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Energie & Management > Handelsblatt Energiegipfel 2023 - Grüne Energien sichern für Industrie und Verkehr
Quelle: Handelsblatt
Handelsblatt Energiegipfel 2023

Grüne Energien sichern für Industrie und Verkehr

Auf dem Energiekongress in Berlin hielten verschiedene Branchenvertreter auch synthetische Kraftstoffe für notwendig, um künftig Verkehr und Produktion zu sichern.
Beim Energiegipfel sprachen Kerstin Andreae (Hauptgeschäftsführerin des Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft), Andreas Gehlhaar (Leiter Nachhaltigkeit und Umwelt der Deutsche Bahn) und Adrian Willig (Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbandes Fuels und Energie) über den Energiemix in einer Zukunft ohne fossile Brennstoffe. Gehlhaar verwies darauf, dass die Bahn bereits 80 Prozent ihrer Transporte auf der Schiene mit Strom aus erneuerbaren Quellen fahre. Für die nicht elektrifizierten Strecken seien derzeit verschiedene Treibstoffe, aber auch batterieelektrische Lösungen in der Erprobung.

Allerdings benötige sein Unternehmen für den Bus- und Straßenlasttransport noch Angebote, um auch hier fossile Kraftstoffe ablösen zu können. Dafür entwickelten die Mitgliedsunternehmen seines Verbandes gerade Lösungen, warb Willig. Ihnen fehlten aktuell allerdings gesetzliche Festlegungen, welche Herkunft von alternativen Energiestoffen wie Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen als klimaneutral zertifiziert würden. Es sei unverständlich, "dass Biokraftstoffe der zweiten Generation, die komplett aus Reststoffen und Abfällen hergestellt werden, nicht als klimaneutral ausgewiesen und zu 100 Prozent getankt werden können", beklagte Willig.

Erneuerbare Gase und Kraftstoffe zertifizieren

Die BDEW-Chefin sagte, sie sehe im Pkw-Verkehr keine Notwendigkeit für synthetische Kraftstoffe, da Strom direkt zu nutzen, hier die effektivste Lösung sei. Allerdings sehe das im Schwerlasttransport, bei Schiffen und Flugzeugen, anders aus. Auch sie hoffte, dass im Umweltministerium eine offenere Haltung zu Biokraftstoffen der zweiten Generation einsetze, da hier kein Konflikt "zwischen Tank und Teller" bestehe. Für die Elektromobilität sieht Andreae vor allem in den Städten, wo nicht jeder Mieter seine Wallbox bekäme, die Notwendigkeit, auch Schnellladestationen aufzubauen, wofür Platz geschaffen werden müsse.

Die Gesprächspartner waren sich einig, dass die Industrie nicht alle Prozesse auf Strom umstellen könne. Daher werde sowohl die unschädliche Nutzung oder Entsorgung von Treibhausgasen wie CO2 nötig werden, wie die Beschaffung klimaneutraler Gase. Auch für deren Zertifizierung müsse die EU schnell Klarheit schaffen, damit Importe zum Beispiel von erneuerbar erzeugtem Ammoniak oder Wasserstoff möglich und hochskalierbar würden.

Andreae sagte, Deutschland werde nicht alle benötigten grünen Gasmengen selbst herstellen können, solle aber zum Technologieentwickler für den Weltmarkt werden. "Dafür muss aber die Hochskalierung und industrielle Reife hier nachgewiesen werden", appellierte sie. Dafür sollten auch Bund, Länder und EU die nötigen Freiräume und Fördermittel bereitstellen. Willig nannte es "ermutigend", dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am 16. Januar die Verpressung von CO2 (CCS) und die mindestens vorübergehende Nutzung von "blauem" Wasserstoff aus Erdgas als notwendig bezeichnet hatte.
 
