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Die Europäische Stromnetzagentur Acer sieht das Ziel der EU, bis 2030 20 Millionen Tonnen Wasserstoff, zu erreichen, als fraglich an. Zu viel stehe diesem Produktionsziel im Weg.
In einer aktuellen Analyse der Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden − kurz „ACER“ − kommt diese zu dem Ergebnis, dass die von der EU gesteckten Wasserstoffproduktionsziele für 2030 illusorisch sind. Die angestrebten 20
Millionen Tonnen Wasserstoff bis 2030 seien angesichts der derzeitigen Produktionsmengen nur schwer erreichbar. Aktuell liege der Verbrauch lediglich bei 7,2
Millionen Tonnen, wobei der Großteil weiterhin aus fossilen Brennstoffen stamme. Der Anteil des Wasserstoffs, der durch Elektrolyse mithilfe grünen Stroms erzeugt werde, betrage lediglich etwa 22.000
Tonnen, was weit unter den erforderlichen Mengen liege.
Acer stellt fest, dass in Europa bereits eine Elektrolysekapazität von 216
MW existiere. Ein Großteil der Projekte mit einer Gesamtleistung von etwa 62.0000
MW befinde sich jedoch noch in der Planungsphase und warte auf eine Investitionsentscheidung. Dies deutet die Agentur als Hinweis auf die bestehenden Unsicherheiten im Markt, etwa hinsichtlich der künftigen Nachfrage und der Kostenstruktur. Auch der Mangel an einheitlichen nationalen Regulierungsansätzen führe zu unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeiten und erschwere eine Marktintegration.
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Die aktuellen Zahlen zum Wasserstoffmarkt in Europa (zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken) Quelle: Acer |
Mehr Investitionen in Elektrolyseure und Erneuerbare nötigDarüber hinaus weist Acer auf die hohen Produktionskosten von grünem Wasserstoff hin. So seien diese derzeit drei- bis viermal so hoch wie die von fossilem Wasserstoff. Diese Preisunterschiede verzögerten die Einführung in die Industrie und im Verkehr zusätzlich. Die Agentur schlägt verstärkte Investitionen in Elektrolyseure und erneuerbare Energiequellen als Lösung vor, um die Produktionskosten langfristig zu senken. Zudem könnte die Verwendung von CO2-armem Wasserstoff aus Erdgas als Übergangslösung dienen. Acer merkt jedoch auch an, dass dieser der langfristigen Dekarbonisierung möglicherweise im Weg stehen könnte.
In Bezug auf die notwendige Infrastruktur betont Acer, dass eine frühzeitige Planung von Wasserstoffnetzen erforderlich sei, um die Produktionsregionen mit den Standorten, an denen die Hauptnachfrage stattfinden wird, zu verbinden. Ein Vorschlag der Agentur ist, bestehende Gasnetze für den Transport von Wasserstoff umzunutzen, da dies die Kosten erheblich senken könnte. Es seien jedoch noch viele technische und wirtschaftliche Fragen zu klären, insbesondere die genaue Prognose der Marktnachfrage, um das Risiko einer Unterauslastung zu vermeiden.
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„European hydrogen markets - 2024 Market Monitoring Report“ von Acer (zum Öffnen bitte auf das PDF klicken) Quelle: Acer |
Abschließend empfiehlt Acer den EU- und nationalen Regulierungsbehörden, die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Wasserstoffmarkt zu konkretisieren und koordinierte Maßnahmen zu ergreifen. Vornehmlich sollten die EU-Länder die Entwicklung von Wasserstoffinfrastrukturen und -netzen besser untereinander abstimmen. Eine frühzeitige und effiziente Netzplanung sowie eine faire Risikoverteilung könnten es ermöglichen, die nötige Marktintegration voranzutreiben und langfristig den Weg für eine breitere Nutzung von Wasserstoff als zentralem Bestandteil der Energiewende zu ebnen.
Der 69-seitige Report
„European hydrogen markets“ lässt sich auf der Internetseite von
Acer downloaden.
Mittwoch, 20.11.2024, 16:29 Uhr
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