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Energie & Management > Gas - Gasimporteur VNG dringt auf Zahlung der Gasumlage
Quelle: Fotolia / Dmitry Naumov
Gas

Gasimporteur VNG dringt auf Zahlung der Gasumlage

Das Leipziger Gashandelsunternehmen Verbundnetzgas (VNG) bezeichnet die umstrittene Gasumlage als essentiell zum Überleben für sich und die beteiligten Stadtwerke.
Der Vorstandschef des Gasimporteurs VNG, Ulf Heitmüller, erläuterte in einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung vom 2. September die Dringlichkeit der umstrittenen Gasumlage. „Ohne die Gasumlage werden wir unser Geschäft nicht wie bisher weiterführen und damit auch unserem Versorgungsauftrag nicht mehr nachkommen können“, sagte er. Er geht davon aus, dass die Gasumlage von 2,4 Ct/kWh wie beschlossen kommt.

Wegen der ausbleibenden russischen Erdgaslieferungen im Zuge des Ukrainekrieges muss VNG wie die anderen Gasimporteure zu wesentlich höheren Preisen Ersatz beschaffen. Heitmann bezifferte die Kosten mit „einem niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbetrag täglich“. Kein Unternehmen könne einen solchen Kapitalabfluss auf Dauer durchhalten. Daher seien die Zahlungen aus der Umlage notwendig. VNG rechnet mit „einem niedrigen einstelligen Milliardenbetrag“ aus den Einnahmen der Umlage.

Stadtwerke als Aktionäre betroffen

VNG mit Sitz in Leipzig gehört zu den großen deutschen Gasimporteuren und ist eine Tochter des Karlsruher Energiekonzerns EnBW, der wegen der hohen Energiepreise derzeit gute Gewinnen macht. Davon profitiere VNG nach Heitmüllers Angaben allerdings nicht. EnBW sei zwar Mehrheitsaktionär, aber 25 % der VNG-Anteile seien im kommunalen Besitz. „Ganz überwiegend sind das ostdeutsche Kommunen“, erklärte Heitmüller.

Fehlende Mittel für Gaseinkäufe könne er nur über eine Kapitalerhöhung beschaffen. „Dann müssten unsere kommunalen Eigner ebenfalls eine Menge Geld in die Hand nehmen, wenn der Anteil Ostdeutschlands an der VNG nicht verwässert werden soll“, erläuterte Heitmüller. Der Unternehmensverbund VNG besteht aus mehr als 20 Gesellschaften, die im Gashandel und der Gasinfrastruktur tätig sind.

Hohe Energiekosten belasten Wirtschaft

Die Gasumlage war in die Kritik geraten, weil auch Firmen profitieren könnten, denen es wirtschaftlich gut geht. Nun soll nachgebessert werden. Geld bekommen sollen zum Beispiel nur Firmen, die keine Boni und keine Dividenden auszahlen. Dagegen hat Heitmann nichts: „VNG wird in diesem Jahr einen dramatischen Verlust schreiben, mit Sicherheit im dreistelligen Millionenbereich.“ Bei einer derartigen Zielverfehlung habe sich die Frage der Boni auf Vorstandsebene ohnehin erledigt.

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) forderte nach einem Energiegipfel am 1. September von der Bundesregierung Maßnahmen zur Senkung der Energiepreise. Jörg Dittrich, Präsident der Sächsischen Handwerkstages, übermittelte die der Angst tausender Handwerker angesichts der aktuellen Krise. Sie fürchteten „den Verlust von Arbeitsplätzen, der Existenz, ja ganzer Lebenswerke“. Die Stadtwerke Leipzig bekamen gleichzeitig in einer Eilentscheidung der Stadt einen Kredit von 150 Mio. Euro als Sicherheit für Stromkäufe gewährt.

Freitag, 2.09.2022, 12:13 Uhr
Susanne Harmsen
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Gasimporteur VNG dringt auf Zahlung der Gasumlage
Das Leipziger Gashandelsunternehmen Verbundnetzgas (VNG) bezeichnet die umstrittene Gasumlage als essentiell zum Überleben für sich und die beteiligten Stadtwerke.
Der Vorstandschef des Gasimporteurs VNG, Ulf Heitmüller, erläuterte in einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung vom 2. September die Dringlichkeit der umstrittenen Gasumlage. „Ohne die Gasumlage werden wir unser Geschäft nicht wie bisher weiterführen und damit auch unserem Versorgungsauftrag nicht mehr nachkommen können“, sagte er. Er geht davon aus, dass die Gasumlage von 2,4 Ct/kWh wie beschlossen kommt.

Wegen der ausbleibenden russischen Erdgaslieferungen im Zuge des Ukrainekrieges muss VNG wie die anderen Gasimporteure zu wesentlich höheren Preisen Ersatz beschaffen. Heitmann bezifferte die Kosten mit „einem niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbetrag täglich“. Kein Unternehmen könne einen solchen Kapitalabfluss auf Dauer durchhalten. Daher seien die Zahlungen aus der Umlage notwendig. VNG rechnet mit „einem niedrigen einstelligen Milliardenbetrag“ aus den Einnahmen der Umlage.

Stadtwerke als Aktionäre betroffen

VNG mit Sitz in Leipzig gehört zu den großen deutschen Gasimporteuren und ist eine Tochter des Karlsruher Energiekonzerns EnBW, der wegen der hohen Energiepreise derzeit gute Gewinnen macht. Davon profitiere VNG nach Heitmüllers Angaben allerdings nicht. EnBW sei zwar Mehrheitsaktionär, aber 25 % der VNG-Anteile seien im kommunalen Besitz. „Ganz überwiegend sind das ostdeutsche Kommunen“, erklärte Heitmüller.

Fehlende Mittel für Gaseinkäufe könne er nur über eine Kapitalerhöhung beschaffen. „Dann müssten unsere kommunalen Eigner ebenfalls eine Menge Geld in die Hand nehmen, wenn der Anteil Ostdeutschlands an der VNG nicht verwässert werden soll“, erläuterte Heitmüller. Der Unternehmensverbund VNG besteht aus mehr als 20 Gesellschaften, die im Gashandel und der Gasinfrastruktur tätig sind.

Hohe Energiekosten belasten Wirtschaft

Die Gasumlage war in die Kritik geraten, weil auch Firmen profitieren könnten, denen es wirtschaftlich gut geht. Nun soll nachgebessert werden. Geld bekommen sollen zum Beispiel nur Firmen, die keine Boni und keine Dividenden auszahlen. Dagegen hat Heitmann nichts: „VNG wird in diesem Jahr einen dramatischen Verlust schreiben, mit Sicherheit im dreistelligen Millionenbereich.“ Bei einer derartigen Zielverfehlung habe sich die Frage der Boni auf Vorstandsebene ohnehin erledigt.

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) forderte nach einem Energiegipfel am 1. September von der Bundesregierung Maßnahmen zur Senkung der Energiepreise. Jörg Dittrich, Präsident der Sächsischen Handwerkstages, übermittelte die der Angst tausender Handwerker angesichts der aktuellen Krise. Sie fürchteten „den Verlust von Arbeitsplätzen, der Existenz, ja ganzer Lebenswerke“. Die Stadtwerke Leipzig bekamen gleichzeitig in einer Eilentscheidung der Stadt einen Kredit von 150 Mio. Euro als Sicherheit für Stromkäufe gewährt.

Freitag, 2.09.2022, 12:13 Uhr
Susanne Harmsen

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