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Energie & Management > Effizienz - Historisches Energiesparpaket soll Abhängigkeit verringern
Quelle: Fotolia / Photo-K
Effizienz

Historisches Energiesparpaket soll Abhängigkeit verringern

Wegen des Krieges gegen die Ukraine versucht die Bundesregierung, Gas, Kohle und Öl außerhalb Russlands zu beschaffen. Energieexperten legten zudem Vorschläge zur Einsparung vor.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betonte heute erneut, man wolle die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern aus Russland reduzieren. Dafür suche die Regierung neue Rohstoffquellen und versuche, fossile Energien mehr und mehr durch erneuerbare zu ersetzen. Die Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) erinnerte, dass die klimafreundlichste Energie die ist, die gar nicht erst benötigt werde. Minister Habeck appellierte an die Bürgerinnen und Bürger: „Wenn man Putin ein bisschen schaden will, dann spart man Energie“.

Die Deneff veröffentlichte am 3. März ein Diskussionspapier mit konkreten Vorschlägen, um den Energieverbrauch bis zur nächsten Heizperiode so weit wie möglich zu senken. Dies senke dann auch Kosten und verringere Deutschlands Abhängigkeit von Energieimporten, sagte Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der Deneff. Die Bundesregierung solle ein historisches Energiesparpaket auflegen, um schnell Erfolge zu erzielen.

Vorschläge für Sofortmaßnahmen

Energieeinsparung werde jetzt zum Gebot der nationalen und europäischen Sicherheit, heißt es in dem Diskussionspapier. „Die friedlichste Kilowattstunde ist die, die gar nicht erst verbraucht wird“, sagte Noll. Allein durch den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien lasse sich die „strategische Gaslücke“ nicht schließen. Die Bevorzugung energiesparender Geräte, Optimierung des Heizungsbetriebs sowie energetische Ertüchtigung von Gebäuden und Produktionsanlagen seien dagegen sofort möglich.

Der Staat müsse Haushalte, Handwerker, Gewerbetreibende und Industriebetriebe dabei unterstützen, appellierte Noll vor Jornalisten. Konkret fordert die Deneff eine medienwirksame Energiespar-Kampagne des Bundes, die alle Bevölkerungsschichten und Entscheidungsträger/innen anspricht und die mit konkreten „Energiespartipps zum Selbermachen“ motiviert. In diesem Rahmen sollten auch kostenlose Heizkosten- und Stromsparchecks angeboten werden.
 

Gebäudesektor ertüchtigen

Schnell umsetzbare Maßnahmen sollten durch Energiespargutscheine unbürokratisch gefördert werden. Besonders im Gebäudesektor, der für die Hälfte des deutschen Erdgasverbrauchs verantwortlich ist, gebe es vielfach noch kostengünstige Möglichkeiten zum Energiesparen. Effizienznachweise in der Heizkostenabrechnung, digitales Energiemanagement für größere Gebäude, Effizienzanzeigen für alle neu installierten Heizungen sollten umgehend zur Pflicht werden.

Für langfristige Erfolge müsse die Bundesregierung darüber hinaus jetzt eine milliardenschwere „Sanierungswelle“ starten. Dabei sollten zuerst große Gebäude der schlechtesten Effizienzklassen verpflichtend saniert werden und anspruchsvolle Sanierungen besonders belohnt werden. Haushaltsmittel in Höhe von jährlich 20 Mrd. Euro seien dafür ebenso erforderlich wie die Entbürokratisierung der Förderung. Für Personen, die aufgrund ihrer Lebens- oder Finanzlage von den bereits bestehenden Förderangeboten nicht erreicht werden, müssten passgenaue Unterstützungslösungen entwickelt werden.

Unternehmen unterstützen

Auch kleine und mittlere Betriebe sollten bei ihren Bemühungen durch Energiespargutscheine unterstützt werden. „Darüber hinaus schlagen wir eine Sofortabschreibung für klimafreundliche Investitionen vor“, sagte Noll. Sehr wirtschaftliche Maßnahmen, die durch Energieaudits bekannt sind, sollten umgesetzt werden müssen, Wirtschaftlichkeitsrisiken abgesichert werden. Für alle Unternehmen mit einem Energieverbrauch über 5.000 MWh im Jahr sollte außerdem ein Energiemanagement vorgeschrieben werden und Industrieausnahmen an Energieeffizienz-Gegenleistungen geknüpft werden.

Das Energiesystem und Wärmenetze sollten sparsamer und krisenfester gemacht und Abwärme flächendeckend und verpflichtend genutzt werden. „Energieeffizienz muss als strategische Ressource endlich verbindliches Politikziel werden“, heißt es in dem Aufruf der Deneff. Eine niedrigere Energierechnung bedeute reduzierte Zahlungen für Energielieferungen aus Russland und leiste Vorsorge, um die schlimmsten Auswirkungen einer drohenden Versorgungskrise zur nächsten Heizperiode im Herbst zu verhindern.

Der Deneff-Vorschlag für ein Energiesparpaket steht als PDF bereit.

