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Energie & Management > Klimaschutz - Grüner Wasserstoff noch in einer Nische
Quelle: Fotolia / malp
Klimaschutz

Grüner Wasserstoff noch in einer Nische

Zwei Drittel des weltweit verbrauchten Wasserstoffs ist fossilen Ursprungs, grüner Wasserstoff ist nach wie vor ein Nischenprodukt. Dies zeigt der H2-Marktradar von Teamconsult.
In ihren fortlaufenden Marktbeobachtungen zählt die Berliner Energieberatung Teamconsult 92 Wasserstoffproduktionsanlagen mit einer Gesamtkapazität von 125 MW in Nordwesteuropa (Stand: Januar 2024). Die Datenbank, die die Berater laut einem Sprecher der Teamconsult fortlaufend befüllen, beinhalte aktuell über 260 Projekte in Nordwesteuropa zur Erzeugung von grünem und blauem Wasserstoff. Letzterer entsteht aus der Dampfreformierung aus Erdgas. Das dabei freigesetzte CO2 wird abgeschieden und gespeichert (Carbon Capture and Storage, CCS). Über 90 Prozent dieser Projekte zielen jedoch auf die Produktion von grünem Wasserstoff ab, heißt es weiter. 

Mit Bezug auf die Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) lag der weltweite Wasserstoffverbrauch im Jahr 2022 bei 95 Millionen Tonnen, so Teamconsult. Der Großteil dieses Wasserstoffs sei in traditionellen Sektoren wie der Industrie oder in Raffinerien verbraucht worden. Der Verbrauch in neuen Anwendungen − etwa als Kraftstoff oder in Hochtemperaturanwendungen − habe dagegen noch in den Kinderschuhen gesteckt. 

Nahezu zwei Drittel des verbrauchten Wasserstoffs sei 2022 aus fossilen Quellen hergestellt worden, so Teamconsult weiter. Die Produktion von blauem Wasserstoff belief sich im Jahr 2022 weltweit auf weniger als 1 Million Tonnen, vor allem hergestellt in Kanada und den USA. Die Produktionsmenge von grünem Wasserstoff sei demgegenüber bei unter 0,1 Millionen Tonnen gewesen. Teamconsult bezieht sich bei seinen Verbrauchs- und Produktionsangaben auf das zuletzt bei der IEA vollständig vorliegende Jahr − in dem Fall das Jahr 2022.

Elektrolyseurkapazität 2023 weltweit bei 1.000 MW 

Zudem haben die Berliner Energieberater die aktuellste Ausgabe der globalen „IEA Hydrogen Production Database“ ausgewertet, die sich auf das Jahr 2023 bezieht. Demnach waren im vergangenen Jahr weltweit Elektrolysekapazitäten mit einer Leistung von 1.000 MW in Betrieb. Unter Berücksichtigung der Projekte für blauen Wasserstoff steigt diese Zahl auf 1.600 MW. Die rund 200 Projekte, die bereits die Genehmigung erhalten haben oder die sich im Bau befinden, könnten bis 2027 zu einer Produktion von etwa 5 Millionen Tonnen emissionsarmem Wasserstoff pro Jahr führen, schreibt Teamconsult in seinem Marktradar.

Die EU plant neben der eigenen Produktion von Wasserstoff bis 2030 weitere 10 Millionen Tonnen an grünen Wasserstoff pro Jahr zu importieren. Jedoch gibt es, wie Teamconsult anmerkt, derzeit noch keine Projekte, die diese Mengen an Wasserstoff liefern könnten und sich in geografischer Nähe zum europäischen Markt befinden. Die Marktbeobachter beziehen sich dabei auf die aktuell vorliegenden Projektankündigungen in der MENA-Region. Demnach würden nach gegenwärtigem Stand nur 0,6 Millionen Tonnen in der MENA-Region pro Jahr an grünem ​Wasserstoff produziert. Diese Menge könnte sich bis 2030 auf 6,2 Millionen Tonnen jährlich erhöhen. Dies jedoch nur, falls alle angekündigten Projekte realisiert würden.

Die größte Wachstumsdynamik sieht Teamconsult in den Projektpipelines in Europa, Nord- & Südamerika und Südost-Asien/Ozeanien. Dagegen hinken der Mittlere Osten und Afrika noch etwas hinterher, obwohl gerade diese Regionen eigentlich günstige Voraussetzungen zur Produktion grünen Wasserstoffs bieten würden.
 

Der H2-Marktradar

Teamconsult veröffentlicht pro Jahr etwa zehn bis zwölf Marktradare mit verschiedenen Schwerpunkten − etwa zum LNG-Markt, dem Mobilitätsmarkt und dem Energiemarkt allgemein. Zwei bis drei davon beziehen sich auf den Wasserstoffmarkt. Am 12. Februar legten die Marktbeobachter die sechste Auflage ihres H2-Marktradars vor. Die Angaben für Nordwesteuropa sammeln sie in einer eigenen Datenbank, die sich aus öffentlich zugängigen Quellen, wie etwa Presseverlautbarungen speist. Die Daten bezogen auf den weltweiten Wasserstoffmarkt bezieht Teamconsult von der IEA.
 

Die aktuelle Ausgabe des H2-Marktradars vom 12. Februar stellt Teamconsult auf seiner Internetseite zum Download bereit. 

