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Energie & Management > Gas - Gas- und Strompreise bleiben mittelfristig höher
Quelle: Pixabay / Magnascan
Gas

Gas- und Strompreise bleiben mittelfristig höher

Verbraucherschützer fordern nach diesem Winter sinkende Gas- und Strompreise. Die Versorger verweisen auf die geltenden Preisbremsen und erwarten vorerst keine niedrigeren Angebote.
Der Energiereferent der Verbraucherzentrale (VZ) Nordrhein-Westfalen, Udo Sieverding, hat von den Energieversorgern Preissenkungen gefordert. Dies begründete er mit den seit einigen Wochen gesunkenen Großhandelspreisen für Erdgas. „Wenn wir den Winter mit ausreichend gefüllten Gasspeichern überstehen, dann stehen die Signale auf Preissenkungen“, sagte Sieverding in Düsseldorf. Nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) lag der durchschnittliche Erdgaspreis für Haushalte in Mehrfamilienhäusern im vierten Quartal 2022 bei 19,8 Cent/kWh.

Bereits staatliche Preisbremsen aktiv

Für die Verbraucher gelten rückwirkend zum Januar 2023 für 80 Prozent ihres Vorjahresverbrauchs bereits gedeckelte Strom und Gaspreise, erinnerte der BDEW. Der Gaspreis ist bei 12 Cent/kWh, der Strompreis auf 40 Cent/kWh begrenzt. Differenzen zu ihren tatsächlichen Kosten bekommen die Versorger aus der Staatskasse ersetzt. Laut BDEW betrugen die Großhandelspreise 2022 am Terminmarkt, an dem die Gasversorger den Großteil des künftig benötigten Gases
beschaffen, im Schnitt 117 Euro/MWh. Seit einigen Wochen seien sie auf rund 70 Euro/MWh gefallen.
 
 
Um die wegen des Krieges in der Ukraine stark gestiegenen Energiekosten bei Verbrauchern und Unternehmen abzufedern, hat der Bund insgesamt 200 Milliarden Euro im „Wirtschafts- und Stabilisierungsfonds“ bereitgestellt. Das am 16. Dezember 2022 im Bundesrat beschlossene Strompreisbremsengesetz umfasst unter anderem
  • die Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas und Fernwärme von 19 auf 7 Prozent,
  • eine einmalige Soforthilfe im Dezember 2022 in Form eines nicht abgebuchten Abschlags
  • sowie die Einführung der Preisbremsen auf Strom und Gas 2023.
Vorläufig weiter höheres Preisniveau für fossile Energie

„Allerdings sind die Großhandelspreise damit immer noch fast viermal so hoch wie vor den Krisenjahren“, betonte der Branchenverband. Im Mittel der Jahre 2015 bis 2019 lag der durchschnittliche Gaspreis im Großhandel bei 18,50 Euro/MWh.

Auch der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der kommunalen Unternehmen (VKU), Ingbert Liebing, verwies auf die wegen des Krieges stark gestiegenen Energiekosten. Er rechnet damit, dass sich die Kosten für Strom und Erdgas auf einem Niveau einpendeln werden, das ungefähr eine Verdoppelung zum Vorkriegszeitraum darstellt. Daher bleibe das Energiesparen und der Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energiequellen wichtig, mahnte der VKU-Chef. „Die erfreuliche Entwicklung der Gas- und Strompreise ist eine Momentaufnahme und die Energiekrise damit noch nicht überwunden“, warnte Liebing.
 
Erdgaspreisentwicklung für Haushalte 2012 bis 2022
Zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken
Quelle: BDEW

Da die Kurzfristmärkte für die Beschaffung der Stadtwerke nur eine vergleichsweise untergeordnete Rolle spielen, waren die extremen Preisspitzen ohnehin nicht bei den Endkunden angekommen, erinnerte Liebing. „Denn kommunale Unternehmen setzten nicht zuerst auf kurzfristigen Profit, sondern auf Versorgungssicherheit der Bevölkerung“, so der VKU-Chef. Kundinnen und Kunden profitierten immer noch von den bedeutend günstigeren Preisen der zurückliegenden drei Jahre vor der Energiekrise. Zudem habe die Stützung der Gasimporteure wie Uniper mit Milliardenhilfen vom Staat auch die Endkundinnen und Endkunden geschützt.

Die weitere Preisentwicklung für Energie werde auch davon abhängen, wie sich der Krieg in der Ukraine entwickelt. Deutschland wird zwar in absehbarer Zeit den Wegfall des russischen Gases kompensieren können, der damit verbundene Umbau der Infrastruktur ist allerdings zeitintensiv und mit hohen Kosten verbunden. „Grundlage für niedrige Energiepreise ist ein großes Energieangebot“, sagte Liebing. Deshalb müssten die erneuerbaren Energien massiv und schnell ausgebaut werden.

Endkunden können auf dem Tarifrechner des BDEW die Wirkung der Preisbremsen berechnen.

