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Energie & Management > Baden-Württemberg - Fünf modulare Bioraffinerien bekommen Zuschlag
Quelle: Fotolia / aldorado
Baden-Württemberg

Fünf modulare Bioraffinerien bekommen Zuschlag

Wichtige Rohstoffe aus Abfall und Wasser zurückgewinnen − wie dies gehen soll, zeigen fünf modulare Bioraffinerien in Baden-Württemberg, die nun 19 Mio. Euro an Fördergeldern bekommen.
Das Umweltministerium Baden-Württemberg unterstützt mit dem EFRE-Förderprogramm "Bioökonomie Bio-Ab-Cycling" den Aufbau modularer Bioraffinerien. Diese sollen aufzeigen, wie mit nachhaltiger Bioökonomie hochwertige Rohstoffe aus Abfall und Abwasser zurückgewonnen werden können. Fünf Projekte in Baden-Württemberg haben nun den Zuschlag für eine Förderung erhalten und können ihre Arbeit aufnehmen.

Ihnen stehen laut einer Mitteilung des Landesumweltministeriums insgesamt rund 19 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und an Landesmitteln zur Verfügung.

Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) sagte am 2. März in Stuttgart: "Wir haben nun fünf vorbildliche und zukunftsweisende Projekte ausgewählt, die jetzt unter realen Bedingungen ihre Erfahrungen sammeln können." Viele Verfahren seien bereits einzeln getestet. Jetzt gelte es, diese in Pilot- und Demonstrationsanlagen im Sinne einer Raffinerie zu kombinieren und in einem größeren Maßstab anzuwenden.

Walter: "Echte Rohstoffreserven für Baden-Württemberg"

"Wir befinden uns mitten in einem umfassenden gesellschaftlichen Wandel, an dessen Ende eine klimaneutrale und umweltfreundliche Lebens- und Wirtschaftsweise stehen muss", so Walter weiter. "Dazu gehört auch, dass wir in Zukunft Rohstoffe möglichst vollständig im Kreislauf führen. Neben der Ressourceneffizienz in der Produktion geht es dabei aber auch um die Nachnutzung aus Abwasser und Abfällen. Hier liegen echte Rohstoffreserven für Baden-Württemberg."

Zu den Projekten, für die 35 Projektpartnerinnen und Projektpartner in fünf Konsortien eine Förderung erhalten, gehören:
  • "KoalAplan": Auf dem Lehr- und Forschungsklärwerk der Universität Stuttgart in Büsnau, südwestlich von Stuttgart, sollen anhand verschiedener biologischer Verfahren hochwertige Produkte aus kommunalem Abwasser gewonnen werden − etwa Ammoniumstickstoff als Dünger, Wasserstoff und Polyhydroxyalkanoate (PHA) als Rohstoff für biobasierten Kunststoff. Das Projekt wird mit rund 2,3 Mio. Euro aus EFRE- und Landesmitteln gefördert. 
  • "InBiRa – Die Insektenbioraffinerie": Für den Bau dieser Insektenbioraffinerie erhält das Projekt rund 3,9 Mio. Euro Fördermittel der EU und des Landes. In den Technikumshallen des Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart-Vaihingen sollen mithilfe von Insektenlarven hochwertige Produkte aus Abfall- und Restströmen gewonnen werden. Möglich machen das die Larven der Schwarzen Soldatenfliege, durch deren Aufbereitung unter anderem aus Lebensmittelabfällen Proteine, Fette und Chitosan hergestellt werden.
  • "BW2Pro – Biowaste to Products": Mit rund 5,9 Mio. Euro fördern EU und Land den Bau einer Bioabfallraffinerie auf dem Gelände der kommunalen Biogasvergärungsanlage der Abfallwirtschaft Rems-Murr AöR (AWRM) in Backnang, nordöstlich von Stuttgart. Hier soll täglich eine Tonne Bioabfall zu Produkten und Rohstoffen wie etwa Fasern, Blumentöpfe, Dünger und Biogas verarbeitet werden.
  • "SmartBioH2-BW – Biowasserstoff aus industriellen Abwasser- und Reststoffströmen": Eine Bioraffinerie in eine bestehende Industrieumgebung am Standort der Evonik Operations GmbH in Rheinfelden im Südwesten Baden-Württembergs zu integrieren, ist das Ziel dieses Projektes. Es bekommt insgesamt 3 Mio. Euro Fördergelder. Mittels zweier miteinander verknüpfter biotechnologischer Verfahren (Purpurbakterien und Algen) sollen in dem Projekt aus anfallenden industriellen Abwasser- und Reststoffströmen Biowasserstoff und weitere Produkte wie etwa Carotinoide erzeugt werden.
  • "RoKKa – Rohstoffquelle Klärschlamm und Klimaschutz auf Kläranlagen": Um die Produktion von Wertstoffen auf der kommunalen Kläranlage Erbach/Donau zu demonstrieren, erhält dieses Projekt rund 3,8 Mio. Euro an EU- und Landesmitteln. Dabei werden verschiedene Anlagen zur Stickstoff-Rückgewinnung, Phosphor-Rückgewinnung, die Abtrennung und das Recycling von CO2 sowie die Elektrosynthese und Mikroalgenproduktion eingesetzt und kombiniert.
Parallel zu den Projekten unterstützt das Land den Aufbau einer "Fachinitiative Bioraffinerien" durch die Landesagentur Umwelttechnik BW. Die Fachinitiative wird unabhängig vom EFRE-Förderprogramm rein aus Landesmitteln gefördert. Hier können sich die Partner der Bioökonomie-Ab-Cycling-Projekte und weitere Fachleute untereinander vernetzen.

