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Ihren Entwurf für eine Transformation der heutigen Gaswirtschaft in eine klimaneutrale Zukunft bis 2045 übergaben Branchenverbände an das Bundeswirtschaftsministerium.
Vor dem deutschen Ziel, bis 2045 klimaneutral zu werden, haben Energieverbände einen Transformationsplan für den Gassektor entworfen. Die Verbände BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft), DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches) und Zukunft Gas übergaben am 30. August ihren Entwurf an das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK). Der Transformationspfad sei in einem intensiven Prozess mit den Mitgliedsunternehmen und externen Stakeholdern entworfen worden, so die Verbände.
Bei der Übergabe an BMWK-Staatssekretär Stefan Wenzel betonten die Branchenvertreter, dass sich die Gaswirtschaft mit Blick auf ein klimaneutrales Energiesystem in Richtung Wasserstoffnutzung entwickeln werde. Die deutsche Gaswirtschaft stehe uneingeschränkt hinter den nationalen und europäischen Klimaschutzzielen und werde ihren Beitrag zur Zielerreichung leisten, versicherten die Verbandsvertreter.
Die Transformation der Gasbranche sei für die Erreichung der Klimaschutzziele unerlässlich, sagte Wenzel. „Insofern freut es mich sehr, dass sich die Verbände mit diesem Prozess und einem breiten Stakeholderdialog auf den Weg machen“, so der Staatssekretär. Nur mit einem gemeinsamen Verständnis könne die Dekarbonisierung der Energiewirtschaft gelingen. „Die Vorschläge der Verbände werden wir sorgfältig prüfen“, versprach Wenzel.
Neue Gase in bestehende Netze speisen„Erneuerbare und dekarbonisierte Gase, wie Biogas, Wasserstoff und seine Derivate, haben ganz zentrale Stärken für die Energieversorgung: Sie sind vielseitig einsetzbar, gut speicherbar und damit jederzeit nutzbar“, erläuterte Kirsten Westphal, Mitglied der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Dieser Baustein könne im Zusammenspiel mit der erneuerbaren Stromerzeugung ein integratives und resilientes klimaneutrales Energiesystem schaffen, sagte Westphal.
„Zu einem klimaneutralen Energiesystem der Zukunft gehören die Vorhaltung alternativer Lösungen, rasche Reaktions- und Regenerationsfähigkeit im Belastungsfall und ausreichend bemessene Infrastruktur“, ergänzte sie. Der Transformationspfad für die neuen Gase zeige das auf. Zugleich mache er deutlich, dass dafür ein entsprechender rechtlicher und regulatorischer Rahmen benötigt wird, forderte Westphal von der Politik.
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Bei der Übergabe des „Transformationspfad Gase 2045“ im BMWK: v.li. Kirsten Westphal (BDEW), Staatssekretär Stefan Wenzel, Timm Kehler (Zukunft Gas) und Gerald Linke (DVGW) Quelle: Transformationspfad Gase |
Einen wesentlichen Faktor für einen erfolgreichen Transformationsprozess des Energiesystems bildet, laut dem DVGW-Vorstandsvorsitzenden Prof. Gerald Linke, die Gasnetzinfrastruktur: „Die Kernaufgabe der nächsten Jahre wird die Umstellung von bestehenden Infrastrukturen auf die Versorgung mit Wasserstoff und weiteren neuen Gasen sein.“
Das Gasnetz sei bereit, neue Gase als Beimischung oder zu 100 Prozent zu den Anwendungen in Industrie und Wärme zu transportieren, versicherte er. Die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen müssten aber angepasst werden. „Für Wasserstoffnetze in der Wärmeversorgung etwa dürfen keine abweichenden Planungsvorgaben gelten als für andere Wärmenetze“, mahnte Linke.
Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas, sagte, dass die Gaswirtschaft ihre Transformation nicht allein planen und umsetzen könne, sondern dies vielmehr das Ergebnis engen und partnerschaftlichen Austauschs mit allen relevanten Akteuren sein müsse. „Mit dem Transformationspfad der Branche unterstreichen wir unsere Offenheit für einen Dialog und leisten einen Beitrag zur Mammutaufgabe, vor der wir als Gesellschaft stehen“, sagte er. Wenn die Gaswirtschaft zur Wasserstoffwirtschaft werde, stärke sie die Resilienz der Energiewende.
Der
„Transformationspfad neue Gase 2045“ steht im Internet bereit.
Mittwoch, 30.08.2023, 14:50 Uhr
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