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Energie & Management > Österreich - Gewessler will zügigen Haidach-Anschluss
Quelle: Fotolia / YuI
Österreich

Gewessler will zügigen Haidach-Anschluss

Laut dem österreichischen Energieministerium wurde der nötige Leitungsbau schon im Juni per Gesetz in Auftrag gegeben. Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger fordert die rasche Befüllung.
Österreichs Parlament hat den Anschluss des Erdgasspeichers Haidach im Grenzgebiet zwischen Salzburg und Oberösterreich an das österreichische Leitungsnetz bereits Mitte Juni mit der Novelle zum Gaswirtschaftsgesetz (GWG) beschlossen. Das betonte Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) am 25. Juli am Rande einer Pressekonferenz zum beschleunigten Ökostromausbau: „Wir erwarten von allen Beteiligten, dass wir heuer einen Schritt weiterkommen.“

Auf die Frage der Redaktion, ob sie dem Betreiber des Speichers, der RAG Austria, einen Auftrag zur Herstellung der wenige hundert Meter langen Anschlussleitung erteilt habe, beschied Gewessler: „Den Auftrag erteilt das Gesetz. Insofern lautet meine Antwort ‚Ja‘.“ Eine Anfrage der Redaktion an die RAG hinsichtlich der Beauftragung durch die Politik, des Zeitplans und der zu erwartenden Kosten blieb bis dato unbeantwortet. In den vergangenen Monaten hatte Gewessler mehrfach gefordert, den Anschluss noch heuer vorzunehmen. In Gaswirtschaftskreisen wurde dies als sehr ambitioniert erachtet.

Gewessler ergänzte bei der Pressekonferenz, Österreich stimme sich hinsichtlich der gemeinsamen Nutzung seiner Gasspeicher eng mit Deutschland ab. Beim Besuch ihres deutschen Amtskollegen Robert Habeck (Grüne) am 12. Juli beispielsweise sei vereinbart worden, dass Österreich auch im Krisenfall das deutsche Gasnetz zur Versorgung der beiden westlichen Bundesländer Tirol und Vorarlberg nutzen darf. Wie berichtet, sind diese bislang nicht über Leitungen auf österreichischem Territorium mit dem übrigen Bundesgebiet verbunden. Ein Pipelineprojekt zur Herstellung dieser Verbindung ist in Arbeit. Auf die Frage der Redaktion nach dem Stand der Arbeiten an dem angekündigen deutsch-österreichischen Abkommen zur gemeinsamen Gasspeicher-Nutzung ging Gewessler nicht ein.

Aiwanger: Speicher schnell befüllen

Der Wirtschaftsminister Bayerns, Hubert Aiwanger, forderte am 25. Juli, Haidach „schnell“ zu befüllen. „Dazu muss die Bundesregierung das geplante Abkommen mit Österreich nun zeitnah, noch im Juli, abschließen. Dieser strategisch wichtige Speicher war längere Zeit zu wenig im politischen Fokus, ich bin erleichtert, wenn das deutsch-österreichische Abkommen endlich unter Dach und Fach ist“, konstatierte der Minister in einer Aussendung. Er kündigte an, „unsere österreichischen Freunde“ demnächst zu besuchen und die Angelegenheit zu diskutieren. Für den Wunsch Österreichs, Haidach an das eigene Gasnetz anzuschließen, zeigte Aiwanger Verständnis.

Laut Angaben der Aggregated Gas Storage Inventory (AGSI) belief sich der Füllstand der österreichischen Speicher inklusive Haidachs am 23. Juli auf 50,85 %. Eingespeichert waren insgesamt rund 48,56 Mrd. kWh, von denen 6,64 Mrd. kWh auf Haidach entfielen. Haidach war somit zu rund 20,3 % befüllt. In ihrem Lagebericht zur Gasversorgung vom 25. Juli meldete die Austrian Gas Grid Management (AGGM), die Importe aus Russland seien weiterhin „stabil“. Probleme bei der Versorgung österreichischer Endkunden bestünden vorerst nicht.

