Quelle: Jonas Rosenberger / E&M
Bei der Inbetriebnahme einer der größten Solarthermieanlagen bundesweit in Greifswald unterstrich Ministerpräsidentin Manuela Schwesig Mecklenburg-Vorpommerns Vorreiterrolle.
Eine der nach Betreiberangaben größten Solarthermieanlagen Deutschlands ist am 15. September in Betrieb gegangen. Es handelt sich dabei um eine Anlage der Stadtwerke Greifswald. Diese Solarthermieanlage ist zugleich Teil einer innovativen Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (iKWK). An der Feierstunde zum Betriebsstart haben auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, der Schweriner Innenminister Christian Pegel (beide SPD) sowie Michael Kellner, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium (Grüne) teilgenommen.
Die Anlage am Helmshäger Berg hat nach Angaben des Versorgers eine Kollektorfeldgrundfläche von 18.700 Quadratmetern. Der erwartete Jahresertrag an Wärme liegt bei 8 Mio. kWh bei einer Spitzenleistung von rund 11 MW. Die erzeugte regenerative Wärme aus Sonnenenergie soll künftig in das bestehende Fernwärmenetz der Stadt Greifswald eingespeist werden. Der Versorger rechnet damit, dass 3 bis 4 % der Gesamtwärmeerzeugung pro Jahr rein aus der Solarthermieanlage beigesteuert werden können. Überschüsse gehen den Angaben zufolge in einem Wärmespeicher und könnten später genutzt werden.
Verlässliche und bezahlbare Energie
„Die neue Anlage ist die größte in ganz Deutschland und damit ein Leuchtturmprojekt für eine klimafreundliche Energieversorgung. 80 Prozent unseres Stroms erzeugen wir bereits aus erneuerbaren Quellen. Damit liegen wir an der Spitze aller Bundesländer“, sagte Schwesig in Greifswald. „Bis 2035 wollen wir den gesamten Energiebedarf unseres Landes aus erneuerbaren Energien decken. Dabei spielt die Solarthermie eine große Rolle. Hier in Greifswald wird mit der neuen Anlage der Stadtwerke in Zukunft Sonnenenergie direkt in Wärme umgewandelt. Damit können mehr als 1.000 Haushalte komplett mit sauberer Wärme versorgt werden“.
Mecklenburg-Vorpommern werde den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter beschleunigen, betonte die Regierungschefin: „Bis 2026 entstehen vor den Küsten der Ostsee vier weitere Windparks. Wir wollen mehr Windkraft an Land, von der die Kommunen und Menschen vor Ort profitieren.“ Verlässliche und bezahlbare Energie sei zurzeit das wichtigste Thema für unser Land, für unsere Wirtschaft und unseren sozialen Zusammenhalt.
In einer zweiten Ausbaustufe wird in Greifswald eine Luft-Großwärmewärmepumpe in Kombination mit einem iKWK-System gekoppelt. Durch den Einsatz von Bioerdgas in einem hocheffizienten Blockheizkraftwerk soll der Anteil CO2-neutral erzeugter Fernwärme in Greifswald in den nächsten Jahren schrittweise auf insgesamt über 21 % steigen. Dadurch könne insbesondere in den Übergangszeiten Frühjahr/Herbst erneuerbare Umweltwärme für die Wärmeversorgung genutzt werden. Zudem streben die Stadtwerke Greifswald bei den bisher konventionell mit Erdgas betriebenen KWK-Anlagen an, diese im Fall der Modernisierung oder Neuerrichtung zukünftig für den Brennstoffeinsatz mit einem möglichst hohen Wasserstoffanteil vorzubereiten (Wasserstoff-ready).
Donnerstag, 15.09.2022, 12:46 Uhr
Heidi Roider
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