Freitag, 27.01.2023, 16:14 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Gas - Gas- und Strompreise bleiben mittelfristig höher
Quelle: Pixabay / Magnascan
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Gas- und Strompreise bleiben mittelfristig höher
Verbraucherschützer fordern nach diesem Winter sinkende Gas- und Strompreise. Die Versorger verweisen auf die geltenden Preisbremsen und erwarten vorerst keine niedrigeren Angebote.
Der Energiereferent der Verbraucherzentrale (VZ) Nordrhein-Westfalen, Udo Sieverding, hat von den Energieversorgern Preissenkungen gefordert. Dies begründete er mit den seit einigen Wochen gesunkenen Großhandelspreisen für Erdgas. „Wenn wir den Winter mit ausreichend gefüllten Gasspeichern überstehen, dann stehen die Signale auf Preissenkungen“, sagte Sieverding in Düsseldorf. Nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) lag der durchschnittliche Erdgaspreis für Haushalte in Mehrfamilienhäusern im vierten Quartal 2022 bei 19,8 Cent/kWh.

Bereits staatliche Preisbremsen aktiv

Für die Verbraucher gelten rückwirkend zum Januar 2023 für 80 Prozent ihres Vorjahresverbrauchs bereits gedeckelte Strom und Gaspreise, erinnerte der BDEW. Der Gaspreis ist bei 12 Cent/kWh, der Strompreis auf 40 Cent/kWh begrenzt. Differenzen zu ihren tatsächlichen Kosten bekommen die Versorger aus der Staatskasse ersetzt. Laut BDEW betrugen die Großhandelspreise 2022 am Terminmarkt, an dem die Gasversorger den Großteil des künftig benötigten Gases
beschaffen, im Schnitt 117 Euro/MWh. Seit einigen Wochen seien sie auf rund 70 Euro/MWh gefallen.
 
 
Um die wegen des Krieges in der Ukraine stark gestiegenen Energiekosten bei Verbrauchern und Unternehmen abzufedern, hat der Bund insgesamt 200 Milliarden Euro im „Wirtschafts- und Stabilisierungsfonds“ bereitgestellt. Das am 16. Dezember 2022 im Bundesrat beschlossene Strompreisbremsengesetz umfasst unter anderem
  • die Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas und Fernwärme von 19 auf 7 Prozent,
  • eine einmalige Soforthilfe im Dezember 2022 in Form eines nicht abgebuchten Abschlags
  • sowie die Einführung der Preisbremsen auf Strom und Gas 2023.
Vorläufig weiter höheres Preisniveau für fossile Energie

„Allerdings sind die Großhandelspreise damit immer noch fast viermal so hoch wie vor den Krisenjahren“, betonte der Branchenverband. Im Mittel der Jahre 2015 bis 2019 lag der durchschnittliche Gaspreis im Großhandel bei 18,50 Euro/MWh.

Auch der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der kommunalen Unternehmen (VKU), Ingbert Liebing, verwies auf die wegen des Krieges stark gestiegenen Energiekosten. Er rechnet damit, dass sich die Kosten für Strom und Erdgas auf einem Niveau einpendeln werden, das ungefähr eine Verdoppelung zum Vorkriegszeitraum darstellt. Daher bleibe das Energiesparen und der Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energiequellen wichtig, mahnte der VKU-Chef. „Die erfreuliche Entwicklung der Gas- und Strompreise ist eine Momentaufnahme und die Energiekrise damit noch nicht überwunden“, warnte Liebing.
 
Erdgaspreisentwicklung für Haushalte 2012 bis 2022
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Quelle: BDEW

Da die Kurzfristmärkte für die Beschaffung der Stadtwerke nur eine vergleichsweise untergeordnete Rolle spielen, waren die extremen Preisspitzen ohnehin nicht bei den Endkunden angekommen, erinnerte Liebing. „Denn kommunale Unternehmen setzten nicht zuerst auf kurzfristigen Profit, sondern auf Versorgungssicherheit der Bevölkerung“, so der VKU-Chef. Kundinnen und Kunden profitierten immer noch von den bedeutend günstigeren Preisen der zurückliegenden drei Jahre vor der Energiekrise. Zudem habe die Stützung der Gasimporteure wie Uniper mit Milliardenhilfen vom Staat auch die Endkundinnen und Endkunden geschützt.

Die weitere Preisentwicklung für Energie werde auch davon abhängen, wie sich der Krieg in der Ukraine entwickelt. Deutschland wird zwar in absehbarer Zeit den Wegfall des russischen Gases kompensieren können, der damit verbundene Umbau der Infrastruktur ist allerdings zeitintensiv und mit hohen Kosten verbunden. „Grundlage für niedrige Energiepreise ist ein großes Energieangebot“, sagte Liebing. Deshalb müssten die erneuerbaren Energien massiv und schnell ausgebaut werden.

Endkunden können auf dem Tarifrechner des BDEW die Wirkung der Preisbremsen berechnen.

Freitag, 27.01.2023, 16:14 Uhr
Susanne Harmsen

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