Montag, 25.07.2022, 14:13 Uhr
Klaus Fischer
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Österreich
Gewessler will zügigen Haidach-Anschluss
Laut dem österreichischen Energieministerium wurde der nötige Leitungsbau schon im Juni per Gesetz in Auftrag gegeben. Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger fordert die rasche Befüllung.
Österreichs Parlament hat den Anschluss des Erdgasspeichers Haidach im Grenzgebiet zwischen Salzburg und Oberösterreich an das österreichische Leitungsnetz bereits Mitte Juni mit der Novelle zum Gaswirtschaftsgesetz (GWG) beschlossen. Das betonte Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) am 25. Juli am Rande einer Pressekonferenz zum beschleunigten Ökostromausbau: „Wir erwarten von allen Beteiligten, dass wir heuer einen Schritt weiterkommen.“

Auf die Frage der Redaktion, ob sie dem Betreiber des Speichers, der RAG Austria, einen Auftrag zur Herstellung der wenige hundert Meter langen Anschlussleitung erteilt habe, beschied Gewessler: „Den Auftrag erteilt das Gesetz. Insofern lautet meine Antwort ‚Ja‘.“ Eine Anfrage der Redaktion an die RAG hinsichtlich der Beauftragung durch die Politik, des Zeitplans und der zu erwartenden Kosten blieb bis dato unbeantwortet. In den vergangenen Monaten hatte Gewessler mehrfach gefordert, den Anschluss noch heuer vorzunehmen. In Gaswirtschaftskreisen wurde dies als sehr ambitioniert erachtet.

Gewessler ergänzte bei der Pressekonferenz, Österreich stimme sich hinsichtlich der gemeinsamen Nutzung seiner Gasspeicher eng mit Deutschland ab. Beim Besuch ihres deutschen Amtskollegen Robert Habeck (Grüne) am 12. Juli beispielsweise sei vereinbart worden, dass Österreich auch im Krisenfall das deutsche Gasnetz zur Versorgung der beiden westlichen Bundesländer Tirol und Vorarlberg nutzen darf. Wie berichtet, sind diese bislang nicht über Leitungen auf österreichischem Territorium mit dem übrigen Bundesgebiet verbunden. Ein Pipelineprojekt zur Herstellung dieser Verbindung ist in Arbeit. Auf die Frage der Redaktion nach dem Stand der Arbeiten an dem angekündigen deutsch-österreichischen Abkommen zur gemeinsamen Gasspeicher-Nutzung ging Gewessler nicht ein.

Aiwanger: Speicher schnell befüllen

Der Wirtschaftsminister Bayerns, Hubert Aiwanger, forderte am 25. Juli, Haidach „schnell“ zu befüllen. „Dazu muss die Bundesregierung das geplante Abkommen mit Österreich nun zeitnah, noch im Juli, abschließen. Dieser strategisch wichtige Speicher war längere Zeit zu wenig im politischen Fokus, ich bin erleichtert, wenn das deutsch-österreichische Abkommen endlich unter Dach und Fach ist“, konstatierte der Minister in einer Aussendung. Er kündigte an, „unsere österreichischen Freunde“ demnächst zu besuchen und die Angelegenheit zu diskutieren. Für den Wunsch Österreichs, Haidach an das eigene Gasnetz anzuschließen, zeigte Aiwanger Verständnis.

Laut Angaben der Aggregated Gas Storage Inventory (AGSI) belief sich der Füllstand der österreichischen Speicher inklusive Haidachs am 23. Juli auf 50,85 %. Eingespeichert waren insgesamt rund 48,56 Mrd. kWh, von denen 6,64 Mrd. kWh auf Haidach entfielen. Haidach war somit zu rund 20,3 % befüllt. In ihrem Lagebericht zur Gasversorgung vom 25. Juli meldete die Austrian Gas Grid Management (AGGM), die Importe aus Russland seien weiterhin „stabil“. Probleme bei der Versorgung österreichischer Endkunden bestünden vorerst nicht.

Montag, 25.07.2022, 14:13 Uhr
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