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Energie & Management > Regenerative - Herkunftsnachweise besser für die Energiewende nutzen
Quelle: Fotolia / vencav
Regenerative

Herkunftsnachweise besser für die Energiewende nutzen

In einem Positionspapier hat die Marktoffensive Erneuerbare Energien sechs Vorschläge für eine Reform des Herkunftsnachweissystems als Hilfe zur Dekarbonisierung formuliert.
Ziel der Vorschläge ist es, Herkunftsnachweise an der Schnittstelle zwischen Stromkennzeichnung und Dekarbonisierungsmaßnahme zu stärken sowie zusätzliche Finanzmittel für die Energiewende zu generieren. Die Vorschläge stammen von der Marktoffensive Erneuerbare Energien (MEE). Diese ist ein Zusammenschluss der Deutschen Energieagentur (Dena), der Klimaschutz-Unternehmen, des Deutschen Industrie- und Handelskammertag e. V. (DIHK) und von 50 weiteren Unternehmen.

Treiber für eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Energie seien Preissicherheit über den direkten Bezug sowie die CO2-neutrale Stromeigenschaft für die Dekarbonisierung von Unternehmen und Industrie. Die EU-Taxonomie und die damit steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeitsberichterstattungen sorgten laut der MEE dafür, dass der Bezug spezifischer Qualitäten von grünem Strom für die nachvollziehbare CO2-Minderung in Erzeugungs- und Produktionsprozessen einen immer höheren Stellenwert einnimmt.

Qualitäten besser abbilden

Zu den Qualitäten zählten Additionalität, Regionalität, Erzeugungstechnologien oder Zeitgleichheit von Erzeugung und Verbrauch. Einige dieser Merkmale würden aber aktuell noch nicht in den Herkunftsnachweisen erfasst. Gleichzeitig seien Unternehmen und die Industrie schon heute bereit, für bestimmte Qualitäten höhere Preise zu zahlen. Daher schlägt die MEE in ihrem Positionspapier „Herkunftsnachweise als Wertkomponente nutzen!“ konkrete Handlungsempfehlungen für eine Reform dieses Systems vor.

Tibor Fischer, Leiter Erneuerbare Energien bei der Dena sagte: „Die Politik sollte diese Marktrealität stärker antizipieren und über passende regulatorische und technische Rahmenbedingungen den Ausbau weiter beschleunigen.“ Sebastian Bolay, Bereichsleiter Energie, Umwelt, Industrie beim DIHK, unterstrich: „Der Zugang zu deutschen Herkunftsnachweisen ist für die Wirtschaft vor dem Hintergrund steigender Nachhaltigkeitsanforderungen von zentraler Bedeutung. Nur so können Betriebe ihre Klimaziele auch erreichen.“

Sechs Vorschläge zur Reform der Herkunftsnachweise

Um die Ausbauziele von erneuerbaren Energien bis 2030 zu erreichen, macht die Marktoffensive in ihrem 16-seitigen Papier sechs zentrale Vorschläge für eine stärkere Orientierung an die unternehmerischen Dekarbonisierungs-Anforderungen sowie für eine Stärkung der Zahlungsbereitschaften für Herkunftsnachweise:
  • EU-Vorgaben zügig umsetzen und Herkunftsnachweise verstärkt als Wertkomponente konzipieren: Um mehr Herkunftsnachweise aus Deutschland nutzen zu können, sollten zukünftig auch neu geförderte Anlagen Herkunftsnachweise erhalten. So können weitere Mittel zur Refinanzierung des geförderten Ausbaus genutzt werden. Dabei zielt der Vorschlag darauf ab, den nachfragegetriebenen PPA-Markt nicht zu schwächen.
  • Einfache und transparente Dokumentation von Zusatzinformationen im Herkunftsnachweis ermöglichen: Transparente Informationen zu den qualitativen Aspekten von grünem Strom können die Entstehung unterschiedlicher Qualitäten und Zahlungsbereitschaften im Markt fördern.
  • Entwertungsbefugnisse für größere Verbraucher einführen: Bisher können nur wenige Unternehmen Herkunftsnachweise entwerten. Um die Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu stärken, sollten mehr Unternehmen diese Rechte erhalten.
  • Eigenverbrauch im Herkunftsnachweissystem berücksichtigen: Aktuell können nur gesonderte Gutachter die Nutzung von grünem Strom aus eigenen Erneuerbare-Energien-Anlagen bestätigen. Um die Transaktionskosten für Unternehmen zu senken, sollten zukünftig nicht handelbare Herkunftsnachweise erstellt und genutzt werden.
  • Kleine Erzeugungsanlagen berücksichtigen: Bisher finden kleine Erneuerbare-Energien-Anlage keine Berücksichtigung. Eine aktive Einbindung würde die Verfügbarkeit und das Marktvolumen von Herkunftsnachweisen aus Deutschland steigern.
  • Chancen der Digitalisierung nutzen: Um Transaktionskosten zu senken und gleichzeitig die Transparenz im System zu stärken, kann die Digitalisierung auf unterschiedlichen Ebenen einen großen Beitrag leisten.
Die MEE-Vorschläge zur Reform der Herkunftsnachweise stehen auf der Internetseite der Dena zur Einsicht bereit.

