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Energie & Management > Bilanz - Hohe Strompreise bescheren Vattenfall kräftiges Umsatzplus
Quelle: Shutterstock / Lisa-S
Bilanz

Hohe Strompreise bescheren Vattenfall kräftiges Umsatzplus

Mit deutlichen Umsatzzuwächsen von 30 % ist der schwedische Vattenfall-Konzern ins neue Jahr gestartet. Der Gewinn fiel allerdings niedriger aus als 2021.
„Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Märkte stellen auch die europäischen Energiesysteme vor große Herausforderungen. Nach einem finanziell außergewöhnlich guten Jahr wird erwartet, dass dieses Jahr normaler wird“, erklärte Präsidentin und CEO Anna Borg zum jetzt veröffentlichten Bericht über das erste Quartal 2022, den sie zusammen mit CFO Kerstin Ahlfont und Strategiechef Andreas Regnell vorstellte.

2021, so Borg, sei ein Rekordjahr mit vielen Einmaleffekten gewesen. Dazu zählten unter anderem Kompensationszahlungen für den deutschen Atomausstieg sowie der Verkauf des Stromnetzes Berlin.

Wegen der weiterhin hohen Strompreisen erwirtschaftete das Unternehmen von Januar bis März des laufenden Jahres einen Überschuss von rund 6,1 Mrd. schwedischen Kronen (587 Mio. Euro) nach 10,4 Mrd. Kronen im Vorjahreszeitraum. Der Nettoumsatz stieg dabei um satte 30 % auf knapp 59,6 Mrd. Kronen (5,8 Mrd. Euro).

Der Krieg sei vor allem eine humanitäre Katastrophe, darüber hinaus wirke er sich auf den Energiemarkt aus, erklärte Borg. Als direkte Folge des russischen Einmarsches in die Ukraine habe Vattenfall beschlossen, den Kauf von Kohle und Kernbrennstoffen aus Russland einzustellen. Zu den Diskussionen darüber, den Import von russischem Gas zu stoppen, sagte sie, Vattenfall importiere zwar kein Gas, kaufe es aber an den Marktknotenpunkten in Europa. Um die risikoreiche Abhängigkeit Europas von fossilen Brennstoffen zu verringern, gelte es, die Energiewende zu beschleunigen. „Wir müssen alle zusammenarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen.“ 

Der Krieg, so Borg weiter, habe die Gaspreise weiter in die Höhe getrieben, was die Kohlepreise und die Emissionsrechte steigen ließ. Dementsprechend seien die Strompreise in Mittel- und Westeuropa deutlich gestiegen, was auch die Strompreise in Südschweden stark beeinflusst habe. Die Unterschiede bei den Strompreisen zwischen den nordischen Ländern erreichten im März ein Rekordniveau. Mildes, nasses und windiges Wetter habe die Preise im Norden gedrückt, während Engpässe im Übertragungsnetz verhinderten, dass die Strommengen in den Süden abtransportiert werden konnten.

Die Erzeugung in den Großkraftwerken sei durch die Preisbereichsunterschiede negativ beeinflusst worden und der erzielte Preis betrug 20 Euro/MWh, im Vorjahr lag der Vergleichswert bei 33 Euro/MWh. Darüber hinaus wurde das Wärmegeschäft durch hohe Gaspreise negativ beeinflusst.

Das Windgeschäft lieferte dank neuer Kapazitäten und mehr Wind weiterhin starke Ergebnisse. Die Präsidentin verwies in dem Zusammenhang auf die Inbetriebnahme von Haringvliet, der erste Hybridpark des Unternehmens, in dem Wind- und Solarenergie sowie Batteriespeicher kombiniert werden. Darüber hinaus gab es endgültig grünes Licht für den Offshore-Windpark Norfolk Vanguard in Großbritannien.

Weiter erwähnte Borg dass das Wasserstoffforschungsprojekt „HYBRIT“ 143 Mio. Euro Unterstützung aus dem EU-Innovationsfonds erhält. Es handelt sich um ein Joint Venture von Vattenfall mit dem Stahlerzeugers SSAB und der Bergwerksgesellschaft LKAB, das sich die CO2-freie Eisen- und Stahlproduktion zum Ziel gesetzt hat.

„Branchenübergreifende Partnerschaften und die Zusammenarbeit zwischen privaten und politischen Initiativen sowie eine stabile und vorausschauende Regulierung sind für den Erfolg der Energiewende von grundlegender Bedeutung. Ich hoffe, dass das vereinte Europa, das wir gerade erleben, eine treibende Kraft sein kann, um dies zu erreichen“, betonte Borg.

Als geschäftliche Highlights im 1. Quartal 2022 listet Vattenfall weiter auf: Die Genehmigung eines Endlagers für abgebrannte Kernbrennstoffe und radioaktive Abfälle durch die schwedische Regierung, ein starkes Kundenwachstum in Deutschland und der weitere Ausbau von Ladelösungen für Elektrofahrzeuge sowie die Einweihung des mit Biobrennstoff betriebenen Heizwerks Carpe Futurum in Uppsala.

