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Energie & Management > Gasnetz - Gasverbände uneins bei Wasserstoffnetz
Bild: Fottolia, tomas
Gasnetz

Gasverbände uneins bei Wasserstoffnetz

Die Initiative Erdgasspeicher begrüßt das Vorgehen der Netzagentur zum Wasserstoffnetz. Der Verband der Fernleitungsbetreiber hingegen kritisiert die Entscheidung.
Die Bundesnetzagentur hatte am 19. März bekannt gegeben, dass der Aufbau eines Wasserstoffnetzes nicht Teil des Netzentwicklungsplans Gas 2020 bis 2030 (NEP Gas) sein wird. Diese Entscheidung wird von Verbänden der Erdgaswirtschaft unterschiedlich beurteilt. Die Initiative Erdgasspeicher (Ines) sieht darin "den Startschuss für Aufbau von Wasserstoffnetzen". Der Verband der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB Gas) warnt hingegen: "Mit dieser Entscheidung wird das Wasserstoffnetz zum Flickenteppich."

Die Entscheidung der Bundesnetzagentur gründet auf den Vorgaben des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG). Dieses sieht laut Behörde im NEP Gas keine Wasserstoffinfrastrukturen vor. Deshalb seien auch zehn Projekte mit 24 Leitungen aus dem NEP beziehungsweise aus dem Erdgasnetz herausgelöst worden, um den Gasfernleitungsnetzbetreibern den Aufbau eines Wasserstoffnetzes zu ermöglichen.

Die Initiative Erdgasspeicher begrüßte das Vorgehen der Bundesnetzagentur. Damit würden Vorkehrungen der Fernleitungsnetzbetreiber genehmigt, um Erdgasleitungen auf Wasserstoff umzustellen. "Auf Basis der bereits vorliegenden Vorschläge zur Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes könnten die Fernleitungsnetzbetreiber jetzt unmittelbar eine Ad-hoc-Bedarfsprüfung in Gang setzen", so Ines-Geschäftsführer Sebastian Bleschke.

Gasnetzbetreiber wollen Leitung einbringen

Genau das kritisierte der FNB Gas, der die Betreiber der Gastransportnetze vertritt, an der Entscheidung der Bundesnetzagentur: Das "bestätigt unsere Befürchtungen: Die Übergangsregulierung macht das Wasserstoffnetz zum Flickenteppich. Das darf nicht zum Dauerzustand werden", so FNB-Gas-Vorstandsvorsitzende Thomas Gößmann.

Zwar sieht der Verband das Bemühen der Bundesnetzagentur, "Brücken zu bauen". Mit der sogenannten Ad-hoc-Bedarfsgerechtigkeitsprüfung könnten Einzelprojekte auf den Weg gebracht werden. Der FNB Gas fordert aber ein bedarfsgerechtes und überregionales H2-Startnetz 2030, das zügig aufgebaut wird. Dieser Aufbau werde jedoch mit der Entscheidung der Behörde erschwert. "Wir sehen zusätzlichen Mehraufwand für alle Beteiligten und befürchten Verzögerungen und Risiken für die Nutzer und die Betreiber des zukünftigen Wasserstoffnetzes."

Die Transportnetzbetreiber möchten ihre bestehenden Erdgasleitungen in ein Wasserstoffnetz mit einbringen. Der Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur müsse im Wesentlichen durch die Umstellung von Erdgasleitungen auf Wasserstoff erfolgen, so der Verband. "Eine volkswirtschaftlich sinnvolle Umstellung von Leitungen für den Wasserstofftransport aus dem bestehenden Erdgasnetz funktioniert nur bei einer integrierten Betrachtung. Deutschland verpasst hier nicht nur eine große Chance, sondern gerät auch im europäischen Vergleich zunehmend ins Hintertreffen", warnt Gößmann.

Dienstag, 23.03.2021, 14:37 Uhr
Stefan Sagmeister
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Bild: Fottolia, tomas
Gasnetz
Gasverbände uneins bei Wasserstoffnetz
Die Initiative Erdgasspeicher begrüßt das Vorgehen der Netzagentur zum Wasserstoffnetz. Der Verband der Fernleitungsbetreiber hingegen kritisiert die Entscheidung.
Die Bundesnetzagentur hatte am 19. März bekannt gegeben, dass der Aufbau eines Wasserstoffnetzes nicht Teil des Netzentwicklungsplans Gas 2020 bis 2030 (NEP Gas) sein wird. Diese Entscheidung wird von Verbänden der Erdgaswirtschaft unterschiedlich beurteilt. Die Initiative Erdgasspeicher (Ines) sieht darin "den Startschuss für Aufbau von Wasserstoffnetzen". Der Verband der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB Gas) warnt hingegen: "Mit dieser Entscheidung wird das Wasserstoffnetz zum Flickenteppich."

Die Entscheidung der Bundesnetzagentur gründet auf den Vorgaben des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG). Dieses sieht laut Behörde im NEP Gas keine Wasserstoffinfrastrukturen vor. Deshalb seien auch zehn Projekte mit 24 Leitungen aus dem NEP beziehungsweise aus dem Erdgasnetz herausgelöst worden, um den Gasfernleitungsnetzbetreibern den Aufbau eines Wasserstoffnetzes zu ermöglichen.

Die Initiative Erdgasspeicher begrüßte das Vorgehen der Bundesnetzagentur. Damit würden Vorkehrungen der Fernleitungsnetzbetreiber genehmigt, um Erdgasleitungen auf Wasserstoff umzustellen. "Auf Basis der bereits vorliegenden Vorschläge zur Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes könnten die Fernleitungsnetzbetreiber jetzt unmittelbar eine Ad-hoc-Bedarfsprüfung in Gang setzen", so Ines-Geschäftsführer Sebastian Bleschke.

Gasnetzbetreiber wollen Leitung einbringen

Genau das kritisierte der FNB Gas, der die Betreiber der Gastransportnetze vertritt, an der Entscheidung der Bundesnetzagentur: Das "bestätigt unsere Befürchtungen: Die Übergangsregulierung macht das Wasserstoffnetz zum Flickenteppich. Das darf nicht zum Dauerzustand werden", so FNB-Gas-Vorstandsvorsitzende Thomas Gößmann.

Zwar sieht der Verband das Bemühen der Bundesnetzagentur, "Brücken zu bauen". Mit der sogenannten Ad-hoc-Bedarfsgerechtigkeitsprüfung könnten Einzelprojekte auf den Weg gebracht werden. Der FNB Gas fordert aber ein bedarfsgerechtes und überregionales H2-Startnetz 2030, das zügig aufgebaut wird. Dieser Aufbau werde jedoch mit der Entscheidung der Behörde erschwert. "Wir sehen zusätzlichen Mehraufwand für alle Beteiligten und befürchten Verzögerungen und Risiken für die Nutzer und die Betreiber des zukünftigen Wasserstoffnetzes."

Die Transportnetzbetreiber möchten ihre bestehenden Erdgasleitungen in ein Wasserstoffnetz mit einbringen. Der Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur müsse im Wesentlichen durch die Umstellung von Erdgasleitungen auf Wasserstoff erfolgen, so der Verband. "Eine volkswirtschaftlich sinnvolle Umstellung von Leitungen für den Wasserstofftransport aus dem bestehenden Erdgasnetz funktioniert nur bei einer integrierten Betrachtung. Deutschland verpasst hier nicht nur eine große Chance, sondern gerät auch im europäischen Vergleich zunehmend ins Hintertreffen", warnt Gößmann.

Dienstag, 23.03.2021, 14:37 Uhr
Stefan Sagmeister

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