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Energie & Management > Klimaschutz - Globale Player fordern mehr Tempo bei der Energiewende
Bild: Fotolia, Coloures-Pic
Klimaschutz

Globale Player fordern mehr Tempo bei der Energiewende

Ein globales Netzwerk aus Energie- und Finanzsektor hält die Pariser Klimaziele für realistisch. Dafür müsse mehr Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren und der Wasserstoff-Produktion her.
Führenden Unternehmen des globalen Energie- und Finanzsektors sowie Umweltorganisationen geht der Umbau des Energiesystems nicht schnell genug. Ihre Vereinigung, die Energy Transitions Commission (ETC), fordert für das Einhalten der Pariser Klimaziele eine Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien. Schon bis 2030 müsste fünf- bis siebenmal mehr Ökostrom her als bisher geplant, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad einzudämmen.

Ferner sieht die ETC für sauberen Wasserstoff eine ergänzende und bedeutende Rolle überall dort, wo Sektoren nicht elektrifiziert werden können. Auch hier sind die Ziele ambitioniert: 50 Mio. Tonnen Wasserstoff sollen bereits 2030 aus nachhaltiger Produktion zur Verfügung stehen. Zur Untermauerung ihrer Thesen hat die Kommission zwei Studien zur Elektrifizierung der Weltwirtschaft und zum Beitrag nachhaltigen Wasserstoffs erarbeiten lassen.

Stromproduktion um Faktor 5 hochfahren

Unter den rund 50 Mitgliedern der ETC finden sich im Umbruch befindliche Mineralölkonzerne wie BP und Shell ebenso wie die Energieriesen Oersted (Erneuerbare) und Iberdrola (konventionell und erneuerbar), Banken wie Bank of America und Institute wie das Development Research Center of the State Council of China und das World Resources Institute.

Umfangreiche politische und wirtschaftliche Hilfen und Anreize müssten den Transformationsprozess bereits im aktuellen Jahrzehnt flankieren, fordert ETC-Vorsitzender Lord Adair Turner. Dies würde dazu führen, dass die Industrieländer bis Mitte der 2030er Jahre und die Entwicklungsländer bis Mitte der 2040er Jahre eine Netzemissionsintensität unter 30 Gramm CO2 pro Kilowattstunde erreichen.

Mit ihren jetzt veröffentlichten Publikationen macht die ETC deutlich, dass die 2050 anvisierte Treibhausgasneutralität der Weltwirtschaft eine Bedingung voraussetzt: reichlich vorhandenen, erschwinglichen, emissionsfrei produzierten Strom. Weltweit sei die Stromproduktion dafür um den Faktor 5 zu erhöhen. 2050 werde Elektrizität für 70 % des Endenergiebedarfs zuständig sein, gegenüber 20 % heute. Ohne massiven Ausbau der Wind- und Solarenergie seien diese Ziele nicht zu erreichen. Zwischenmarken für die Erneuerbaren seien – ausgehend von aktuell 10 % Anteil an der Stromerzeugung – 40 % im Jahr 2030 und 75 % im Jahr 2050. Das erfordere fünf- bis siebenmal mehr Installationen von Ökokraftwerken bis 2030 und zehnmal mehr bis 2050.

2,5 Bio. Dollar Investitionen im Jahr für die Weltwirtschaft "verkraftbar"

Einige Passagen lassen aufmerken. Denn der Rückbau fossiler Energien zugunsten regenerativer Quellen müsse „von der parallelen Einführung anderer, kohlenstofffreier Stromerzeugungstechnologien begleitet werden“, heißt es – neben Wasserkraft ist dort ausdrücklich auch von der Kernkraft die Rede. Die ETC weist allgemein darauf hin, dass der Bericht eine „kollektive Ansicht“ darstelle, aber nicht jede Feststellung oder Empfehlung von allen Mitgliedern mitgetragen werde.

An Investitionen kalkuliert die ETC bis 2050 mit mehr als 80 Bio. Dollar (umgerechnet 66,2 Bio. Euro). 2,5 Bio. Dollar pro Jahr seien weniger als 1,5 % des weltweiten Bruttoinlandsprodukts und „im aktuellen makroökonomischen Umfeld verkraftbar“. 500 bis 800 Mio. Tonnen nachhaltig produzierten Wasserstoffs pro Jahr könnten dessen Anteil auf 85 % gegenüber 15 % „blauem“ Wasserstoff erhöhen. Ohne öffentliche Förderung werde die Umstellung auf den Öko-Wasserstoff allerdings nicht gelingen. Ziel sei es, die Produktionskosten für nachhaltigen Wasserstoff auf unter 2 Dollar pro Kilogramm zu senken.

Den Bericht „Der Weg zur nachhaltigen Elektrifizierung: 30 Jahre für die Elektrifizierung der Weltwirtschaft“ hat die Energy Transitions Commission (ETC) ebenso im Internet veröffentlicht wie den Bericht „Der Weg zur nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft: Ausbau von nachhaltigem Wasserstoff in einer elektrifizierten Weltwirtschaft“.