Donnerstag, 3.03.2022, 16:11 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Effizienz - Historisches Energiesparpaket soll Abhängigkeit verringern
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Effizienz
Historisches Energiesparpaket soll Abhängigkeit verringern
Wegen des Krieges gegen die Ukraine versucht die Bundesregierung, Gas, Kohle und Öl außerhalb Russlands zu beschaffen. Energieexperten legten zudem Vorschläge zur Einsparung vor.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betonte heute erneut, man wolle die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern aus Russland reduzieren. Dafür suche die Regierung neue Rohstoffquellen und versuche, fossile Energien mehr und mehr durch erneuerbare zu ersetzen. Die Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) erinnerte, dass die klimafreundlichste Energie die ist, die gar nicht erst benötigt werde. Minister Habeck appellierte an die Bürgerinnen und Bürger: „Wenn man Putin ein bisschen schaden will, dann spart man Energie“.

Die Deneff veröffentlichte am 3. März ein Diskussionspapier mit konkreten Vorschlägen, um den Energieverbrauch bis zur nächsten Heizperiode so weit wie möglich zu senken. Dies senke dann auch Kosten und verringere Deutschlands Abhängigkeit von Energieimporten, sagte Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der Deneff. Die Bundesregierung solle ein historisches Energiesparpaket auflegen, um schnell Erfolge zu erzielen.

Vorschläge für Sofortmaßnahmen

Energieeinsparung werde jetzt zum Gebot der nationalen und europäischen Sicherheit, heißt es in dem Diskussionspapier. „Die friedlichste Kilowattstunde ist die, die gar nicht erst verbraucht wird“, sagte Noll. Allein durch den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien lasse sich die „strategische Gaslücke“ nicht schließen. Die Bevorzugung energiesparender Geräte, Optimierung des Heizungsbetriebs sowie energetische Ertüchtigung von Gebäuden und Produktionsanlagen seien dagegen sofort möglich.

Der Staat müsse Haushalte, Handwerker, Gewerbetreibende und Industriebetriebe dabei unterstützen, appellierte Noll vor Jornalisten. Konkret fordert die Deneff eine medienwirksame Energiespar-Kampagne des Bundes, die alle Bevölkerungsschichten und Entscheidungsträger/innen anspricht und die mit konkreten „Energiespartipps zum Selbermachen“ motiviert. In diesem Rahmen sollten auch kostenlose Heizkosten- und Stromsparchecks angeboten werden.
 

Gebäudesektor ertüchtigen

Schnell umsetzbare Maßnahmen sollten durch Energiespargutscheine unbürokratisch gefördert werden. Besonders im Gebäudesektor, der für die Hälfte des deutschen Erdgasverbrauchs verantwortlich ist, gebe es vielfach noch kostengünstige Möglichkeiten zum Energiesparen. Effizienznachweise in der Heizkostenabrechnung, digitales Energiemanagement für größere Gebäude, Effizienzanzeigen für alle neu installierten Heizungen sollten umgehend zur Pflicht werden.

Für langfristige Erfolge müsse die Bundesregierung darüber hinaus jetzt eine milliardenschwere „Sanierungswelle“ starten. Dabei sollten zuerst große Gebäude der schlechtesten Effizienzklassen verpflichtend saniert werden und anspruchsvolle Sanierungen besonders belohnt werden. Haushaltsmittel in Höhe von jährlich 20 Mrd. Euro seien dafür ebenso erforderlich wie die Entbürokratisierung der Förderung. Für Personen, die aufgrund ihrer Lebens- oder Finanzlage von den bereits bestehenden Förderangeboten nicht erreicht werden, müssten passgenaue Unterstützungslösungen entwickelt werden.

Unternehmen unterstützen

Auch kleine und mittlere Betriebe sollten bei ihren Bemühungen durch Energiespargutscheine unterstützt werden. „Darüber hinaus schlagen wir eine Sofortabschreibung für klimafreundliche Investitionen vor“, sagte Noll. Sehr wirtschaftliche Maßnahmen, die durch Energieaudits bekannt sind, sollten umgesetzt werden müssen, Wirtschaftlichkeitsrisiken abgesichert werden. Für alle Unternehmen mit einem Energieverbrauch über 5.000 MWh im Jahr sollte außerdem ein Energiemanagement vorgeschrieben werden und Industrieausnahmen an Energieeffizienz-Gegenleistungen geknüpft werden.

Das Energiesystem und Wärmenetze sollten sparsamer und krisenfester gemacht und Abwärme flächendeckend und verpflichtend genutzt werden. „Energieeffizienz muss als strategische Ressource endlich verbindliches Politikziel werden“, heißt es in dem Aufruf der Deneff. Eine niedrigere Energierechnung bedeute reduzierte Zahlungen für Energielieferungen aus Russland und leiste Vorsorge, um die schlimmsten Auswirkungen einer drohenden Versorgungskrise zur nächsten Heizperiode im Herbst zu verhindern.

Der Deneff-Vorschlag für ein Energiesparpaket steht als PDF bereit.

Donnerstag, 3.03.2022, 16:11 Uhr
Susanne Harmsen

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