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Energie & Management > Klimaschutz - Globaler Treibhausgasausstoß zieht wieder an
Quelle: Fotolia / bluedesign
Klimaschutz

Globaler Treibhausgasausstoß zieht wieder an

Der weltweite CO2-Ausstoß erreicht in diesem Jahr nahezu das Niveau von vor der Corona-Pandemie. Dies prophezeit eine Analyse des Forschungsverbundes "Global Carbon Project".
Anlässlich der derzeit stattfindenden Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow präsentierte das "Global Carbon Project" (GCP) am 4. November seinen Klimabericht. GCP ist ein Verbund aus Forschenden unter Leitung der Universitäten Exeter (Großbritannien) und Stanford (USA). 

Laut deren Analyse steigen in diesem Jahr die für den Klimawandel hauptverantwortlichen weltweiten CO-Emissionen weltweit mit 36,4 Mrd. Tonnen weiter an − um 4,9 % über das Niveau von 2020. Damit liegen sie nahezu gleichauf zum Wert des Vor-Pandemie-Jahres 2019 (36,7 Mrd. Tonnen). 

Für die EU prognostiziert der Verbund im Jahr 2021 einen Anstieg der Treibhausgasemissionen um 7,6 Prozentpunkte im Vergleich zu 2020. Die Emissionen wären dann 4,2 % niedriger als 2019. In Deutschland, für das es noch keine einzelne Prognose für 2021 gibt, lagen die Emissionen im Jahr 2020 um 9,7 % unter dem Niveau von 2019.

Die Emissionen der USA, einer der weltweit größten Treibhausgasverursacher, steigen dem Bericht zufolge in diesem Jahr um 7,6 % gegenüber 2020, bleiben aber 3,7 % unter dem Stand von 2019. Im Jahr 2020 waren die USA für 14 % der globalen Emissionen verantwortlich.

In Indien beträgt der Anstieg gegenüber 2020 12,6 %, gegenüber 2019 4,4 %. Der Subkontinent ist in diesem Jahr für 7 % der weltweiten Emissionen verantwortlich. Die Volksrepublik China ist bereits seit 2007 für ein Viertel der globalen CO2-Emissionen verantwortlich.

Emissionen aus fossilen Brennstoffen

Die CO2-Emissionen kommen außer aus fossilen Brennstoffen wie Kohle, Gas und Öl etwa auch aus der Waldvernichtung. Gleichzeitig nehmen Wälder aber viel CO2 auf. Netto fallen diese CO2-Emissionen laut den Klimaforschern kaum ins Gewicht, sie betragen nur rund ein Zehntel der fossilen Emissionen. 

Die Emissionen aus der Kohlenutzung werden den Prognosen zufolge im Jahr 2021 über dem Niveau von 2019, aber immer noch unter dem Höchststand von 2014 liegen. Die Emissionen aus der Nutzung von Erdgas werden 2021 voraussichtlich ebenfalls über das Niveau von 2019 ansteigen, womit sich der seit mindestens 60 Jahren anhaltende Aufwärtstrend fortsetze. Nur die CO2-Emissionen aus Erdöl bleiben 2021 deutlich unter dem Niveau von 2019.

Wie die Forscher anführen, reichen die Investitionen in grüne Wirtschaft in den Konjunkturprogrammen einiger Länder nicht aus, um die Trendwende zu schaffen. Allerdings scheine der Einbruch der Wirtschaft durch die Corona-Pandemie den Übergang zu erneuerbaren Energien beschleunigt zu haben.

Spagat zwischen Ideal und Wirklichkeit

Auch mit Blick auf 2022 fällt die Analyse ernüchternd aus, insbesondere da der Straßenverkehr und der Luftverkehr auf das frühere Niveau zurückkehren und der Kohleverbrauch stabil bleiben wird. Ein neuer Höchstwert der CO2-Emissionen sei dann nicht auszuschließen. 

Um eine 50-prozentige Chance zu haben, die Erderwärmung bei 1,5 Grad zu begrenzen, ist das weltweit verbleibende CO2-Budget der Menschheit laut dem GPC auf 420 Mrd. Tonnen geschrumpft. Bei einem CO2-Ausstoß auf dem Level von 2021 wäre es bereits in elf Jahren aufgebraucht.

Tatsächlich müsste der gesamte CO2-Ausstoß aber jedes Jahr um 1,4 Mrd. Tonnen sinken, um das Ziel von netto null Kohlendioxidemissionen bis 2050 zu erreichen. Zum Vergleich: Im Corona-Jahr 2020 waren es weltweit minus 1,9 Mrd. Tonnen. 

Weitere Informationen zu seinem "Carbon Budget 2021 − An annual update of the global carbon budget and trends" stellt der Forscherverbund GCP auf seiner Internetseite zur Einsicht bereit.