Donnerstag, 15.02.2024, 16:35 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Klimaschutz - Grüner Wasserstoff noch in einer Nische
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Grüner Wasserstoff noch in einer Nische
Zwei Drittel des weltweit verbrauchten Wasserstoffs ist fossilen Ursprungs, grüner Wasserstoff ist nach wie vor ein Nischenprodukt. Dies zeigt der H2-Marktradar von Teamconsult.
In ihren fortlaufenden Marktbeobachtungen zählt die Berliner Energieberatung Teamconsult 92 Wasserstoffproduktionsanlagen mit einer Gesamtkapazität von 125 MW in Nordwesteuropa (Stand: Januar 2024). Die Datenbank, die die Berater laut einem Sprecher der Teamconsult fortlaufend befüllen, beinhalte aktuell über 260 Projekte in Nordwesteuropa zur Erzeugung von grünem und blauem Wasserstoff. Letzterer entsteht aus der Dampfreformierung aus Erdgas. Das dabei freigesetzte CO2 wird abgeschieden und gespeichert (Carbon Capture and Storage, CCS). Über 90 Prozent dieser Projekte zielen jedoch auf die Produktion von grünem Wasserstoff ab, heißt es weiter. 

Mit Bezug auf die Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) lag der weltweite Wasserstoffverbrauch im Jahr 2022 bei 95 Millionen Tonnen, so Teamconsult. Der Großteil dieses Wasserstoffs sei in traditionellen Sektoren wie der Industrie oder in Raffinerien verbraucht worden. Der Verbrauch in neuen Anwendungen − etwa als Kraftstoff oder in Hochtemperaturanwendungen − habe dagegen noch in den Kinderschuhen gesteckt. 

Nahezu zwei Drittel des verbrauchten Wasserstoffs sei 2022 aus fossilen Quellen hergestellt worden, so Teamconsult weiter. Die Produktion von blauem Wasserstoff belief sich im Jahr 2022 weltweit auf weniger als 1 Million Tonnen, vor allem hergestellt in Kanada und den USA. Die Produktionsmenge von grünem Wasserstoff sei demgegenüber bei unter 0,1 Millionen Tonnen gewesen. Teamconsult bezieht sich bei seinen Verbrauchs- und Produktionsangaben auf das zuletzt bei der IEA vollständig vorliegende Jahr − in dem Fall das Jahr 2022.

Elektrolyseurkapazität 2023 weltweit bei 1.000 MW 

Zudem haben die Berliner Energieberater die aktuellste Ausgabe der globalen „IEA Hydrogen Production Database“ ausgewertet, die sich auf das Jahr 2023 bezieht. Demnach waren im vergangenen Jahr weltweit Elektrolysekapazitäten mit einer Leistung von 1.000 MW in Betrieb. Unter Berücksichtigung der Projekte für blauen Wasserstoff steigt diese Zahl auf 1.600 MW. Die rund 200 Projekte, die bereits die Genehmigung erhalten haben oder die sich im Bau befinden, könnten bis 2027 zu einer Produktion von etwa 5 Millionen Tonnen emissionsarmem Wasserstoff pro Jahr führen, schreibt Teamconsult in seinem Marktradar.

Die EU plant neben der eigenen Produktion von Wasserstoff bis 2030 weitere 10 Millionen Tonnen an grünen Wasserstoff pro Jahr zu importieren. Jedoch gibt es, wie Teamconsult anmerkt, derzeit noch keine Projekte, die diese Mengen an Wasserstoff liefern könnten und sich in geografischer Nähe zum europäischen Markt befinden. Die Marktbeobachter beziehen sich dabei auf die aktuell vorliegenden Projektankündigungen in der MENA-Region. Demnach würden nach gegenwärtigem Stand nur 0,6 Millionen Tonnen in der MENA-Region pro Jahr an grünem ​Wasserstoff produziert. Diese Menge könnte sich bis 2030 auf 6,2 Millionen Tonnen jährlich erhöhen. Dies jedoch nur, falls alle angekündigten Projekte realisiert würden.

Die größte Wachstumsdynamik sieht Teamconsult in den Projektpipelines in Europa, Nord- & Südamerika und Südost-Asien/Ozeanien. Dagegen hinken der Mittlere Osten und Afrika noch etwas hinterher, obwohl gerade diese Regionen eigentlich günstige Voraussetzungen zur Produktion grünen Wasserstoffs bieten würden.
 

Der H2-Marktradar

Teamconsult veröffentlicht pro Jahr etwa zehn bis zwölf Marktradare mit verschiedenen Schwerpunkten − etwa zum LNG-Markt, dem Mobilitätsmarkt und dem Energiemarkt allgemein. Zwei bis drei davon beziehen sich auf den Wasserstoffmarkt. Am 12. Februar legten die Marktbeobachter die sechste Auflage ihres H2-Marktradars vor. Die Angaben für Nordwesteuropa sammeln sie in einer eigenen Datenbank, die sich aus öffentlich zugängigen Quellen, wie etwa Presseverlautbarungen speist. Die Daten bezogen auf den weltweiten Wasserstoffmarkt bezieht Teamconsult von der IEA.
 

Die aktuelle Ausgabe des H2-Marktradars vom 12. Februar stellt Teamconsult auf seiner Internetseite zum Download bereit. 

Donnerstag, 15.02.2024, 16:35 Uhr
Davina Spohn

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