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Energie & Management > Regenerative - GLS-Bank setzt weiterhin auf Wind und Solar
Quelle: Shutterstock / lovelyday12
Regenerative

GLS-Bank setzt weiterhin auf Wind und Solar

Über mangelnde Kritik an der Taxonomie zu Nachhaltigkeits-Investitionen konnte sich die EU-Kommission in den vergangenen Wochen nicht beklagen. Dennoch gibt es immer noch neue Einwände.
Thomas Jorberg, Vorstand der sozialökologischen GLS-Bank, hält die Brüsseler Gesetzesinitiative in der vorgelegten Form nicht nur für „Greenwashing, wirkungslos und wettbewerbsverzerrend“. Er moniert zudem, dass man dabei vornehmlich auf Großunternehmen abziele: Die grüne GLS-Bank komme im künftigen Leitfaden nicht mehr vor, dasselbe gelte für so gut wie alle mittelständischen und genossenschaftlich organisierten Banken. Selbst die meisten Unternehmen der Windbranche seien betroffen, weil kleiner als 500 Beschäftigte. Man brauche also stattdessen ein wirklich vertrauenswürdiges EU-Siegel für grüne Geldanlagen.

Dabei betrachtet Jorberg neue Gaskraftwerke eher leidenschaftslos. Man werde sie − so wie deutlich mehr Speicher − nötig haben, wenn die Energiewirtschaft auf Kohle und Atomkraft verzichten solle: „Aber sie werden nicht dadurch grün, weil man sie im Übergang noch braucht“, sagte der Vorstandssprecher bei der Vorstellung der 2021er Jahresbilanz. Eine Reihe von Berechnungen komme zu dem Ergebnis, dass Gaskraftwerke ohnehin nicht wirtschaftlich betrieben werden könnten, wenn man sie nur als Reserve für Dunkelheit oder Flauten einsetze. Wer soll auf dieser Basis noch in ihren Bau investieren? Jorberg räumt ein, dass man dafür den Rahmen hin zu einem Kapazitätsmarkt verändern müsse, der auch die Bereitstellung von Kraftwerken honoriere. Atomenergie hingegen lehnt die GLS seit ihrer Gründung 1974 strikt ab.

Mit ihren eigenen Geschäften hat die Bochumer Bank jedenfalls im abgelaufenen Jahr die „guten Dinge“ weiter vorangeschoben. Mehr als 1,1 Mrd. Euro wurden als Kredite für Bildung, Wohnen, Ernährung und Soziales & Gesundheit vergeben, darunter auch 260 Mio. Euro für den Ausbau der Erneuerbaren. Dieser Sektor führt trotz eines Rückgangs im Vergleich zum Vorjahr mit 30 % weiter die die Rangliste der gesamten aktuellen Finanzierungsvolumina an. Die Bilanzsumme der GLS stieg abermals um einen zweistelligen Prozentsatz auf nunmehr 9,2 Mrd. Euro − eine Entwicklung, die in Bochum schon fast als normal gilt.

Die Erneuerbaren sollen auch im aktuellen Geschäftsjahr wieder eine große Rolle spielen. Das Motto lautet: „Wind auf Freiflächen, PV auf versiegelte Flächen.“ Besonders die vielen ungenutzten solartauglichen Dächer will man in zielgerichteten Gesprächen mit Unternehmen für die Grünstromerzeugung gewinnen. Dafür stelle die Bank ein Kreditvolumen von 100 Mio. Euro zu Sonderkonditionen bereit, heißt es. Fotovoltaik auf Freiflächen, die der Landwirtschaft entzogen würden, betrachtet die GLS-Bank als Problem und will sie dementsprechend auch nicht finanzieren. Allenfalls aufgeständerte hybride Anlagen „Agrosolar“ und Konversionsflächen seien denkbar.

Ungewöhnlich ist, dass das sozialökologische Geldhaus auf Auslandsprojekte verzichtet. Zwar wurde unlängst erst eine Inhaberschuldverschreibung für die ABO Wind AG plaziert und das Volumen − auch zur Realisierung von EE-Anlagen im Ausland − von 30 sogar auf 50 Mio Euro ausgeweitet. Doch mit den eigenen Kreditmitteln möchte man lieber in Deutschland wirken, wo es genügend Nachfrage gebe. Zudem verstehe man sich nicht als Mengen- sondern eher als Individualfinanzier, sagt Michael Orth als Leiter des hauseigenen „Kompetenzcenters Erneuerbare Energien“: Der Blick gelte auch jenen EE-Projekten, an denen sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen können.

