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Energie & Management > Stromnetz - Höhere Fernwärmepreise bei den Stadtwerken Flensburg
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Stromnetz

Höhere Fernwärmepreise bei den Stadtwerken Flensburg

Die Stadtwerke Flensburg verwenden einen Teil ihres Gewinns, um die gestiegenen Beschaffungskosten auszugleichen. Die Preise für Fernwärme steigen dennoch.
Die Stadtwerke Flensburg erhöhen zum 1. April dieses Jahres die Preise für Fernwärme um durchschnittlich 18,7 %. Für die Kunden steigen die Preise so pro Monat um zwölf Euro für eine Wohnung und um 43 Euro für ein Haus, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Erst im November 2021 hatten die Stadtwerke die Preise deutlich erhöht, damals um 12,8 %. Der Grund: die gestiegenen Rohstoffpreise. Von "exorbitanten Erhöhungen der Beschaffungskosten", spricht Geschäftsführer Dirk Wernicke auch jetzt.

Seit November 2021 seien die Preise für Erdgas, Kohle und CO2-Zertifikate nochmal um teilweise dreistellige Prozentsätze gestiegen. Das hat auch Auswirkungen auf die Gewinnprognose des Unternehmens: "Wir wollen die hohen Beschaffungskosten nicht eins zu eins an unsere Kunden weitergeben", sagte Wernicke. "Wir haben entschieden, auf Teile des Gewinns für das Jahr 2021 zu verzichten." Auch die Stadt Flensburg verzichte auf die Gewinnausschüttung.

Wie genau sich die hohen Beschaffungspreise auf den Jahresabschluss 2021 auswirken, wollen die Stadtwerke im Juni mitteilen. Das vorläufige Ergebnis falle aber insgesamt positiv aus, voraussichtlich werde es im einstelligen Millionenbereich liegen, hieß es. Für das Jahr 2020 hatte das Unternehmen noch einen Rekordumsatz von 527 Mio. Euro und einen Gewinn von 18,4 Mio. Euro vermeldet (wir berichteten).

Großteil des Erdgasbedarfs 2022 bereits gesichert

Sollten sich die Märkte beispielsweise durch den Krieg in der Ukraine noch weiter destabilisieren, sieht Wernicke die Flensburger Stadtwerke allerdings gut aufgestellt: Den größten Teil des Erdgasbedarfes für dieses Jahr habe man sich bereits zu festen Preisen gesichert. Dennoch treibt auch die Flensburger, die Ende 2022 mit "Kessel 13" ihr zweites GuD-Kraftwerk in Betrieb nehmen wollen und damit auf Erdgas als wesentlichen Brennstoff zur Energieerzeugung setzen, die Frage nach der Versorgungssicherheit um. Derzeit werde ausreichend Erdgas geliefert, auch drei Kohlekessel des Unternehmens seien noch in Betrieb und könnten gegebenenfalls noch länger mit Steinkohle oder Ersatzbrennstoffen betrieben werden, bei Engpässen auch mit leichtem Heizöl.

In Kombination mit der Produktion von Wärme- und Überschussstrom über den Elektrodenheizkessel befinde sich die Versorgung Flensburgs "auf der sicheren Seite", hieß es. Auch treibe man die Umstellung der Energieproduktion auf erneuerbare Energien voran. Erst im August 2021 hatten die Stadtwerke ihre Fünf-Jahres-Strategie "SWFL 21.x: Kurs grün und digital" beschlossen und sich darin zur Dekarbonisierung verpflichtet. Die darin beschriebenen Ziele seien zwar nicht von heute auf morgen umsetzbar, böten aber eine "tragfähige mittelfristige Perspektive für die Unabhängigkeit der Energieversorgung von ausländischen Rohstoffen", so die Stadtwerke.

Mittwoch, 23.03.2022, 16:28 Uhr
Katia Meyer-Tien
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Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
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Höhere Fernwärmepreise bei den Stadtwerken Flensburg
Die Stadtwerke Flensburg verwenden einen Teil ihres Gewinns, um die gestiegenen Beschaffungskosten auszugleichen. Die Preise für Fernwärme steigen dennoch.
Die Stadtwerke Flensburg erhöhen zum 1. April dieses Jahres die Preise für Fernwärme um durchschnittlich 18,7 %. Für die Kunden steigen die Preise so pro Monat um zwölf Euro für eine Wohnung und um 43 Euro für ein Haus, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Erst im November 2021 hatten die Stadtwerke die Preise deutlich erhöht, damals um 12,8 %. Der Grund: die gestiegenen Rohstoffpreise. Von "exorbitanten Erhöhungen der Beschaffungskosten", spricht Geschäftsführer Dirk Wernicke auch jetzt.

Seit November 2021 seien die Preise für Erdgas, Kohle und CO2-Zertifikate nochmal um teilweise dreistellige Prozentsätze gestiegen. Das hat auch Auswirkungen auf die Gewinnprognose des Unternehmens: "Wir wollen die hohen Beschaffungskosten nicht eins zu eins an unsere Kunden weitergeben", sagte Wernicke. "Wir haben entschieden, auf Teile des Gewinns für das Jahr 2021 zu verzichten." Auch die Stadt Flensburg verzichte auf die Gewinnausschüttung.

Wie genau sich die hohen Beschaffungspreise auf den Jahresabschluss 2021 auswirken, wollen die Stadtwerke im Juni mitteilen. Das vorläufige Ergebnis falle aber insgesamt positiv aus, voraussichtlich werde es im einstelligen Millionenbereich liegen, hieß es. Für das Jahr 2020 hatte das Unternehmen noch einen Rekordumsatz von 527 Mio. Euro und einen Gewinn von 18,4 Mio. Euro vermeldet (wir berichteten).

Großteil des Erdgasbedarfs 2022 bereits gesichert

Sollten sich die Märkte beispielsweise durch den Krieg in der Ukraine noch weiter destabilisieren, sieht Wernicke die Flensburger Stadtwerke allerdings gut aufgestellt: Den größten Teil des Erdgasbedarfes für dieses Jahr habe man sich bereits zu festen Preisen gesichert. Dennoch treibt auch die Flensburger, die Ende 2022 mit "Kessel 13" ihr zweites GuD-Kraftwerk in Betrieb nehmen wollen und damit auf Erdgas als wesentlichen Brennstoff zur Energieerzeugung setzen, die Frage nach der Versorgungssicherheit um. Derzeit werde ausreichend Erdgas geliefert, auch drei Kohlekessel des Unternehmens seien noch in Betrieb und könnten gegebenenfalls noch länger mit Steinkohle oder Ersatzbrennstoffen betrieben werden, bei Engpässen auch mit leichtem Heizöl.

In Kombination mit der Produktion von Wärme- und Überschussstrom über den Elektrodenheizkessel befinde sich die Versorgung Flensburgs "auf der sicheren Seite", hieß es. Auch treibe man die Umstellung der Energieproduktion auf erneuerbare Energien voran. Erst im August 2021 hatten die Stadtwerke ihre Fünf-Jahres-Strategie "SWFL 21.x: Kurs grün und digital" beschlossen und sich darin zur Dekarbonisierung verpflichtet. Die darin beschriebenen Ziele seien zwar nicht von heute auf morgen umsetzbar, böten aber eine "tragfähige mittelfristige Perspektive für die Unabhängigkeit der Energieversorgung von ausländischen Rohstoffen", so die Stadtwerke.

Mittwoch, 23.03.2022, 16:28 Uhr
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