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Energie & Management > Bilanz - Gewinn der Stadtwerke Flensburg schrumpft in schwierigem Jahr
Quelle: Fotolia / Andrey Popov
Bilanz

Gewinn der Stadtwerke Flensburg schrumpft in schwierigem Jahr

Die Turbulenzen an den Energiemärkten haben die Stadtwerke Flensburg gut überstanden. Weil der Versorger nicht alle Preissteigerungen durchreichte, schrumpfte der Gewinn 2021 aber.
Steigerungen in fast allen Bereichen verzeichnen die Stadtwerke Flensburg für das abgelaufene Geschäftsjahr. Der Gewinn nach Steuern blieb mit 1,9 Mio. Euro zwar hinter den Erwartungen und deutlich hinter dem letzjährigen Ergebnis (18,4 Mio. Euro) zurück. Dies begründet der Versorger aber auch damit, die im letzten Quartal 2021 eingetretenen Kostensteigerungen im Energieeinkauf nicht komplett an die Kundschaft weitergegeben zu haben.

Die Entscheidung des seit Januar 2021 amtierenden Geschäftsführers Dirk Wernicke, Preise nur moderat anzuheben und damit auf Gewinn zu verzichten, finde die Zustimmung des Aufsichtsrats, wie dessen Vorsitzender Thorsten Kjärsgaard (SSW) in einer Mitteilung bekannt gibt. Es sei ein Zeichen von Verantwortung, dass auch die Kommune als Gesellschafter der Stadtwerke auf eine Gewinnausschüttung verzichtet habe.

Versorger steigert den Umsatz um ein Drittel

Im vergangenen Jahr steigerten die Stadtwerke ihren Umsatz um ein Drittel: von 527 Mio. auf 701 Mio. Euro. Der Gewinn vor Steuern lag bei 4,6 Mio. Euro. Aus dem Ergebnis querfinanziert der Versorger insgesamt 2,5 Mio. Euro Verluste der anderen Gesellschaften Hafen, Flughafen und öffentlicher Nahverkehr.

Die Schleswiger steigerten den Stromabsatz im Privat- und Geschäftskundensegment um 37 % auf 2 Mrd. kWh. Hierbei macht sich das bundesweite Geschäft der Stadtwerke bemerkbar. Insgesamt beziehen etwa 256.000 Haushalte im Bundesgebiet ihre Elektrizität von den Flensburgern.

Perspektivisch wird das überregionale Geschäft weiter anwachsen. Seit Januar 2022 beliefern die Flensburger weitere Liegenschaften der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BimA) und kommen damit allein bei diesem Abnehmer auf insgesamt rund 500 Mio. kWh pro Jahr. Der regionale Absatz erreichte 273 Mio. kWh.

Gleich knapp zwei Drittel (64 %) mehr Erdgas setzte das Unternehmen bundesweit ab. Dies sind 1,884 Mrd. kWh gegenüber 1,146 Mrd. kWh im Jahr 2020. Der Kundenstamm wuchs um 3.000 auf insgesamt über 46.000. Die Erdgassparte macht 13 % des Gesamtumsatzes aus. Im Fernwärmebereich, bei dem die Stadtwerke die höheren Beschaffungspreise nur teilweise weitergaben, wuchs das Geschäft um 11 % auf 1,019 Mrd. kWh. In etwa konstant blieb der Wasserabsatz mit 4,9 Mio. Kubikmetern. Aktuell beschäftigen die Stadtwerke 620 Mitarbeitende (plus 10) und 54 Auszubildende (Ausbildungsquote: 9 %).

Investitionen in Glasfasernetz und Wärmewende

Insgesamt hätten die Märkte sich komplett anders entwickelt als geplant, so Stadtwerke-Geschäftsführer Dirk Wernicke. Auf diese „Extremsituation“ habe der Versorger entsprechend reagiert und die Beschaffungsstrategie kurzfristig angepasst.

Investitionen im dreistelligen Millionenbereich nehmen die Stadtwerke perspektivisch beim Ausbau des flächendeckenden Glasfasernetzes vor. Auch die klimaneutrale Wärmeversorgung mit dem Bau der zweiten Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) Kessel 13 sowie dem Errichten eines zweiten Elektrodenheizkessels (EHK) und des Wärmespeichers II wird Geld binden.

Die Flensburger Wärmewende soll dabei drei Phasen durchlaufen. Die GuD-Kessel 12 und 13 senken den Treibhausgasausstoß im ersten Schritt um 40 %. Wärmeproduktion durch erneuerbaren Strom (Power-to-Heat) kennzeichnet die zweite Phase, zu der auch die Elektrodenheizkessel und Großwärmepumpen beitragen. Final erwägt der Versorger den Einsatz von grünem Wasserstoff in den bereits dafür ausgelegten GuD-Kesseln.