Mittwoch, 2.02.2022, 10:06 Uhr
Tom Jost
Energie & Management > Regenerative - GLS-Bank setzt weiterhin auf Wind und Solar
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Regenerative
GLS-Bank setzt weiterhin auf Wind und Solar
Über mangelnde Kritik an der Taxonomie zu Nachhaltigkeits-Investitionen konnte sich die EU-Kommission in den vergangenen Wochen nicht beklagen. Dennoch gibt es immer noch neue Einwände.
Thomas Jorberg, Vorstand der sozialökologischen GLS-Bank, hält die Brüsseler Gesetzesinitiative in der vorgelegten Form nicht nur für „Greenwashing, wirkungslos und wettbewerbsverzerrend“. Er moniert zudem, dass man dabei vornehmlich auf Großunternehmen abziele: Die grüne GLS-Bank komme im künftigen Leitfaden nicht mehr vor, dasselbe gelte für so gut wie alle mittelständischen und genossenschaftlich organisierten Banken. Selbst die meisten Unternehmen der Windbranche seien betroffen, weil kleiner als 500 Beschäftigte. Man brauche also stattdessen ein wirklich vertrauenswürdiges EU-Siegel für grüne Geldanlagen.

Dabei betrachtet Jorberg neue Gaskraftwerke eher leidenschaftslos. Man werde sie − so wie deutlich mehr Speicher − nötig haben, wenn die Energiewirtschaft auf Kohle und Atomkraft verzichten solle: „Aber sie werden nicht dadurch grün, weil man sie im Übergang noch braucht“, sagte der Vorstandssprecher bei der Vorstellung der 2021er Jahresbilanz. Eine Reihe von Berechnungen komme zu dem Ergebnis, dass Gaskraftwerke ohnehin nicht wirtschaftlich betrieben werden könnten, wenn man sie nur als Reserve für Dunkelheit oder Flauten einsetze. Wer soll auf dieser Basis noch in ihren Bau investieren? Jorberg räumt ein, dass man dafür den Rahmen hin zu einem Kapazitätsmarkt verändern müsse, der auch die Bereitstellung von Kraftwerken honoriere. Atomenergie hingegen lehnt die GLS seit ihrer Gründung 1974 strikt ab.

Mit ihren eigenen Geschäften hat die Bochumer Bank jedenfalls im abgelaufenen Jahr die „guten Dinge“ weiter vorangeschoben. Mehr als 1,1 Mrd. Euro wurden als Kredite für Bildung, Wohnen, Ernährung und Soziales & Gesundheit vergeben, darunter auch 260 Mio. Euro für den Ausbau der Erneuerbaren. Dieser Sektor führt trotz eines Rückgangs im Vergleich zum Vorjahr mit 30 % weiter die die Rangliste der gesamten aktuellen Finanzierungsvolumina an. Die Bilanzsumme der GLS stieg abermals um einen zweistelligen Prozentsatz auf nunmehr 9,2 Mrd. Euro − eine Entwicklung, die in Bochum schon fast als normal gilt.

Die Erneuerbaren sollen auch im aktuellen Geschäftsjahr wieder eine große Rolle spielen. Das Motto lautet: „Wind auf Freiflächen, PV auf versiegelte Flächen.“ Besonders die vielen ungenutzten solartauglichen Dächer will man in zielgerichteten Gesprächen mit Unternehmen für die Grünstromerzeugung gewinnen. Dafür stelle die Bank ein Kreditvolumen von 100 Mio. Euro zu Sonderkonditionen bereit, heißt es. Fotovoltaik auf Freiflächen, die der Landwirtschaft entzogen würden, betrachtet die GLS-Bank als Problem und will sie dementsprechend auch nicht finanzieren. Allenfalls aufgeständerte hybride Anlagen „Agrosolar“ und Konversionsflächen seien denkbar.

Ungewöhnlich ist, dass das sozialökologische Geldhaus auf Auslandsprojekte verzichtet. Zwar wurde unlängst erst eine Inhaberschuldverschreibung für die ABO Wind AG plaziert und das Volumen − auch zur Realisierung von EE-Anlagen im Ausland − von 30 sogar auf 50 Mio Euro ausgeweitet. Doch mit den eigenen Kreditmitteln möchte man lieber in Deutschland wirken, wo es genügend Nachfrage gebe. Zudem verstehe man sich nicht als Mengen- sondern eher als Individualfinanzier, sagt Michael Orth als Leiter des hauseigenen „Kompetenzcenters Erneuerbare Energien“: Der Blick gelte auch jenen EE-Projekten, an denen sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen können.

Mittwoch, 2.02.2022, 10:06 Uhr
Tom Jost

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