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Nur etwa 13 Prozent aller Firmen-Pkw fahren bislang elektrisch, im Bereich der Nutzfahrzeuge sind es nur 2 Prozent. Steuerreformen und politische Weichenstellungen könnten das ändern.
Krachend verfehlt hat der Verkehrssektor die Klimaziele 2022: Mit 148
Millionen Tonnen überschritten die emittierten CO2-Äquivalente das Sektorziel des Klimaschutzgesetzes nach Angaben des Umweltbundesamtes deutlich um gut 9
Millionen Tonnen (wir berichteten). Großes Potenzial zur Senkung dieser Emissionen hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nun bei den Fahrzeugflotten deutscher Unternehmen ausgemacht.
In einem jetzt veröffentlichten Bericht von KfW Research mit dem Titel „Der Unternehmensfuhrpark – ein wichtiger Hebel für die Klimaneutralität“ gehen die Autoren davon aus, dass die für 2030 gesetzten Ziele im Verkehrssektor nur erreicht werden können, wenn in den kommenden acht Jahren jedes Jahr etwa 16-mal so viel an CO2 eingespart wird wie es bisher jährlich der Fall war. Technologisch gesehen sei der Dekarbonisierungspfad dabei klar: Der effizienteste Weg sei die direkte Elektrifizierung. Und Unternehmen könnten dabei eine Schlüsselrolle spielen.
So entfielen zuletzt mehr als zwei Drittel aller Fahrzeugneuzulassungen im Bereich der Personenkraftwagen (Pkw) auf gewerbliche Halter. Auch die Zulassungen von leichten und schweren Nutzfahrzeugen würden naturgemäß von Unternehmen dominiert. Auswertungen des KfW-Klimabarometers zufolge hätten 82
Prozent aller deutschen Unternehmen mindestens einen Pkw im Fuhrpark, 32
Prozent hielten mindestens ein Nutzfahrzeug. Nur etwa 11
Prozent der Unternehmen verfügten über kein eigenes Firmenfahrzeug.
Plug-in-Hybride: verbreitet, aber umstrittenDie Elektrifizierungsquote dieser Fahrzeuge allerdings liege mit insgesamt 13
Prozent im Bereich der Pkw zwar deutlich über Quote im Privatbereich, wo nur knapp 1
Prozent der Bestands-Pkw elektrisch fahren, hat aber noch deutlich Luft nach oben. Gemessen an der Gesamtzahl aller Fahrzeuge im Fuhrpark pro Unternehmen liege der Anteil der elektrisch betriebenen Autos im Durchschnitt bei 15
Prozent.
Davon seien allerdings nur 7
Prozent rein batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge. 8
Prozent entfielen auf Plug-in-Hybride, die sowohl mit einer elektrischen Batterie als auch mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet sind. Letztere sind in ihrer Gesamt-Klimawirkung umstritten, weshalb die Autoren des Berichts hier eine Anpassung der steuerlichen Anreize anregen. Im Hinblick auf die Klimawirkung kritisch sehen die Autoren auch den Trend zu größeren und energieintensiveren Fahrzeugen. So habe sich der Anteil von SUV und Geländewagen seit 2010 sogar vervierfacht. Auch hier könne man mit einer Reform der steuerlichen Anreize entgegensteuern.
Großes Potenzial bei den NutzfahrzeugenIm Bereich der Nutzfahrzeuge sei der Gebrauch von elektrischen Antrieben noch kaum verbreitet. Anfang 2023 seien 3,6
Millionen Lkw, 2,4
Millionen Zugmaschinen und rund 80.000 Omnibusse in Deutschland zugelassen gewesen. Rechne man hier die Land- und Forstwirtschaft heraus, seien in Deutschland derzeit rund 4,5
Millionen Nutzfahrzeuge im Unternehmenskontext unterwegs. Mehr als 90
Prozent davon seien noch mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet, 2
Prozent würden rein elektrisch betrieben, 0,4
Prozent seien Plug-in-Hybride.
Diese geringen Raten seien in erster Linie auf die derzeit noch hohen Anschaffungskosten und technologischen Herausforderungen zurückzuführen. Fortschritte hier hingen in erster Linie von politischen Weichenstellungen ab, wobei sich angesichts des notwendigen Infrastrukturausbaus allerdings ein direkter Zielkonflikt zwischen Technologieoffenheit – noch sei der Wettbewerb zwischen batterieelektrischen Antrieben, Wasserstoff- oder Brennzellentechnologien beziehungsweise Oberleiten nicht entschieden – und Netzwerkeffekten ergebe.
Der
vollständige Bericht ist auf der Seite der KfW abrufbar.
Montag, 28.08.2023, 14:24 Uhr
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