Donnerstag, 4.11.2021, 12:46 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Klimaschutz - Globaler Treibhausgasausstoß zieht wieder an
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Klimaschutz
Globaler Treibhausgasausstoß zieht wieder an
Der weltweite CO2-Ausstoß erreicht in diesem Jahr nahezu das Niveau von vor der Corona-Pandemie. Dies prophezeit eine Analyse des Forschungsverbundes "Global Carbon Project".
Anlässlich der derzeit stattfindenden Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow präsentierte das "Global Carbon Project" (GCP) am 4. November seinen Klimabericht. GCP ist ein Verbund aus Forschenden unter Leitung der Universitäten Exeter (Großbritannien) und Stanford (USA). 

Laut deren Analyse steigen in diesem Jahr die für den Klimawandel hauptverantwortlichen weltweiten CO-Emissionen weltweit mit 36,4 Mrd. Tonnen weiter an − um 4,9 % über das Niveau von 2020. Damit liegen sie nahezu gleichauf zum Wert des Vor-Pandemie-Jahres 2019 (36,7 Mrd. Tonnen). 

Für die EU prognostiziert der Verbund im Jahr 2021 einen Anstieg der Treibhausgasemissionen um 7,6 Prozentpunkte im Vergleich zu 2020. Die Emissionen wären dann 4,2 % niedriger als 2019. In Deutschland, für das es noch keine einzelne Prognose für 2021 gibt, lagen die Emissionen im Jahr 2020 um 9,7 % unter dem Niveau von 2019.

Die Emissionen der USA, einer der weltweit größten Treibhausgasverursacher, steigen dem Bericht zufolge in diesem Jahr um 7,6 % gegenüber 2020, bleiben aber 3,7 % unter dem Stand von 2019. Im Jahr 2020 waren die USA für 14 % der globalen Emissionen verantwortlich.

In Indien beträgt der Anstieg gegenüber 2020 12,6 %, gegenüber 2019 4,4 %. Der Subkontinent ist in diesem Jahr für 7 % der weltweiten Emissionen verantwortlich. Die Volksrepublik China ist bereits seit 2007 für ein Viertel der globalen CO2-Emissionen verantwortlich.

Emissionen aus fossilen Brennstoffen

Die CO2-Emissionen kommen außer aus fossilen Brennstoffen wie Kohle, Gas und Öl etwa auch aus der Waldvernichtung. Gleichzeitig nehmen Wälder aber viel CO2 auf. Netto fallen diese CO2-Emissionen laut den Klimaforschern kaum ins Gewicht, sie betragen nur rund ein Zehntel der fossilen Emissionen. 

Die Emissionen aus der Kohlenutzung werden den Prognosen zufolge im Jahr 2021 über dem Niveau von 2019, aber immer noch unter dem Höchststand von 2014 liegen. Die Emissionen aus der Nutzung von Erdgas werden 2021 voraussichtlich ebenfalls über das Niveau von 2019 ansteigen, womit sich der seit mindestens 60 Jahren anhaltende Aufwärtstrend fortsetze. Nur die CO2-Emissionen aus Erdöl bleiben 2021 deutlich unter dem Niveau von 2019.

Wie die Forscher anführen, reichen die Investitionen in grüne Wirtschaft in den Konjunkturprogrammen einiger Länder nicht aus, um die Trendwende zu schaffen. Allerdings scheine der Einbruch der Wirtschaft durch die Corona-Pandemie den Übergang zu erneuerbaren Energien beschleunigt zu haben.

Spagat zwischen Ideal und Wirklichkeit

Auch mit Blick auf 2022 fällt die Analyse ernüchternd aus, insbesondere da der Straßenverkehr und der Luftverkehr auf das frühere Niveau zurückkehren und der Kohleverbrauch stabil bleiben wird. Ein neuer Höchstwert der CO2-Emissionen sei dann nicht auszuschließen. 

Um eine 50-prozentige Chance zu haben, die Erderwärmung bei 1,5 Grad zu begrenzen, ist das weltweit verbleibende CO2-Budget der Menschheit laut dem GPC auf 420 Mrd. Tonnen geschrumpft. Bei einem CO2-Ausstoß auf dem Level von 2021 wäre es bereits in elf Jahren aufgebraucht.

Tatsächlich müsste der gesamte CO2-Ausstoß aber jedes Jahr um 1,4 Mrd. Tonnen sinken, um das Ziel von netto null Kohlendioxidemissionen bis 2050 zu erreichen. Zum Vergleich: Im Corona-Jahr 2020 waren es weltweit minus 1,9 Mrd. Tonnen. 

Weitere Informationen zu seinem "Carbon Budget 2021 − An annual update of the global carbon budget and trends" stellt der Forscherverbund GCP auf seiner Internetseite zur Einsicht bereit.

Donnerstag, 4.11.2021, 12:46 Uhr
Davina Spohn

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