Dienstag, 27.04.2021, 14:59 Uhr
Volker Stephan
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Globale Player fordern mehr Tempo bei der Energiewende
Ein globales Netzwerk aus Energie- und Finanzsektor hält die Pariser Klimaziele für realistisch. Dafür müsse mehr Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren und der Wasserstoff-Produktion her.
Führenden Unternehmen des globalen Energie- und Finanzsektors sowie Umweltorganisationen geht der Umbau des Energiesystems nicht schnell genug. Ihre Vereinigung, die Energy Transitions Commission (ETC), fordert für das Einhalten der Pariser Klimaziele eine Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien. Schon bis 2030 müsste fünf- bis siebenmal mehr Ökostrom her als bisher geplant, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad einzudämmen.

Ferner sieht die ETC für sauberen Wasserstoff eine ergänzende und bedeutende Rolle überall dort, wo Sektoren nicht elektrifiziert werden können. Auch hier sind die Ziele ambitioniert: 50 Mio. Tonnen Wasserstoff sollen bereits 2030 aus nachhaltiger Produktion zur Verfügung stehen. Zur Untermauerung ihrer Thesen hat die Kommission zwei Studien zur Elektrifizierung der Weltwirtschaft und zum Beitrag nachhaltigen Wasserstoffs erarbeiten lassen.

Stromproduktion um Faktor 5 hochfahren

Unter den rund 50 Mitgliedern der ETC finden sich im Umbruch befindliche Mineralölkonzerne wie BP und Shell ebenso wie die Energieriesen Oersted (Erneuerbare) und Iberdrola (konventionell und erneuerbar), Banken wie Bank of America und Institute wie das Development Research Center of the State Council of China und das World Resources Institute.

Umfangreiche politische und wirtschaftliche Hilfen und Anreize müssten den Transformationsprozess bereits im aktuellen Jahrzehnt flankieren, fordert ETC-Vorsitzender Lord Adair Turner. Dies würde dazu führen, dass die Industrieländer bis Mitte der 2030er Jahre und die Entwicklungsländer bis Mitte der 2040er Jahre eine Netzemissionsintensität unter 30 Gramm CO2 pro Kilowattstunde erreichen.

Mit ihren jetzt veröffentlichten Publikationen macht die ETC deutlich, dass die 2050 anvisierte Treibhausgasneutralität der Weltwirtschaft eine Bedingung voraussetzt: reichlich vorhandenen, erschwinglichen, emissionsfrei produzierten Strom. Weltweit sei die Stromproduktion dafür um den Faktor 5 zu erhöhen. 2050 werde Elektrizität für 70 % des Endenergiebedarfs zuständig sein, gegenüber 20 % heute. Ohne massiven Ausbau der Wind- und Solarenergie seien diese Ziele nicht zu erreichen. Zwischenmarken für die Erneuerbaren seien – ausgehend von aktuell 10 % Anteil an der Stromerzeugung – 40 % im Jahr 2030 und 75 % im Jahr 2050. Das erfordere fünf- bis siebenmal mehr Installationen von Ökokraftwerken bis 2030 und zehnmal mehr bis 2050.

2,5 Bio. Dollar Investitionen im Jahr für die Weltwirtschaft "verkraftbar"

Einige Passagen lassen aufmerken. Denn der Rückbau fossiler Energien zugunsten regenerativer Quellen müsse „von der parallelen Einführung anderer, kohlenstofffreier Stromerzeugungstechnologien begleitet werden“, heißt es – neben Wasserkraft ist dort ausdrücklich auch von der Kernkraft die Rede. Die ETC weist allgemein darauf hin, dass der Bericht eine „kollektive Ansicht“ darstelle, aber nicht jede Feststellung oder Empfehlung von allen Mitgliedern mitgetragen werde.

An Investitionen kalkuliert die ETC bis 2050 mit mehr als 80 Bio. Dollar (umgerechnet 66,2 Bio. Euro). 2,5 Bio. Dollar pro Jahr seien weniger als 1,5 % des weltweiten Bruttoinlandsprodukts und „im aktuellen makroökonomischen Umfeld verkraftbar“. 500 bis 800 Mio. Tonnen nachhaltig produzierten Wasserstoffs pro Jahr könnten dessen Anteil auf 85 % gegenüber 15 % „blauem“ Wasserstoff erhöhen. Ohne öffentliche Förderung werde die Umstellung auf den Öko-Wasserstoff allerdings nicht gelingen. Ziel sei es, die Produktionskosten für nachhaltigen Wasserstoff auf unter 2 Dollar pro Kilogramm zu senken.

Den Bericht „Der Weg zur nachhaltigen Elektrifizierung: 30 Jahre für die Elektrifizierung der Weltwirtschaft“ hat die Energy Transitions Commission (ETC) ebenso im Internet veröffentlicht wie den Bericht „Der Weg zur nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft: Ausbau von nachhaltigem Wasserstoff in einer elektrifizierten Weltwirtschaft“.

Dienstag, 27.04.2021, 14:59 Uhr
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