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Energie & Management > Kernkraft - GKN II nach Revision wieder am Netz
Das Kernkraftwerk Neckarwestheim in der Nähe von Heilbronn ist wieder am Netz, Quelle: EnBW
Kernkraft

GKN II nach Revision wieder am Netz

Das Kernkraftwerk Neckarwestheim ist nach der Revision wieder am Netz. Dabei stand auch die Prüfung der Dampferzeuger-Heizrohre im Fokus. Neue Brennstäbe wurden nicht mehr eingesetzt.
Das dreiwöchige Revisionsprogramm im Kernkraftwerk Neckarwestheim (GKN II) umfasste nach Angaben des Betreibers EnBW rund 2.000 einzelne Tätigkeiten. Dazu gehörten neben den Routinearbeiten an diversen maschinen- und elektrotechnischen Systemen auch mehrere Instandhaltungsmaßnahmen an Großkomponenten und größeren Systemen. So gab es Prüfungen an Turbine, Generator und einem Hochdruck-Vorwärmer im Maschinenhaus sowie an mehreren Transformatoren.

Wie bereits berichtet, wurden auch wieder alle rund 16.400 Heizrohre der vier Dampferzeuger geprüft. Bereits im Jahr 2018 waren hier zum Teil erhebliche Wandstärkeschwächungen festgestellt worden. "Die Untersuchungsergebnisse der Dampferzeuger-Heizrohre zeigen erneut, dass unsere Maßnahmen, die wir im Jahr 2018 eingeleitet haben, weiterhin die gewünschte Wirkung erzielen. Dementsprechend haben das Umweltministerium und die von ihm beauftragten Gutachter die Integrität und Sicherheit der Dampferzeuger bestätigt und dem Wiederanfahren von GKN II zugestimmt", erklärte dazu Christoph Heil, der als Geschäftsführer der EnBW Kernkraft GmbH für GKN II zuständig ist.

Laut Kraftwerksbetreiber und Umweltministerium Baden-Württemberg wurde bei der aktuellen Revision bei 35 Heizrohren eine geringfügige Schwächung der Wanddicke festgestellt. Sie seien vorsorglich stabilisiert und verschlossen worden und nicht mehr in Betrieb.

Während der Revision waren – anders als in den Vorjahren – keine neuen Brennelemente mehr in den Reaktordruckbehälter eingesetzt worden. "Vielmehr wurde der Reaktor mit den vorhandenen Brennelementen so bestückt, dass eine Stromproduktion bis zum Ende der gesetzlich definierten Laufzeit möglich ist", heißt es in einer Mitteilung des Energiekonzerns. Und: "Es handelte sich um die letzte Revision vor dem endgültigen Abschaltung des Kraftwerks, die gemäß dem Atomgesetz spätestens am 31. Dezember 2022 erfolgt." Man gehe außerdem davon aus, die Genehmigung für den Rückbau der Anlage noch in diesem Jahr zu erhalten. Ziel sei es, nach der endgültigen Abschaltung damit so schnell wie möglich zu beginnen.

Bereits mehrfach hat es Äußerungen von EnBW und der anderen Betreiber der letzten Atomkraftwerke – Preussen Elektra (Isar II bei Landshut in Bayern) und RWE (Emsland im niedersächsischen Lingen) – gegeben, dass für sie das Kapitel Kernkraft beendet ist. Es bestehe kein Interesse an einem Weiterbetrieb, zumal auch gar keine Brennelemente mehr verfügbar seien.

Am Wochenende hatte es Äußerungen eines Sprechers des Stuttgarter Umweltministerium gegeben, GKN II könne theoretisch mit 50 % Leistung bis Februar 2023 weiterbetrieben werden – was aber dann als "rein hypothetisch" eingeordnet wurde. Man halte eine Verlängerung des Betriebes für nicht notwendig.

GKN II

GKN II ist ein Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Leistung von 1.400 MW. Die Anlage ist 1989 in Betrieb gegangen und hat im Jahr 2021 mehr als 11 Mrd. kWh Strom produziert. Spätestens Ende 2022 endet der Leistungsbetrieb von GKN II. Der Block I am Standort Neckarwestheim (GKN I) ist seit 2011 abgeschaltet und wird seit 2017 zurückgebaut.

Weitere Informationen zu den Revisionen 2018 bis 2021 gibt es in einem zusammenfassenden Bericht des Umweltministeriums. Er soll in den nächsten Tagen mit den Ergebnissen aus dem Jahr 2022 fortgeschrieben werden.
 