Freitag, 29.04.2022, 15:50 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Bilanz - Hohe Strompreise bescheren Vattenfall kräftiges Umsatzplus
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Bilanz
Hohe Strompreise bescheren Vattenfall kräftiges Umsatzplus
Mit deutlichen Umsatzzuwächsen von 30 % ist der schwedische Vattenfall-Konzern ins neue Jahr gestartet. Der Gewinn fiel allerdings niedriger aus als 2021.
„Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Märkte stellen auch die europäischen Energiesysteme vor große Herausforderungen. Nach einem finanziell außergewöhnlich guten Jahr wird erwartet, dass dieses Jahr normaler wird“, erklärte Präsidentin und CEO Anna Borg zum jetzt veröffentlichten Bericht über das erste Quartal 2022, den sie zusammen mit CFO Kerstin Ahlfont und Strategiechef Andreas Regnell vorstellte.

2021, so Borg, sei ein Rekordjahr mit vielen Einmaleffekten gewesen. Dazu zählten unter anderem Kompensationszahlungen für den deutschen Atomausstieg sowie der Verkauf des Stromnetzes Berlin.

Wegen der weiterhin hohen Strompreisen erwirtschaftete das Unternehmen von Januar bis März des laufenden Jahres einen Überschuss von rund 6,1 Mrd. schwedischen Kronen (587 Mio. Euro) nach 10,4 Mrd. Kronen im Vorjahreszeitraum. Der Nettoumsatz stieg dabei um satte 30 % auf knapp 59,6 Mrd. Kronen (5,8 Mrd. Euro).

Der Krieg sei vor allem eine humanitäre Katastrophe, darüber hinaus wirke er sich auf den Energiemarkt aus, erklärte Borg. Als direkte Folge des russischen Einmarsches in die Ukraine habe Vattenfall beschlossen, den Kauf von Kohle und Kernbrennstoffen aus Russland einzustellen. Zu den Diskussionen darüber, den Import von russischem Gas zu stoppen, sagte sie, Vattenfall importiere zwar kein Gas, kaufe es aber an den Marktknotenpunkten in Europa. Um die risikoreiche Abhängigkeit Europas von fossilen Brennstoffen zu verringern, gelte es, die Energiewende zu beschleunigen. „Wir müssen alle zusammenarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen.“ 

Der Krieg, so Borg weiter, habe die Gaspreise weiter in die Höhe getrieben, was die Kohlepreise und die Emissionsrechte steigen ließ. Dementsprechend seien die Strompreise in Mittel- und Westeuropa deutlich gestiegen, was auch die Strompreise in Südschweden stark beeinflusst habe. Die Unterschiede bei den Strompreisen zwischen den nordischen Ländern erreichten im März ein Rekordniveau. Mildes, nasses und windiges Wetter habe die Preise im Norden gedrückt, während Engpässe im Übertragungsnetz verhinderten, dass die Strommengen in den Süden abtransportiert werden konnten.

Die Erzeugung in den Großkraftwerken sei durch die Preisbereichsunterschiede negativ beeinflusst worden und der erzielte Preis betrug 20 Euro/MWh, im Vorjahr lag der Vergleichswert bei 33 Euro/MWh. Darüber hinaus wurde das Wärmegeschäft durch hohe Gaspreise negativ beeinflusst.

Das Windgeschäft lieferte dank neuer Kapazitäten und mehr Wind weiterhin starke Ergebnisse. Die Präsidentin verwies in dem Zusammenhang auf die Inbetriebnahme von Haringvliet, der erste Hybridpark des Unternehmens, in dem Wind- und Solarenergie sowie Batteriespeicher kombiniert werden. Darüber hinaus gab es endgültig grünes Licht für den Offshore-Windpark Norfolk Vanguard in Großbritannien.

Weiter erwähnte Borg dass das Wasserstoffforschungsprojekt „HYBRIT“ 143 Mio. Euro Unterstützung aus dem EU-Innovationsfonds erhält. Es handelt sich um ein Joint Venture von Vattenfall mit dem Stahlerzeugers SSAB und der Bergwerksgesellschaft LKAB, das sich die CO2-freie Eisen- und Stahlproduktion zum Ziel gesetzt hat.

„Branchenübergreifende Partnerschaften und die Zusammenarbeit zwischen privaten und politischen Initiativen sowie eine stabile und vorausschauende Regulierung sind für den Erfolg der Energiewende von grundlegender Bedeutung. Ich hoffe, dass das vereinte Europa, das wir gerade erleben, eine treibende Kraft sein kann, um dies zu erreichen“, betonte Borg.

Als geschäftliche Highlights im 1. Quartal 2022 listet Vattenfall weiter auf: Die Genehmigung eines Endlagers für abgebrannte Kernbrennstoffe und radioaktive Abfälle durch die schwedische Regierung, ein starkes Kundenwachstum in Deutschland und der weitere Ausbau von Ladelösungen für Elektrofahrzeuge sowie die Einweihung des mit Biobrennstoff betriebenen Heizwerks Carpe Futurum in Uppsala.

Freitag, 29.04.2022, 15:50 Uhr
Günter Drewnitzky

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