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Energie & Management > Europa - Gasversorger wollen sich an der Energiewende beteiligen
Bild: Fotolia, koya979
Europa

Gasversorger wollen sich an der Energiewende beteiligen

Gasversorger befürchten, dass ihre Interessen beim Aufbau einer europäischen Wasserstoffwirtschaft unter die Räder kommen. In einem offenen Brief wenden sie sich an die EU-Kommission.
In dem Brief an den Vize-Präsidenten der EU-Kommission, Frans Timmermans, bekennen sich die Geschäftsführer von fast einhundert lokalen und regionalen Gasversorgern aus verschiedenen EU-Staaten zu dem Ziel der EU, bis 2050 netto keine Treibhausgase mehr auszustoßen.

Auch die Wasserstoffstrategie der Kommission, die auf eine schrittweise Einführung von Wasserstoff in bestimmten Sektoren setzt, wird von den Unterzeichnern grundsätzlich unterstützt. Gleichzeitig weisen sie auf die Vorteile hin, die die bestehende Gasinfrastruktur darüber hinaus für die Energiewende entfalten könne.

Plädoyer für Erdgas-Wasserstoff-Gemische

Die bestehenden Übertragungs- und Verteilnetze der Gaswirtschaft könnten einen großen Beitrag zur Dekarbonisierung der europäischen Wirtschaft leisten, heißt es in dem Schreiben. Dafür seien neue Infrastrukturprojekte nötig, gleichzeitig könne die bestehende Infrastruktur ertüchtigt und umgewidmet werden. Die Beimischung von Wasserstoff sollte dabei nicht nur als Übergangslösung ins Auge gefasst werden.

Der Einsatz von Erdgas-Wasserstoff-Gemischen könne auch mittelfristig zu einer kostengünstigeren Senkung der Treibhausgase führen als neue Infrastruktur für Wasserstoff. Das Gemisch erlaube den schrittweisen Aufbau der Wasserstoffproduktion und begünstige entsprechende Geschäftsmodelle.
Eine Sektorkopplung der Gas- und Stromwirtschaft könnte nach Ansicht der Gasversorger Engpässe im Stromnetz beseitigen, die Erzeugung flexibler machen und würde die Stabilität der Energieversorgung erhöhen. Durch die Einspeisung von Wasserstoff in das Gasleitungsnetz könnten schließlich auch die Verbraucher, die an das Gasnetz angeschlossen seien, mit erneuerbarer und emissionsarmer Energie beliefert werden.

Für dezentrale Wasserstofferzeuger halte das Gasnetz die Chance eines kosteneffizienten Zugangs zum europäischen Gasmarkt bereit. Dieser könne damit auch künftig eine Rolle im Wärmemarkt spielen.

Wasserstoff werde einen positiven Beitrag zur Energiewende aber nur leisten, wenn dafür die richtigen, regulatorischen Voraussetzungen geschaffen würden. Dazu gehöre unter anderem ein "robustes System" zur Zertifizierung von klimafreundlich erzeugtem Gas. Für einen europaweiten Handel mit grünem Gas seien darüber hinaus technische und kommerzielle Standards erforderlich.

Die EU-Kommission bereitet gegenwärtig eine umfangreiche Gesetzgebung im Energiebereich vor. Bis zur Sommerpause sollen die Vorschriften für die Energiewirtschaft so verschärft werden, dass die EU ihre höheren Klimaziele erreicht. Mit dem Brief tragen die Gasversorger ihre Wünsche vor, die allerdings auch noch in der anschließenden Beratung der Kommissionsvorschläge durch den Ministerrat und das Parlament berücksichtigt werden könnten.

Der offene Brief mit dem Titel "Call for recognising the role of blending hydrogen into the existing gas networks" ist online abrufbar. 

Freitag, 19.03.2021, 12:28 Uhr
Tom Weingärtner
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Europa
Gasversorger wollen sich an der Energiewende beteiligen
Gasversorger befürchten, dass ihre Interessen beim Aufbau einer europäischen Wasserstoffwirtschaft unter die Räder kommen. In einem offenen Brief wenden sie sich an die EU-Kommission.
In dem Brief an den Vize-Präsidenten der EU-Kommission, Frans Timmermans, bekennen sich die Geschäftsführer von fast einhundert lokalen und regionalen Gasversorgern aus verschiedenen EU-Staaten zu dem Ziel der EU, bis 2050 netto keine Treibhausgase mehr auszustoßen.

Auch die Wasserstoffstrategie der Kommission, die auf eine schrittweise Einführung von Wasserstoff in bestimmten Sektoren setzt, wird von den Unterzeichnern grundsätzlich unterstützt. Gleichzeitig weisen sie auf die Vorteile hin, die die bestehende Gasinfrastruktur darüber hinaus für die Energiewende entfalten könne.

Plädoyer für Erdgas-Wasserstoff-Gemische

Die bestehenden Übertragungs- und Verteilnetze der Gaswirtschaft könnten einen großen Beitrag zur Dekarbonisierung der europäischen Wirtschaft leisten, heißt es in dem Schreiben. Dafür seien neue Infrastrukturprojekte nötig, gleichzeitig könne die bestehende Infrastruktur ertüchtigt und umgewidmet werden. Die Beimischung von Wasserstoff sollte dabei nicht nur als Übergangslösung ins Auge gefasst werden.

Der Einsatz von Erdgas-Wasserstoff-Gemischen könne auch mittelfristig zu einer kostengünstigeren Senkung der Treibhausgase führen als neue Infrastruktur für Wasserstoff. Das Gemisch erlaube den schrittweisen Aufbau der Wasserstoffproduktion und begünstige entsprechende Geschäftsmodelle.
Eine Sektorkopplung der Gas- und Stromwirtschaft könnte nach Ansicht der Gasversorger Engpässe im Stromnetz beseitigen, die Erzeugung flexibler machen und würde die Stabilität der Energieversorgung erhöhen. Durch die Einspeisung von Wasserstoff in das Gasleitungsnetz könnten schließlich auch die Verbraucher, die an das Gasnetz angeschlossen seien, mit erneuerbarer und emissionsarmer Energie beliefert werden.

Für dezentrale Wasserstofferzeuger halte das Gasnetz die Chance eines kosteneffizienten Zugangs zum europäischen Gasmarkt bereit. Dieser könne damit auch künftig eine Rolle im Wärmemarkt spielen.

Wasserstoff werde einen positiven Beitrag zur Energiewende aber nur leisten, wenn dafür die richtigen, regulatorischen Voraussetzungen geschaffen würden. Dazu gehöre unter anderem ein "robustes System" zur Zertifizierung von klimafreundlich erzeugtem Gas. Für einen europaweiten Handel mit grünem Gas seien darüber hinaus technische und kommerzielle Standards erforderlich.

Die EU-Kommission bereitet gegenwärtig eine umfangreiche Gesetzgebung im Energiebereich vor. Bis zur Sommerpause sollen die Vorschriften für die Energiewirtschaft so verschärft werden, dass die EU ihre höheren Klimaziele erreicht. Mit dem Brief tragen die Gasversorger ihre Wünsche vor, die allerdings auch noch in der anschließenden Beratung der Kommissionsvorschläge durch den Ministerrat und das Parlament berücksichtigt werden könnten.

Der offene Brief mit dem Titel "Call for recognising the role of blending hydrogen into the existing gas networks" ist online abrufbar. 

Freitag, 19.03.2021, 12:28 Uhr
Tom Weingärtner

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