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Bei der aktuellen Ausschreibungsrunde für Windkraftanlagen an Land ist die Nachfrage größer als das Angebot. Kritik kommt vom Bundesverband Windenergie (BWE).
Man kann das ganze so oder so sehen. „Dank der guten und immer besser werdenden Genehmigungslage nimmt jetzt auch eine steigende Zahl von Projekten an den Ausschreibungen teil − die aktuelle Ausschreibung von 2,7 Gigawatt wurde überboten“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Die Zuschläge aus den ersten drei Ausschreibungsrunden im Jahr 2024 dürften damit laut Habeck bei deutlich über 7.000 MW Leistung liegen. Das wäre ein Anstieg um mehr als 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Grund dafür: Die Genehmigungsverfahren seien in den vergangenen beiden Jahren beschleunigt und vereinfacht worden.
Bis Ende Juli seien bei der Bundesnetzagentur Genehmigungen für eine Leistung von 6.500 MW registriert worden, sagte Habeck. Im gesamten, schon sehr guten Jahr 2023 seien es knapp 8.000 MW.
Gekürztes Volumen sorgt für Unmut
Beim BWE hat man eine etwas andere Sicht auf die Ausschreibungsrunde mit Stichtag 1. August und kritisiert vor allem die Kürzung des Volumens. „Bereits bei Bekanntgabe der Kürzung des Volumens haben wir darauf hingewiesen, dass wir dies angesichts von rund 5.600 MW noch nicht bezuschlagter Genehmigungen für einen Fehler halten. Dass nun nicht alle Teilnehmer der Ausschreibung einen Zuschlag erhalten, ist bedauerlich. Diese Projekte müssen sich nun in kommenden Ausschreibungsrunden erneut bewerben. Das verzögert das Ausbautempo und bremst die Energiewende unnötig“, kommentiert Bärbel Heidebroek, Präsidentin des BWE, in einer Mitteilung.
Die Bundesnetzagentur hatte das zur Verfügung stehende Volumen in der Ausschreibung von ursprünglich 4.093 MW auf 2.708 MW reduziert und dies mit einer drohenden Unterzeichnung der Ausschreibungsrunde begründet.
Die BWE-Präsidentin appelliert an die Bundesnetzagentur, die Ergebnisse der Ausschreibungsrunde schnell bekannt zu geben: „Wenn das BMWK bereits erste Tendenzen zur Ausschreibung benennen kann, müssen auch die Teilnehmer möglichst schnell Klarheit erhalten. Bei der letzten Ausschreibungsrunde vergingen zwei Monate zwischen Stichtag und Bekanntgabe der Ergebnisse. Dies führt zu vermeidbaren Verzögerungen in der Projektrealisierung“, so Heidebroek.
Gleichzeitig müsse das noch bereitstehende Volumen voll ausgeschrieben werden. Bärbel Heidebroek: „Für die Ausschreibungsrunde mit Stichtag zum 1. November sind aktuell noch 4.093 MW vorgesehen. Die Bundesnetzagentur darf hier keine weitere Kürzung vornehmen. Wird das Volumen vollumfänglich ausgeschrieben, sind bei guter Teilnahme an der Ausschreibungsrunde in diesem Jahr noch bis zu zehn Gigawatt an Zuschlägen möglich. Das wäre nicht nur ein Rekord, sondern auch ein großer Schritt auf dem Weg zum Erreichen der Ausbauziele.“
Bis 2030 sollen in Deutschland mindestens 80 Prozent des verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien stammen. Der Ausstoß an Treibhausgasen soll um 65 Prozent niedriger liegen als 1990.
Montag, 19.08.2024, 15:50 Uhr
Günter Drewnitzky
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