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Energie & Management > Klimaschutz - Gesamtes Wissenschaftsspektrum an Energiewende beteiligen
Quelle: Shutterstock / 24Novembers
Klimaschutz

Gesamtes Wissenschaftsspektrum an Energiewende beteiligen

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat ein Diskussionspapier vorgelegt, in dem Wege zu einer effektiven und tragfähigen Energiewende erörtert werden.
Die Leopoldina-Veröffentlichung „Leitideen für die Transformation des Energiesystems“ ist als Input für den Forschungsgipfel von Stifterverband, Expertenkommission Forschung und Innovation, Volkswagen-Stiftung und Leopoldina gedacht, der am Dienstag, 28. März in Berlin stattfindet.

Erforderlich, so heißt es in der Ausarbeitung, seien Transformationsstrategien, die von den zu erreichenden Zielen her konzipiert und damit möglichst technologieoffen sind. Sie müssten zudem die Attraktivität privater Investitionen in die Transformation erhöhen, so die Autorinnen und Autoren. Dafür ist ihrer Ansicht nach vor allem die Klärung von Rahmenbedingungen für Investitionen und deren Verlässlichkeit zentral.

Parallel sollen Anreize und Vorgaben eine effizientere Energienutzung bewirken. Damit die Energiewende gelingt, sei auch ein breiter gesellschaftlicher Partizipations- und Diskussionsprozess wichtig.

Zum Thema Kohlenstoffkreislaufmanagement weist das Diskussionspapier darauf hin, dass parallel zur ersten Phase der Klimapolitik – der drastischen Verminderung der Emissionen – die zweite Phase bereits jetzt beginnen müsse. In der werden nicht vermeidbare Emissionen der Atmosphäre wieder entnommen. Für die notwendigen Technologien und Maßnahmen brauche es ausreichende Anreize und eine Zertifizierung auf EU-Ebene. Ein wichtiges Instrument in der Klimapolitik sollte der Ausbau des europäischen Emissionshandels zu einem einheitlichen, transparenten, langfristig tragfähigen und alle Emissionen umfassenden Steuerungsrahmen sein.

Wasserstoff dort erzeugen, wo es kostengünstig ist

Ein künftig auf erneuerbaren Energien basierendes Energiesystem wird zu einem erheblichen Maß auf Elektrizität beruhen, schreiben die Fachleute weiter. Weil der Energieertrag aus Sonnen-, Wind- und Wasserkraft schwankt und Speichertechnologien bisher nur begrenzte Kapazitäten haben, müssten auch stoffliche Energieträger eine zentrale Rolle spielen, vor allem Wasserstoff. Dieser sollte dort produziert werden, wo die Energieerzeugung aus Erneuerbaren sehr kostengünstig ist, um die Umwandlungsverluste zu kompensieren. Dies könne zudem in Ländern mit niedrigem Bruttoinlandsprodukt zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.

Die Expertinnen und Experten weisen außerdem auf die Notwendigkeit hin, den Netzausbau für stoffliche Energieträger und Strom entschieden voranzutreiben. Da jedoch Wasserstoff und seine Derivate auf längere Sicht nicht in der Höhe des für Deutschland voraussichtlich bestehenden Bedarfs verfügbar sein dürften, müsse die Energieversorgung noch längere Zeit auch auf Erdgas beruhen. Deshalb seien für eine Übergangszeit parallele Strukturen für Erdgas, Wasserstoff und Wasserstoff-Derivate notwendig. In der Umstellungsphase müsse die Rolle von Gaskraftwerken gestärkt werden.

Nicht zuletzt wird seitens der Leopoldina empfohlen, an der Transformation des Energiesystems das ganze Spektrum der Wissenschaftsdisziplinen zu beteiligen, zum Beispiel auch die Wirtschafts-, Sozial-, Verhaltens- und Politikwissenschaften. In den Technikwissenschaften sei die Organisation der Schnittstelle zwischen Forschung und industrieller Nutzung von entscheidender Bedeutung.

Das Diskussionspapier ist auf der Website der Leopoldina veröffentlicht.

