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Energie & Management > Wasserstoff - Hamburg-Moorburg setzt auf grünen Wasserstoff statt Kohle
Bild: iStock, Frank Harms
Wasserstoff

Hamburg-Moorburg setzt auf grünen Wasserstoff statt Kohle

Vier Partner unterzeichneten eine Absichtserklärung, am Standort des stillgelegten Vattenfall-Kohlekraftwerks Moorburg einen Elektrolyseur mit einer Leistung von 100 MW zu errichten.
Die Unternehmen Shell, Mitsubishi Heavy Industries (MHI), Vattenfall sowie die kommunale Wärme Hamburg planen, künftig gemeinsam Wasserstoff aus Wind- und Solarkraft am Kraftwerksstandort Hamburg-Moorburg zu erzeugen und im Umfeld zu nutzen. Dazu haben die vier Unternehmen am 22. Januar eine Absichtserklärung unterzeichnet. Neben der Errichtung eines Elektrolyseurs mit einer noch skalierbaren 100 MW Leistung ist auch die künftige Entwicklung des Standorts zu einem sogenannten "Green Energy Hub" vorgesehen.

Dabei soll untersucht werden, inwieweit die bestehende Infrastruktur des Standorts Moorburg künftig zur Energieerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien genutzt werden kann. Weiterführende Konzepte wie die notwendigen Logistikketten und Speichermöglichkeiten für Wasserstoff würden mitgeplant, teilte das Konsortium mit. Vorbehaltlich einer finalen Investitionsentscheidung kann die Erzeugung grünen Wasserstoffs nach jetzigem Planungsstand nach erfolgter Baufeldfreimachung am Standort voraussichtlich im Laufe des Jahres 2025 erfolgen. Damit würde der Elektrolyseur zu den größten Anlagen in Europa gehören.

Hoffnung auf EU-Förderung

Die Partner beabsichtigen, Fördermittel im Rahmen des EU-Programms "Important Projects of Common European Interest" (IPCEI) zu beantragen. Dies soll im ersten Quartal 2021 mit Einreichung einer ersten Projektskizze erfolgen. Der Energiestandort verfügt aus Sicht der vier Partnerunternehmen über ideale Voraussetzungen für die weitere Nutzung. Er ist sowohl an das nationale 380.000-Volt-Übertragungsnetz als auch an das 110.000-Volt-Netz der Stadt Hamburg angebunden.

Darüber hinaus könnten Überseeschiffe den Standort direkt anlaufen und die Kai- und Hafenanlage als Importterminal nutzen. Die städtische Gasnetzgesellschaft will zudem binnen zehn Jahren ein Wasserstoffnetz im Hafen ausbauen und arbeitet damit schon jetzt an der nötigen Verteil-Infrastruktur.
 
 
Regionale Erzeugung und Nutzung

Im Umkreis des Standorts sind zahlreiche potenzielle Abnehmer für grünen Wasserstoff angesiedelt, sodass die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette vor Ort abgebildet werden könne: von der Erzeugung über die Speicherung und den Transport hin zur konkreten Anwendung in den unterschiedlichen Sektoren. Mit diesen Voraussetzungen sei der Standort Moorburg in Hamburg und Norddeutschland optimal und kann sich zu einem potenziellen Startpunkt für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft entwickeln.
 
Skizze des geplanten Moorburg Green Hydrogen Hub. Zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken
Grafik: Vattenfall

Moorburg war viele Jahre Standort eines Gaskraftwerks der Hamburgischen Electricitäts-Werke, 2015 nahm Vattenfall hier ein Kohlekraftwerk in Betrieb. Dessen kommerzieller Betrieb wurde beendet, nachdem das Kraftwerk im Dezember 2020 einen Zuschlag in der Auktion zum bundesweiten Steinkohleausstieg erhalten hatte. Eine Entscheidung des Übertragungsnetzbetreibers über die Systemrelevanz der Anlage wird für März 2021 erwartet. Die vier Unternehmen können auf die Unterstützung des Hamburger Senats zählen, sagte Jens Kerstan, Energie-Senator der Stadt Hamburg.

Gasnetz für Wasserstoff ausgebaut

"Diese Vereinbarung ist ein wichtiger Schritt für die Energiewendestadt Hamburg", sagte Kerstan. Hier liege ein großer Hebel zur Erreichung der Klimaziele der Hansestadt. Das Gasleitungsnetz im Hafen und rund um Moorburg werde ab sofort ausgebaut für Wasserstoff, um Industrie und große Betriebe zu beliefern. Kentaro Hosomi, Präsident und CEO Energy Systems, von MHI sagte: "Wir freuen uns auf die Möglichkeit, unser Engineering- und Technologiewissen einsetzen zu können, um zur Dekarbonisierung des Energiesystems und der Schwerindustrie beizutragen."
 
 
"Die Wärme Hamburg hat sich auf die Fahnen geschrieben, Abwärmequellen in jeglicher Form zu erschließen und diese klimaneutrale Wärme zu nutzen", sagte Christian Heine, Geschäftsführer der Wärme Hamburg und der Gasnetz Hamburg. Seine Unternehmen prüften, inwieweit die Infrastruktur am Standort Moorburg für weitere erneuerbare Energieerzeugung eingesetzt werden könne. "Moorburg hat das Potenzial für einen innovativen urbanen Hub für erneuerbare Energien", schloss Heine.

