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Energie & Management > F&E - Großes Potenzial für Wasserstoff-Kraftwerke in Süddeutschland
Quelle: Fotolia / alphaspirit
F&E

Großes Potenzial für Wasserstoff-Kraftwerke in Süddeutschland

Elektrolyseure in Norddeutschland, Wasserstoff betriebene Gaskraftwerke iSüden, dazwischen ein überregionales Transportnetz − auf diese Formel kommt eine Netzbetreiber-Studie.
"Die Elektrolyse muss dort erfolgen, wo die Erneuerbaren in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. Das ist vornehmlich an den Küsten der Fall und nur sehr bedingt in Süddeutschland", betonte Timm Meyerjürgens, COO des Netzbetreibers Tennet, bei der Vorstellung der Studie "Quo vadis Wasserstoffkraftwerke?". Tennet untersucht darin zusammen mit Bayernets, Gasunie Deutschland und Thyssengas die Potenzialregionen für neue flexible Kraftwerksstandorte.

Es handelt sich um eine Folgestudie der im September 2021 publik gemachten Studie "Quo vadis Elektrolyse?". Die Ergebnisse dieser ersten Studie zielten auf die systemdienliche Lokalisierung der Wasserstoffproduktion ab. Der Fokus der nun vorgelegten Studie liegt dagegen auf der Anwendungsseite, sprich auf der Lokalisierung der Einsatzorte von grünem Wasserstoff.

Zu den Resultaten der diesjährigen Veröffentlichung:
  • Wasserstoffkraftwerke zur Versorgungssicherheit: Flexibel steuerbare Gaskraftwerke, die perspektivisch mit grünem Wasserstoff betrieben werden können, sind das Mittel der Wahl wenn es um die Gewährleistung langfristiger Systemsicherheit bei zunehmend volatiler Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien geht. Meyerjürgens: "Wir sehen großes Potenzial für Wasserstoffkraftwerke in Süddeutschland, die uns in Zeiten von Stromflauten gesicherte Kraftwerksleistung bereitstellen. So können wir auch mittel- und langfristig teure Netzeingriffe minimieren, die Versorgungssicherheit gewährleisten und den Industriestandort Deutschland nachhaltig wettbewerbsfähig gestalten."
  • Wasserstoffverteilung in ganz Deutschland: Für einen schnellen Markthochlauf des Wasserstoffes sei es essenziell, dass dieser schnell und zielgerichtet im gesamten Bundesgebiet verteilt werden kann. Das aktuell geplante Wasserstoff-Fernleitungsnetz müsse daher zielgerichtet nach Süddeutschland ausgebaut werden. Eine frühzeitige Einbindung insbesondere von Südbayern an das Gasnetz könne einen signifikanten Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten, so die Studienautoren.
  • Strom- und gasnetzübergreifende Infrastrukturplanung: Sowohl der Ausbau von Strom- als auch von Gasnetzen sei dringend erforderlich, um alle Potenziale zeitnah ausschöpfen und Synergieeffekte effizient nutzen zu können. Mit Blick auf einen möglichst effizienten und kostenoptimalen Betrieb des deutschen Stromnetzes sollten laut der Studie Standorte innerhalb des Tennet-Netzgebietes im Südosten Bayerns frühzeitig in den Fokus geraten.
"Unsere Ergebnisse unterstreichen einmal mehr, dass wir Gas- und Strominfrastrukturen sowie Nord- und Süddeutschland integrativ denken müssen", erklärte Meyerjürgens. Neben dem Ausbau des Übertragungs- und Verteilnetzes müsste die deutsche Gasinfrastruktur so weit wie möglich umgerüstet und parallel eine Wasserstoffinfrastruktur aufgebaut werden.
 
Die Studie "Quo vadis Wasserstoffkraftwerke?"
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
Quelle: Bayernets, Gasunie Deutschland Transport Services, Tennet TSO und Thyssengas

Der Aufbau eines bundesweiten Wasserstofftransportnetzes sei für den Erfolg der Energiewende von grundlegender Bedeutung, wie Matthias Jenn, Geschäftsführer der Bayernets GmbH, betonte. "Für diesen Erfolg benötigen wir insbesondere in Süddeutschland ausreichende Erzeugungskapazitäten aus Gas- und perspektivisch Wasserstoffkraftwerken. Anders wird es uns nicht gelingen, die nuklearen und fossilen Erzeugungskapazitäten zu ersetzen sowie die volatile Stromerzeugung aus Sonne und Wind auszugleichen."

Der Wasserstoff sei, so Jenn weiter, das ideale Medium, um Energie in großen Mengen aus dem Norden Deutschlands nach Süden zu transportieren sowie über lange Zeiträume zu speichern. "Aus diesem Grund muss das vom Gesetzgeber jüngst angestoßene Wasserstoffkernnetz, das wir sehr begrüßen, alle potenziellen Standorte für Wasserstoffkraftwerke in Süddeutschland anbinden", forderte Jenn. 

Die Studie "Quo vadis Wassrstoffkraftwerke?" ist samt weiterer Ergebnisse im Internet als PDF abrufbar. 