Donnerstag, 9.06.2022, 15:37 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Bilanz - Gewinn der Stadtwerke Flensburg schrumpft in schwierigem Jahr
Quelle: Fotolia / Andrey Popov
Bilanz
Gewinn der Stadtwerke Flensburg schrumpft in schwierigem Jahr
Die Turbulenzen an den Energiemärkten haben die Stadtwerke Flensburg gut überstanden. Weil der Versorger nicht alle Preissteigerungen durchreichte, schrumpfte der Gewinn 2021 aber.
Steigerungen in fast allen Bereichen verzeichnen die Stadtwerke Flensburg für das abgelaufene Geschäftsjahr. Der Gewinn nach Steuern blieb mit 1,9 Mio. Euro zwar hinter den Erwartungen und deutlich hinter dem letzjährigen Ergebnis (18,4 Mio. Euro) zurück. Dies begründet der Versorger aber auch damit, die im letzten Quartal 2021 eingetretenen Kostensteigerungen im Energieeinkauf nicht komplett an die Kundschaft weitergegeben zu haben.

Die Entscheidung des seit Januar 2021 amtierenden Geschäftsführers Dirk Wernicke, Preise nur moderat anzuheben und damit auf Gewinn zu verzichten, finde die Zustimmung des Aufsichtsrats, wie dessen Vorsitzender Thorsten Kjärsgaard (SSW) in einer Mitteilung bekannt gibt. Es sei ein Zeichen von Verantwortung, dass auch die Kommune als Gesellschafter der Stadtwerke auf eine Gewinnausschüttung verzichtet habe.

Versorger steigert den Umsatz um ein Drittel

Im vergangenen Jahr steigerten die Stadtwerke ihren Umsatz um ein Drittel: von 527 Mio. auf 701 Mio. Euro. Der Gewinn vor Steuern lag bei 4,6 Mio. Euro. Aus dem Ergebnis querfinanziert der Versorger insgesamt 2,5 Mio. Euro Verluste der anderen Gesellschaften Hafen, Flughafen und öffentlicher Nahverkehr.

Die Schleswiger steigerten den Stromabsatz im Privat- und Geschäftskundensegment um 37 % auf 2 Mrd. kWh. Hierbei macht sich das bundesweite Geschäft der Stadtwerke bemerkbar. Insgesamt beziehen etwa 256.000 Haushalte im Bundesgebiet ihre Elektrizität von den Flensburgern.

Perspektivisch wird das überregionale Geschäft weiter anwachsen. Seit Januar 2022 beliefern die Flensburger weitere Liegenschaften der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BimA) und kommen damit allein bei diesem Abnehmer auf insgesamt rund 500 Mio. kWh pro Jahr. Der regionale Absatz erreichte 273 Mio. kWh.

Gleich knapp zwei Drittel (64 %) mehr Erdgas setzte das Unternehmen bundesweit ab. Dies sind 1,884 Mrd. kWh gegenüber 1,146 Mrd. kWh im Jahr 2020. Der Kundenstamm wuchs um 3.000 auf insgesamt über 46.000. Die Erdgassparte macht 13 % des Gesamtumsatzes aus. Im Fernwärmebereich, bei dem die Stadtwerke die höheren Beschaffungspreise nur teilweise weitergaben, wuchs das Geschäft um 11 % auf 1,019 Mrd. kWh. In etwa konstant blieb der Wasserabsatz mit 4,9 Mio. Kubikmetern. Aktuell beschäftigen die Stadtwerke 620 Mitarbeitende (plus 10) und 54 Auszubildende (Ausbildungsquote: 9 %).

Investitionen in Glasfasernetz und Wärmewende

Insgesamt hätten die Märkte sich komplett anders entwickelt als geplant, so Stadtwerke-Geschäftsführer Dirk Wernicke. Auf diese „Extremsituation“ habe der Versorger entsprechend reagiert und die Beschaffungsstrategie kurzfristig angepasst.

Investitionen im dreistelligen Millionenbereich nehmen die Stadtwerke perspektivisch beim Ausbau des flächendeckenden Glasfasernetzes vor. Auch die klimaneutrale Wärmeversorgung mit dem Bau der zweiten Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) Kessel 13 sowie dem Errichten eines zweiten Elektrodenheizkessels (EHK) und des Wärmespeichers II wird Geld binden.

Die Flensburger Wärmewende soll dabei drei Phasen durchlaufen. Die GuD-Kessel 12 und 13 senken den Treibhausgasausstoß im ersten Schritt um 40 %. Wärmeproduktion durch erneuerbaren Strom (Power-to-Heat) kennzeichnet die zweite Phase, zu der auch die Elektrodenheizkessel und Großwärmepumpen beitragen. Final erwägt der Versorger den Einsatz von grünem Wasserstoff in den bereits dafür ausgelegten GuD-Kesseln.

Donnerstag, 9.06.2022, 15:37 Uhr
Volker Stephan

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