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Das Duschen und Heizen kommt Haushalte bald teuer zu stehen, besonders wenn sie auf den Energieträger Gas setzen. In Osnabrück und Bonn etwa verlangen die Stadtwerke deutlich mehr.
Vom Energieträger Gas kommen in diesen Wochen und Monaten kaum erfreuliche Nachrichten. Und so melden Versorger aktuell in der Regel Preisänderungen zuungunsten der Verbraucher. Die 2021 erstmals wieder ins Minus gerutschten Stadtwerke Osnabrück verdoppeln ihre Preise in allen Bereichen ab dem 1. Juli, wie ein Sprecher des Versorgers auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte. Am 30. Juni liefen erste Fixverträge aus, für die es ab Mitte Mai Anschlussangebote zu den neuen Konditionen geben werde.
Auch die Stadtwerke Bonn Energie und Wasser drehen an der Preisschraube. Am 7. April kündigte die Geschäftsleitung in einer eigens einberufenen Pressekonferenz an, für die kWh Gas ab 1. Juni 5,46 Cent mehr zu nehmen. Erst im Oktober 2021 hatte es die letzte Erhöhung gegeben.
"Nie dagewesene Situation auf dem Gasmarkt"
Die neuerliche Verteuerung begründeten David Lutz, Aufsichtsratsvorsitzender der SWB-Tochter, und SWB-Konzerngeschäftsführer Peter Weckenbrock mit der „historischen, nie dagewesenen Situation auf dem Gasmarkt“. Ein Durchschnittshaushalt mit drei bis vier Menschen, der 14.000 kWh Gas im Jahr verbraucht, komme nach Angaben der SWB dann auf eine Mehrbelastung von etwa 60 Euro je Monat.
Der Stadtwerke-Sprecher in Osnabrück beschreibt die Verdopplung der Tarife als deutlichen Anstieg, der unumgänglich sei, weil die Beschaffungspreise sich gegenüber 2019 fast verzwanzigfacht hätten. In der Grundversorgung, worunter gut die Hälfte des Osnabrücker Gaskunden fiele, erfolge die Preiserhöhung im Laufe der zweiten Jahreshälfte. Der Bonner Versorger bleibt mit seinem Aufschlag etwas darunter. Je nach Verbrauch zahlten Haushalte nach Angaben der SWB zwischen 56 % und 67 % mehr als zuvor (rund 32 bis 109 Euro pro Monat), so eine Sprecherin auf Anfrage.
Sonderkündigung möglich – aber wer verlangt aktuell nicht mehr?
Hie wie da besteht für Bestandskunden die Möglichkeit, die Verträge angesichts der Preisaufschläge ohne Frist zu kündigen. Ob sich angesichts der Situation auf dem Gasmarkt aber aktuell günstigere Anbieter finden lassen, ist unsicher. In einer Mitteilung sprechen die Bonner entsprechend davon, trotz des Preisanstiegs „mit weiteren Kundenzuwächsen“ zu rechnen, „da davon auszugehen ist, dass weitere Energieversorger nachziehen“. Bonn bemühe sich, die neuen Tarife bis ins Frühjahr 2023 stabil zu halten.
Nach einer Erhebung des NDR für Norddeutschland dreht die Preisspirale sich allerorten weiter. BS Energy in Braunschweig verzeichne demnach mit Beginn des Aprils ein Plus von 40 %, die Oldenburger EWE 26 %. Die Stadtwerke Bramsche verlangten in der Grundversorgung 30 % mehr, in Nordhorn lägen die Preise in der Grundversorgung für Neukunden seit Jahresbeginn um 80 % höher.
Donnerstag, 7.04.2022, 17:01 Uhr
Volker Stephan
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