Mittwoch, 24.05.2023, 14:43 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > F&E - Großes Potenzial für Wasserstoff-Kraftwerke in Süddeutschland
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Großes Potenzial für Wasserstoff-Kraftwerke in Süddeutschland
Elektrolyseure in Norddeutschland, Wasserstoff betriebene Gaskraftwerke iSüden, dazwischen ein überregionales Transportnetz − auf diese Formel kommt eine Netzbetreiber-Studie.
"Die Elektrolyse muss dort erfolgen, wo die Erneuerbaren in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. Das ist vornehmlich an den Küsten der Fall und nur sehr bedingt in Süddeutschland", betonte Timm Meyerjürgens, COO des Netzbetreibers Tennet, bei der Vorstellung der Studie "Quo vadis Wasserstoffkraftwerke?". Tennet untersucht darin zusammen mit Bayernets, Gasunie Deutschland und Thyssengas die Potenzialregionen für neue flexible Kraftwerksstandorte.

Es handelt sich um eine Folgestudie der im September 2021 publik gemachten Studie "Quo vadis Elektrolyse?". Die Ergebnisse dieser ersten Studie zielten auf die systemdienliche Lokalisierung der Wasserstoffproduktion ab. Der Fokus der nun vorgelegten Studie liegt dagegen auf der Anwendungsseite, sprich auf der Lokalisierung der Einsatzorte von grünem Wasserstoff.

Zu den Resultaten der diesjährigen Veröffentlichung:
  • Wasserstoffkraftwerke zur Versorgungssicherheit: Flexibel steuerbare Gaskraftwerke, die perspektivisch mit grünem Wasserstoff betrieben werden können, sind das Mittel der Wahl wenn es um die Gewährleistung langfristiger Systemsicherheit bei zunehmend volatiler Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien geht. Meyerjürgens: "Wir sehen großes Potenzial für Wasserstoffkraftwerke in Süddeutschland, die uns in Zeiten von Stromflauten gesicherte Kraftwerksleistung bereitstellen. So können wir auch mittel- und langfristig teure Netzeingriffe minimieren, die Versorgungssicherheit gewährleisten und den Industriestandort Deutschland nachhaltig wettbewerbsfähig gestalten."
  • Wasserstoffverteilung in ganz Deutschland: Für einen schnellen Markthochlauf des Wasserstoffes sei es essenziell, dass dieser schnell und zielgerichtet im gesamten Bundesgebiet verteilt werden kann. Das aktuell geplante Wasserstoff-Fernleitungsnetz müsse daher zielgerichtet nach Süddeutschland ausgebaut werden. Eine frühzeitige Einbindung insbesondere von Südbayern an das Gasnetz könne einen signifikanten Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten, so die Studienautoren.
  • Strom- und gasnetzübergreifende Infrastrukturplanung: Sowohl der Ausbau von Strom- als auch von Gasnetzen sei dringend erforderlich, um alle Potenziale zeitnah ausschöpfen und Synergieeffekte effizient nutzen zu können. Mit Blick auf einen möglichst effizienten und kostenoptimalen Betrieb des deutschen Stromnetzes sollten laut der Studie Standorte innerhalb des Tennet-Netzgebietes im Südosten Bayerns frühzeitig in den Fokus geraten.
"Unsere Ergebnisse unterstreichen einmal mehr, dass wir Gas- und Strominfrastrukturen sowie Nord- und Süddeutschland integrativ denken müssen", erklärte Meyerjürgens. Neben dem Ausbau des Übertragungs- und Verteilnetzes müsste die deutsche Gasinfrastruktur so weit wie möglich umgerüstet und parallel eine Wasserstoffinfrastruktur aufgebaut werden.
 
Die Studie "Quo vadis Wasserstoffkraftwerke?"
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
Quelle: Bayernets, Gasunie Deutschland Transport Services, Tennet TSO und Thyssengas

Der Aufbau eines bundesweiten Wasserstofftransportnetzes sei für den Erfolg der Energiewende von grundlegender Bedeutung, wie Matthias Jenn, Geschäftsführer der Bayernets GmbH, betonte. "Für diesen Erfolg benötigen wir insbesondere in Süddeutschland ausreichende Erzeugungskapazitäten aus Gas- und perspektivisch Wasserstoffkraftwerken. Anders wird es uns nicht gelingen, die nuklearen und fossilen Erzeugungskapazitäten zu ersetzen sowie die volatile Stromerzeugung aus Sonne und Wind auszugleichen."

Der Wasserstoff sei, so Jenn weiter, das ideale Medium, um Energie in großen Mengen aus dem Norden Deutschlands nach Süden zu transportieren sowie über lange Zeiträume zu speichern. "Aus diesem Grund muss das vom Gesetzgeber jüngst angestoßene Wasserstoffkernnetz, das wir sehr begrüßen, alle potenziellen Standorte für Wasserstoffkraftwerke in Süddeutschland anbinden", forderte Jenn. 

Die Studie "Quo vadis Wassrstoffkraftwerke?" ist samt weiterer Ergebnisse im Internet als PDF abrufbar. 

Mittwoch, 24.05.2023, 14:43 Uhr
Davina Spohn

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