Auf dem Handelsblatt-Energiegipfel (von links): Adrian Willig (En2x), Kerstin Andreae (BDEW) und Andreas Gehlhaar (Deutsche Bahn) bei der Diskussion auf dem Energiegipfel 2023
Quelle: Handelsblatt

Dienstag, 17.01.2023, 15:16 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Handelsblatt Energiegipfel 2023 - Grüne Energien sichern für Industrie und Verkehr
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Grüne Energien sichern für Industrie und Verkehr
Auf dem Energiekongress in Berlin hielten verschiedene Branchenvertreter auch synthetische Kraftstoffe für notwendig, um künftig Verkehr und Produktion zu sichern.
Beim Energiegipfel sprachen Kerstin Andreae (Hauptgeschäftsführerin des Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft), Andreas Gehlhaar (Leiter Nachhaltigkeit und Umwelt der Deutsche Bahn) und Adrian Willig (Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbandes Fuels und Energie) über den Energiemix in einer Zukunft ohne fossile Brennstoffe. Gehlhaar verwies darauf, dass die Bahn bereits 80 Prozent ihrer Transporte auf der Schiene mit Strom aus erneuerbaren Quellen fahre. Für die nicht elektrifizierten Strecken seien derzeit verschiedene Treibstoffe, aber auch batterieelektrische Lösungen in der Erprobung.

Allerdings benötige sein Unternehmen für den Bus- und Straßenlasttransport noch Angebote, um auch hier fossile Kraftstoffe ablösen zu können. Dafür entwickelten die Mitgliedsunternehmen seines Verbandes gerade Lösungen, warb Willig. Ihnen fehlten aktuell allerdings gesetzliche Festlegungen, welche Herkunft von alternativen Energiestoffen wie Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen als klimaneutral zertifiziert würden. Es sei unverständlich, "dass Biokraftstoffe der zweiten Generation, die komplett aus Reststoffen und Abfällen hergestellt werden, nicht als klimaneutral ausgewiesen und zu 100 Prozent getankt werden können", beklagte Willig.

Erneuerbare Gase und Kraftstoffe zertifizieren

Die BDEW-Chefin sagte, sie sehe im Pkw-Verkehr keine Notwendigkeit für synthetische Kraftstoffe, da Strom direkt zu nutzen, hier die effektivste Lösung sei. Allerdings sehe das im Schwerlasttransport, bei Schiffen und Flugzeugen, anders aus. Auch sie hoffte, dass im Umweltministerium eine offenere Haltung zu Biokraftstoffen der zweiten Generation einsetze, da hier kein Konflikt "zwischen Tank und Teller" bestehe. Für die Elektromobilität sieht Andreae vor allem in den Städten, wo nicht jeder Mieter seine Wallbox bekäme, die Notwendigkeit, auch Schnellladestationen aufzubauen, wofür Platz geschaffen werden müsse.

Die Gesprächspartner waren sich einig, dass die Industrie nicht alle Prozesse auf Strom umstellen könne. Daher werde sowohl die unschädliche Nutzung oder Entsorgung von Treibhausgasen wie CO2 nötig werden, wie die Beschaffung klimaneutraler Gase. Auch für deren Zertifizierung müsse die EU schnell Klarheit schaffen, damit Importe zum Beispiel von erneuerbar erzeugtem Ammoniak oder Wasserstoff möglich und hochskalierbar würden.

Andreae sagte, Deutschland werde nicht alle benötigten grünen Gasmengen selbst herstellen können, solle aber zum Technologieentwickler für den Weltmarkt werden. "Dafür muss aber die Hochskalierung und industrielle Reife hier nachgewiesen werden", appellierte sie. Dafür sollten auch Bund, Länder und EU die nötigen Freiräume und Fördermittel bereitstellen. Willig nannte es "ermutigend", dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am 16. Januar die Verpressung von CO2 (CCS) und die mindestens vorübergehende Nutzung von "blauem" Wasserstoff aus Erdgas als notwendig bezeichnet hatte.
 
Auf dem Handelsblatt-Energiegipfel (von links): Adrian Willig (En2x), Kerstin Andreae (BDEW) und Andreas Gehlhaar (Deutsche Bahn) bei der Diskussion auf dem Energiegipfel 2023
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Susanne Harmsen

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