Montag, 27.06.2022, 12:16 Uhr
Günter Drewnitzky
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Das Kernkraftwerk Neckarwestheim in der Nähe von Heilbronn ist wieder am Netz, Quelle: EnBW
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GKN II nach Revision wieder am Netz
Das Kernkraftwerk Neckarwestheim ist nach der Revision wieder am Netz. Dabei stand auch die Prüfung der Dampferzeuger-Heizrohre im Fokus. Neue Brennstäbe wurden nicht mehr eingesetzt.
Das dreiwöchige Revisionsprogramm im Kernkraftwerk Neckarwestheim (GKN II) umfasste nach Angaben des Betreibers EnBW rund 2.000 einzelne Tätigkeiten. Dazu gehörten neben den Routinearbeiten an diversen maschinen- und elektrotechnischen Systemen auch mehrere Instandhaltungsmaßnahmen an Großkomponenten und größeren Systemen. So gab es Prüfungen an Turbine, Generator und einem Hochdruck-Vorwärmer im Maschinenhaus sowie an mehreren Transformatoren.

Wie bereits berichtet, wurden auch wieder alle rund 16.400 Heizrohre der vier Dampferzeuger geprüft. Bereits im Jahr 2018 waren hier zum Teil erhebliche Wandstärkeschwächungen festgestellt worden. "Die Untersuchungsergebnisse der Dampferzeuger-Heizrohre zeigen erneut, dass unsere Maßnahmen, die wir im Jahr 2018 eingeleitet haben, weiterhin die gewünschte Wirkung erzielen. Dementsprechend haben das Umweltministerium und die von ihm beauftragten Gutachter die Integrität und Sicherheit der Dampferzeuger bestätigt und dem Wiederanfahren von GKN II zugestimmt", erklärte dazu Christoph Heil, der als Geschäftsführer der EnBW Kernkraft GmbH für GKN II zuständig ist.

Laut Kraftwerksbetreiber und Umweltministerium Baden-Württemberg wurde bei der aktuellen Revision bei 35 Heizrohren eine geringfügige Schwächung der Wanddicke festgestellt. Sie seien vorsorglich stabilisiert und verschlossen worden und nicht mehr in Betrieb.

Während der Revision waren – anders als in den Vorjahren – keine neuen Brennelemente mehr in den Reaktordruckbehälter eingesetzt worden. "Vielmehr wurde der Reaktor mit den vorhandenen Brennelementen so bestückt, dass eine Stromproduktion bis zum Ende der gesetzlich definierten Laufzeit möglich ist", heißt es in einer Mitteilung des Energiekonzerns. Und: "Es handelte sich um die letzte Revision vor dem endgültigen Abschaltung des Kraftwerks, die gemäß dem Atomgesetz spätestens am 31. Dezember 2022 erfolgt." Man gehe außerdem davon aus, die Genehmigung für den Rückbau der Anlage noch in diesem Jahr zu erhalten. Ziel sei es, nach der endgültigen Abschaltung damit so schnell wie möglich zu beginnen.

Bereits mehrfach hat es Äußerungen von EnBW und der anderen Betreiber der letzten Atomkraftwerke – Preussen Elektra (Isar II bei Landshut in Bayern) und RWE (Emsland im niedersächsischen Lingen) – gegeben, dass für sie das Kapitel Kernkraft beendet ist. Es bestehe kein Interesse an einem Weiterbetrieb, zumal auch gar keine Brennelemente mehr verfügbar seien.

Am Wochenende hatte es Äußerungen eines Sprechers des Stuttgarter Umweltministerium gegeben, GKN II könne theoretisch mit 50 % Leistung bis Februar 2023 weiterbetrieben werden – was aber dann als "rein hypothetisch" eingeordnet wurde. Man halte eine Verlängerung des Betriebes für nicht notwendig.

GKN II

GKN II ist ein Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Leistung von 1.400 MW. Die Anlage ist 1989 in Betrieb gegangen und hat im Jahr 2021 mehr als 11 Mrd. kWh Strom produziert. Spätestens Ende 2022 endet der Leistungsbetrieb von GKN II. Der Block I am Standort Neckarwestheim (GKN I) ist seit 2011 abgeschaltet und wird seit 2017 zurückgebaut.

Weitere Informationen zu den Revisionen 2018 bis 2021 gibt es in einem zusammenfassenden Bericht des Umweltministeriums. Er soll in den nächsten Tagen mit den Ergebnissen aus dem Jahr 2022 fortgeschrieben werden.
 

Montag, 27.06.2022, 12:16 Uhr
Günter Drewnitzky

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