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Energie & Management > Windkraft Offshore -
Quelle: Shutterstock / Thampapon
Windkraft Offshore

"Für Offshore-Ziel fehlen uns die Turbinen und mehr"

Das Ziel, das sich die EU für 2030 auf See gesetzt hat, wird mit den vorhandenen Industriekapazitäten verfehlt werden. Das sagte Martin Skiba vom WFO auf der Windforce voraus.
Die Offshore-Windindustrie wird das EU-Ausbauziel für 2030 von 135.000 MW nicht schaffen. Das prognostizierte Martin Skiba, Vorsitzender des World Forum Offshore Wind (WFO) am 20. Juni in Bremerhaven zum Auftakt der Windforce Conference.

Durch die Beschleunigung des Ausbaus auf See entstünden weitere Lücken in der Wertschöpfungskette, so Skiba zur Begründung, "von denen wir nicht wissen, wie wir sie schließen sollen". Es brauche für das neue EU-Ziel 1.400 12-MW-Windturbinen pro Jahr, und die seien "nicht da, auch nicht die Fundamente".

Zudem würden die Stromgestehungskosten von Offshore-Windstrom, nachdem sie laut Siemens Gamesa in den vergangenen zehn Jahren um 70 % gesunken sind, wieder "substanziell" ansteigen. Dies sei auf die höheren Komponenten-, Energie- und Frachtkosten zurückzuführen. Aber auch die von der Fed soeben eingeläutete Zinswende werde die Finanzierungskosten von Windpark-Projekten erhöhen.

Beim Übergang vieler Länder von staatlich vorgegebenen Einspeisevergütungen zu wettbewerblichen Ausschreibungssystemen beobachtet Skiba ein "race to the bottom" (etwa: Unterbietungswettbewerb). Die Umsätze der erfolgreichen Bieter würden von Ausschreibung zu Ausschreibung größer, sagte er mit Blick auf Konzentrationsprozess und Verdrängungswettbewerb.

Der Dozent und ehemalige RWE-Innogy-Manager hatte für die Branche aber auch eine ermutigende Vision parat: Die Kombination von schwimmenden Offshore-Windparks für Standorte weitab der Küste und der Herstellung grünen Wasserstoffs als zwei Megatrends habe das Potenzial, dass Offshore-Windkraft "in zwei Dekaden" auf 1 bis 2 % der Meeresoberfläche den gesamten Primärenergiebedarf der Erde deckten.
 
Martin Skiba vom World Forum Offshore Wind zeigte auf der Windforce in Bremerhaven Trends auf
Quelle: E&M / Georg Eble

Dienstag, 21.06.2022, 09:40 Uhr
Georg Eble
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Windkraft Offshore
"Für Offshore-Ziel fehlen uns die Turbinen und mehr"
Das Ziel, das sich die EU für 2030 auf See gesetzt hat, wird mit den vorhandenen Industriekapazitäten verfehlt werden. Das sagte Martin Skiba vom WFO auf der Windforce voraus.
Die Offshore-Windindustrie wird das EU-Ausbauziel für 2030 von 135.000 MW nicht schaffen. Das prognostizierte Martin Skiba, Vorsitzender des World Forum Offshore Wind (WFO) am 20. Juni in Bremerhaven zum Auftakt der Windforce Conference.

Durch die Beschleunigung des Ausbaus auf See entstünden weitere Lücken in der Wertschöpfungskette, so Skiba zur Begründung, "von denen wir nicht wissen, wie wir sie schließen sollen". Es brauche für das neue EU-Ziel 1.400 12-MW-Windturbinen pro Jahr, und die seien "nicht da, auch nicht die Fundamente".

Zudem würden die Stromgestehungskosten von Offshore-Windstrom, nachdem sie laut Siemens Gamesa in den vergangenen zehn Jahren um 70 % gesunken sind, wieder "substanziell" ansteigen. Dies sei auf die höheren Komponenten-, Energie- und Frachtkosten zurückzuführen. Aber auch die von der Fed soeben eingeläutete Zinswende werde die Finanzierungskosten von Windpark-Projekten erhöhen.

Beim Übergang vieler Länder von staatlich vorgegebenen Einspeisevergütungen zu wettbewerblichen Ausschreibungssystemen beobachtet Skiba ein "race to the bottom" (etwa: Unterbietungswettbewerb). Die Umsätze der erfolgreichen Bieter würden von Ausschreibung zu Ausschreibung größer, sagte er mit Blick auf Konzentrationsprozess und Verdrängungswettbewerb.

Der Dozent und ehemalige RWE-Innogy-Manager hatte für die Branche aber auch eine ermutigende Vision parat: Die Kombination von schwimmenden Offshore-Windparks für Standorte weitab der Küste und der Herstellung grünen Wasserstoffs als zwei Megatrends habe das Potenzial, dass Offshore-Windkraft "in zwei Dekaden" auf 1 bis 2 % der Meeresoberfläche den gesamten Primärenergiebedarf der Erde deckten.
 
Martin Skiba vom World Forum Offshore Wind zeigte auf der Windforce in Bremerhaven Trends auf
Quelle: E&M / Georg Eble

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