Montag, 6.03.2023, 12:03 Uhr
Günter Drewnitzky
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Gesamtes Wissenschaftsspektrum an Energiewende beteiligen
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat ein Diskussionspapier vorgelegt, in dem Wege zu einer effektiven und tragfähigen Energiewende erörtert werden.
Die Leopoldina-Veröffentlichung „Leitideen für die Transformation des Energiesystems“ ist als Input für den Forschungsgipfel von Stifterverband, Expertenkommission Forschung und Innovation, Volkswagen-Stiftung und Leopoldina gedacht, der am Dienstag, 28. März in Berlin stattfindet.

Erforderlich, so heißt es in der Ausarbeitung, seien Transformationsstrategien, die von den zu erreichenden Zielen her konzipiert und damit möglichst technologieoffen sind. Sie müssten zudem die Attraktivität privater Investitionen in die Transformation erhöhen, so die Autorinnen und Autoren. Dafür ist ihrer Ansicht nach vor allem die Klärung von Rahmenbedingungen für Investitionen und deren Verlässlichkeit zentral.

Parallel sollen Anreize und Vorgaben eine effizientere Energienutzung bewirken. Damit die Energiewende gelingt, sei auch ein breiter gesellschaftlicher Partizipations- und Diskussionsprozess wichtig.

Zum Thema Kohlenstoffkreislaufmanagement weist das Diskussionspapier darauf hin, dass parallel zur ersten Phase der Klimapolitik – der drastischen Verminderung der Emissionen – die zweite Phase bereits jetzt beginnen müsse. In der werden nicht vermeidbare Emissionen der Atmosphäre wieder entnommen. Für die notwendigen Technologien und Maßnahmen brauche es ausreichende Anreize und eine Zertifizierung auf EU-Ebene. Ein wichtiges Instrument in der Klimapolitik sollte der Ausbau des europäischen Emissionshandels zu einem einheitlichen, transparenten, langfristig tragfähigen und alle Emissionen umfassenden Steuerungsrahmen sein.

Wasserstoff dort erzeugen, wo es kostengünstig ist

Ein künftig auf erneuerbaren Energien basierendes Energiesystem wird zu einem erheblichen Maß auf Elektrizität beruhen, schreiben die Fachleute weiter. Weil der Energieertrag aus Sonnen-, Wind- und Wasserkraft schwankt und Speichertechnologien bisher nur begrenzte Kapazitäten haben, müssten auch stoffliche Energieträger eine zentrale Rolle spielen, vor allem Wasserstoff. Dieser sollte dort produziert werden, wo die Energieerzeugung aus Erneuerbaren sehr kostengünstig ist, um die Umwandlungsverluste zu kompensieren. Dies könne zudem in Ländern mit niedrigem Bruttoinlandsprodukt zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.

Die Expertinnen und Experten weisen außerdem auf die Notwendigkeit hin, den Netzausbau für stoffliche Energieträger und Strom entschieden voranzutreiben. Da jedoch Wasserstoff und seine Derivate auf längere Sicht nicht in der Höhe des für Deutschland voraussichtlich bestehenden Bedarfs verfügbar sein dürften, müsse die Energieversorgung noch längere Zeit auch auf Erdgas beruhen. Deshalb seien für eine Übergangszeit parallele Strukturen für Erdgas, Wasserstoff und Wasserstoff-Derivate notwendig. In der Umstellungsphase müsse die Rolle von Gaskraftwerken gestärkt werden.

Nicht zuletzt wird seitens der Leopoldina empfohlen, an der Transformation des Energiesystems das ganze Spektrum der Wissenschaftsdisziplinen zu beteiligen, zum Beispiel auch die Wirtschafts-, Sozial-, Verhaltens- und Politikwissenschaften. In den Technikwissenschaften sei die Organisation der Schnittstelle zwischen Forschung und industrieller Nutzung von entscheidender Bedeutung.

Das Diskussionspapier ist auf der Website der Leopoldina veröffentlicht.

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Günter Drewnitzky

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