Freitag, 22.01.2021, 15:22 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wasserstoff - Hamburg-Moorburg setzt auf grünen Wasserstoff statt Kohle
Bild: iStock, Frank Harms
Wasserstoff
Hamburg-Moorburg setzt auf grünen Wasserstoff statt Kohle
Vier Partner unterzeichneten eine Absichtserklärung, am Standort des stillgelegten Vattenfall-Kohlekraftwerks Moorburg einen Elektrolyseur mit einer Leistung von 100 MW zu errichten.
Die Unternehmen Shell, Mitsubishi Heavy Industries (MHI), Vattenfall sowie die kommunale Wärme Hamburg planen, künftig gemeinsam Wasserstoff aus Wind- und Solarkraft am Kraftwerksstandort Hamburg-Moorburg zu erzeugen und im Umfeld zu nutzen. Dazu haben die vier Unternehmen am 22. Januar eine Absichtserklärung unterzeichnet. Neben der Errichtung eines Elektrolyseurs mit einer noch skalierbaren 100 MW Leistung ist auch die künftige Entwicklung des Standorts zu einem sogenannten "Green Energy Hub" vorgesehen.

Dabei soll untersucht werden, inwieweit die bestehende Infrastruktur des Standorts Moorburg künftig zur Energieerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien genutzt werden kann. Weiterführende Konzepte wie die notwendigen Logistikketten und Speichermöglichkeiten für Wasserstoff würden mitgeplant, teilte das Konsortium mit. Vorbehaltlich einer finalen Investitionsentscheidung kann die Erzeugung grünen Wasserstoffs nach jetzigem Planungsstand nach erfolgter Baufeldfreimachung am Standort voraussichtlich im Laufe des Jahres 2025 erfolgen. Damit würde der Elektrolyseur zu den größten Anlagen in Europa gehören.

Hoffnung auf EU-Förderung

Die Partner beabsichtigen, Fördermittel im Rahmen des EU-Programms "Important Projects of Common European Interest" (IPCEI) zu beantragen. Dies soll im ersten Quartal 2021 mit Einreichung einer ersten Projektskizze erfolgen. Der Energiestandort verfügt aus Sicht der vier Partnerunternehmen über ideale Voraussetzungen für die weitere Nutzung. Er ist sowohl an das nationale 380.000-Volt-Übertragungsnetz als auch an das 110.000-Volt-Netz der Stadt Hamburg angebunden.

Darüber hinaus könnten Überseeschiffe den Standort direkt anlaufen und die Kai- und Hafenanlage als Importterminal nutzen. Die städtische Gasnetzgesellschaft will zudem binnen zehn Jahren ein Wasserstoffnetz im Hafen ausbauen und arbeitet damit schon jetzt an der nötigen Verteil-Infrastruktur.
 
 
Regionale Erzeugung und Nutzung

Im Umkreis des Standorts sind zahlreiche potenzielle Abnehmer für grünen Wasserstoff angesiedelt, sodass die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette vor Ort abgebildet werden könne: von der Erzeugung über die Speicherung und den Transport hin zur konkreten Anwendung in den unterschiedlichen Sektoren. Mit diesen Voraussetzungen sei der Standort Moorburg in Hamburg und Norddeutschland optimal und kann sich zu einem potenziellen Startpunkt für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft entwickeln.
 
Skizze des geplanten Moorburg Green Hydrogen Hub. Zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken
Grafik: Vattenfall

Moorburg war viele Jahre Standort eines Gaskraftwerks der Hamburgischen Electricitäts-Werke, 2015 nahm Vattenfall hier ein Kohlekraftwerk in Betrieb. Dessen kommerzieller Betrieb wurde beendet, nachdem das Kraftwerk im Dezember 2020 einen Zuschlag in der Auktion zum bundesweiten Steinkohleausstieg erhalten hatte. Eine Entscheidung des Übertragungsnetzbetreibers über die Systemrelevanz der Anlage wird für März 2021 erwartet. Die vier Unternehmen können auf die Unterstützung des Hamburger Senats zählen, sagte Jens Kerstan, Energie-Senator der Stadt Hamburg.

Gasnetz für Wasserstoff ausgebaut

"Diese Vereinbarung ist ein wichtiger Schritt für die Energiewendestadt Hamburg", sagte Kerstan. Hier liege ein großer Hebel zur Erreichung der Klimaziele der Hansestadt. Das Gasleitungsnetz im Hafen und rund um Moorburg werde ab sofort ausgebaut für Wasserstoff, um Industrie und große Betriebe zu beliefern. Kentaro Hosomi, Präsident und CEO Energy Systems, von MHI sagte: "Wir freuen uns auf die Möglichkeit, unser Engineering- und Technologiewissen einsetzen zu können, um zur Dekarbonisierung des Energiesystems und der Schwerindustrie beizutragen."
 
 
"Die Wärme Hamburg hat sich auf die Fahnen geschrieben, Abwärmequellen in jeglicher Form zu erschließen und diese klimaneutrale Wärme zu nutzen", sagte Christian Heine, Geschäftsführer der Wärme Hamburg und der Gasnetz Hamburg. Seine Unternehmen prüften, inwieweit die Infrastruktur am Standort Moorburg für weitere erneuerbare Energieerzeugung eingesetzt werden könne. "Moorburg hat das Potenzial für einen innovativen urbanen Hub für erneuerbare Energien", schloss Heine.

Freitag, 22.01.2021, 15:22 Uhr
Susanne Harmsen

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