Dienstag, 22.11.2022, 11:18 Uhr
Susanne Harmsen
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Herkunftsnachweise besser für die Energiewende nutzen
In einem Positionspapier hat die Marktoffensive Erneuerbare Energien sechs Vorschläge für eine Reform des Herkunftsnachweissystems als Hilfe zur Dekarbonisierung formuliert.
Ziel der Vorschläge ist es, Herkunftsnachweise an der Schnittstelle zwischen Stromkennzeichnung und Dekarbonisierungsmaßnahme zu stärken sowie zusätzliche Finanzmittel für die Energiewende zu generieren. Die Vorschläge stammen von der Marktoffensive Erneuerbare Energien (MEE). Diese ist ein Zusammenschluss der Deutschen Energieagentur (Dena), der Klimaschutz-Unternehmen, des Deutschen Industrie- und Handelskammertag e. V. (DIHK) und von 50 weiteren Unternehmen.

Treiber für eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Energie seien Preissicherheit über den direkten Bezug sowie die CO2-neutrale Stromeigenschaft für die Dekarbonisierung von Unternehmen und Industrie. Die EU-Taxonomie und die damit steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeitsberichterstattungen sorgten laut der MEE dafür, dass der Bezug spezifischer Qualitäten von grünem Strom für die nachvollziehbare CO2-Minderung in Erzeugungs- und Produktionsprozessen einen immer höheren Stellenwert einnimmt.

Qualitäten besser abbilden

Zu den Qualitäten zählten Additionalität, Regionalität, Erzeugungstechnologien oder Zeitgleichheit von Erzeugung und Verbrauch. Einige dieser Merkmale würden aber aktuell noch nicht in den Herkunftsnachweisen erfasst. Gleichzeitig seien Unternehmen und die Industrie schon heute bereit, für bestimmte Qualitäten höhere Preise zu zahlen. Daher schlägt die MEE in ihrem Positionspapier „Herkunftsnachweise als Wertkomponente nutzen!“ konkrete Handlungsempfehlungen für eine Reform dieses Systems vor.

Tibor Fischer, Leiter Erneuerbare Energien bei der Dena sagte: „Die Politik sollte diese Marktrealität stärker antizipieren und über passende regulatorische und technische Rahmenbedingungen den Ausbau weiter beschleunigen.“ Sebastian Bolay, Bereichsleiter Energie, Umwelt, Industrie beim DIHK, unterstrich: „Der Zugang zu deutschen Herkunftsnachweisen ist für die Wirtschaft vor dem Hintergrund steigender Nachhaltigkeitsanforderungen von zentraler Bedeutung. Nur so können Betriebe ihre Klimaziele auch erreichen.“

Sechs Vorschläge zur Reform der Herkunftsnachweise

Um die Ausbauziele von erneuerbaren Energien bis 2030 zu erreichen, macht die Marktoffensive in ihrem 16-seitigen Papier sechs zentrale Vorschläge für eine stärkere Orientierung an die unternehmerischen Dekarbonisierungs-Anforderungen sowie für eine Stärkung der Zahlungsbereitschaften für Herkunftsnachweise:
  • EU-Vorgaben zügig umsetzen und Herkunftsnachweise verstärkt als Wertkomponente konzipieren: Um mehr Herkunftsnachweise aus Deutschland nutzen zu können, sollten zukünftig auch neu geförderte Anlagen Herkunftsnachweise erhalten. So können weitere Mittel zur Refinanzierung des geförderten Ausbaus genutzt werden. Dabei zielt der Vorschlag darauf ab, den nachfragegetriebenen PPA-Markt nicht zu schwächen.
  • Einfache und transparente Dokumentation von Zusatzinformationen im Herkunftsnachweis ermöglichen: Transparente Informationen zu den qualitativen Aspekten von grünem Strom können die Entstehung unterschiedlicher Qualitäten und Zahlungsbereitschaften im Markt fördern.
  • Entwertungsbefugnisse für größere Verbraucher einführen: Bisher können nur wenige Unternehmen Herkunftsnachweise entwerten. Um die Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu stärken, sollten mehr Unternehmen diese Rechte erhalten.
  • Eigenverbrauch im Herkunftsnachweissystem berücksichtigen: Aktuell können nur gesonderte Gutachter die Nutzung von grünem Strom aus eigenen Erneuerbare-Energien-Anlagen bestätigen. Um die Transaktionskosten für Unternehmen zu senken, sollten zukünftig nicht handelbare Herkunftsnachweise erstellt und genutzt werden.
  • Kleine Erzeugungsanlagen berücksichtigen: Bisher finden kleine Erneuerbare-Energien-Anlage keine Berücksichtigung. Eine aktive Einbindung würde die Verfügbarkeit und das Marktvolumen von Herkunftsnachweisen aus Deutschland steigern.
  • Chancen der Digitalisierung nutzen: Um Transaktionskosten zu senken und gleichzeitig die Transparenz im System zu stärken, kann die Digitalisierung auf unterschiedlichen Ebenen einen großen Beitrag leisten.
Die MEE-Vorschläge zur Reform der Herkunftsnachweise stehen auf der Internetseite der Dena zur Einsicht bereit.

Dienstag, 22.11.2022, 11:18 Uhr
Susanne Harmsen

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