaktion Wasserstoff aufnehmen und wieder abgeben können (siehe Infobox). 

Bei der LOHC-Lösung von Honeywell wird Wasserstoff durch einen Sättigungsprozess mit dem Kohlenwasserstoff Toluol zu einem flüssigen Träger umgewandelt. Dieser ist, so versichert Honeywell, mit der für Benzin oder ähnliche Kohlenwasserstoffe bestehenden Infrastruktur kompatibel und kann über diese transportiert werden. Am Zielort angekommen, lässt sich der Wasserstoff in Form eines Dehydrierungsprozesses aus dem Träger zurückgewinnen. Bereits vorhandene, stillgelegte Ölraffinierie-Anlagen ließen sich hierzu verwenden. Diese könnten, so Honeywell weiter, so umgerüstet werden, dass der Wasserstoff aus dem flüssigen Träger freigesetzt und genutzt werden kann.

Lösung sofort einsatzbereit

Bryan Glover, Präsident von Honeywell UOP, ist sich sicher: "Unsere LOHC-Lösung kann bei der Energiewende helfen, weil sie bestehende Raffinerieanlagen nutzt und umfassende Lösungen für die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette bietet. Von der Produktion und Umwandlung über die Übertragung und Speicherung bis hin zur Verteilung und Nutzung kann unsere sofort einsatzbereite Lösung verwendet werden, um den Betrieb sicherer, effizienter und zuverlässiger zu machen."
 

Was ist LOHC?

Die Abkürzung LOHC steht für "Liquid Organic Hydrogen Carrier". Dabei wird Wasserstoff über einen Katalysator chemisch an flüssige, organische Wasserstoffträger gebunden. Bei dem Trägermedium handelt es sich um eine Kohlenstoffverbindung auf Erdölbasis, wie etwa Dibenzyltoluol. Zusammen mit dem LOHC-Trägermedium wird der Wasserstoff unter Umgebungstemperatur und Umgebungsdruck in Tanks gelagert. Mithilfe von Wärme lässt sich der gebundene Wasserstoff in einer katalytischen Reaktion wieder freisetzen. Die organische Trägerflüssigkeit wird während des Hydrier- und Dehydrierprozesses nicht verbraucht und lässt sich sehr oft wiederverwenden.

Die weltweit erste kommerzielle LOHC-Anlage zur Speicherung von Wasserstoff in Dibenzyltoluol war im Januar 2016 eingeweiht worden. Entwickelt und gebaut wurde sie von der Hydrogenious LOHC Technologies GmbH mit Sitz in Erlangen bei Nürnberg (Bayern). An Hydrogenious mitbeteiligt sind etwa Covestro und Mitsubishi. In einem Konsortium mit MAN Energy Solution arbeiten die Erlanger an einem Wasserstoffspeicher (wir berichteten).
 

Dienstag, 11.04.2023, 16:26 Uhr
Davina Spohn

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