Donnerstag, 3.03.2022, 13:16 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Baden-Württemberg - Fünf modulare Bioraffinerien bekommen Zuschlag
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Baden-Württemberg
Fünf modulare Bioraffinerien bekommen Zuschlag
Wichtige Rohstoffe aus Abfall und Wasser zurückgewinnen − wie dies gehen soll, zeigen fünf modulare Bioraffinerien in Baden-Württemberg, die nun 19 Mio. Euro an Fördergeldern bekommen.
Das Umweltministerium Baden-Württemberg unterstützt mit dem EFRE-Förderprogramm "Bioökonomie Bio-Ab-Cycling" den Aufbau modularer Bioraffinerien. Diese sollen aufzeigen, wie mit nachhaltiger Bioökonomie hochwertige Rohstoffe aus Abfall und Abwasser zurückgewonnen werden können. Fünf Projekte in Baden-Württemberg haben nun den Zuschlag für eine Förderung erhalten und können ihre Arbeit aufnehmen.

Ihnen stehen laut einer Mitteilung des Landesumweltministeriums insgesamt rund 19 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und an Landesmitteln zur Verfügung.

Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) sagte am 2. März in Stuttgart: "Wir haben nun fünf vorbildliche und zukunftsweisende Projekte ausgewählt, die jetzt unter realen Bedingungen ihre Erfahrungen sammeln können." Viele Verfahren seien bereits einzeln getestet. Jetzt gelte es, diese in Pilot- und Demonstrationsanlagen im Sinne einer Raffinerie zu kombinieren und in einem größeren Maßstab anzuwenden.

Walter: "Echte Rohstoffreserven für Baden-Württemberg"

"Wir befinden uns mitten in einem umfassenden gesellschaftlichen Wandel, an dessen Ende eine klimaneutrale und umweltfreundliche Lebens- und Wirtschaftsweise stehen muss", so Walter weiter. "Dazu gehört auch, dass wir in Zukunft Rohstoffe möglichst vollständig im Kreislauf führen. Neben der Ressourceneffizienz in der Produktion geht es dabei aber auch um die Nachnutzung aus Abwasser und Abfällen. Hier liegen echte Rohstoffreserven für Baden-Württemberg."

Zu den Projekten, für die 35 Projektpartnerinnen und Projektpartner in fünf Konsortien eine Förderung erhalten, gehören:
  • "KoalAplan": Auf dem Lehr- und Forschungsklärwerk der Universität Stuttgart in Büsnau, südwestlich von Stuttgart, sollen anhand verschiedener biologischer Verfahren hochwertige Produkte aus kommunalem Abwasser gewonnen werden − etwa Ammoniumstickstoff als Dünger, Wasserstoff und Polyhydroxyalkanoate (PHA) als Rohstoff für biobasierten Kunststoff. Das Projekt wird mit rund 2,3 Mio. Euro aus EFRE- und Landesmitteln gefördert. 
  • "InBiRa – Die Insektenbioraffinerie": Für den Bau dieser Insektenbioraffinerie erhält das Projekt rund 3,9 Mio. Euro Fördermittel der EU und des Landes. In den Technikumshallen des Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart-Vaihingen sollen mithilfe von Insektenlarven hochwertige Produkte aus Abfall- und Restströmen gewonnen werden. Möglich machen das die Larven der Schwarzen Soldatenfliege, durch deren Aufbereitung unter anderem aus Lebensmittelabfällen Proteine, Fette und Chitosan hergestellt werden.
  • "BW2Pro – Biowaste to Products": Mit rund 5,9 Mio. Euro fördern EU und Land den Bau einer Bioabfallraffinerie auf dem Gelände der kommunalen Biogasvergärungsanlage der Abfallwirtschaft Rems-Murr AöR (AWRM) in Backnang, nordöstlich von Stuttgart. Hier soll täglich eine Tonne Bioabfall zu Produkten und Rohstoffen wie etwa Fasern, Blumentöpfe, Dünger und Biogas verarbeitet werden.
  • "SmartBioH2-BW – Biowasserstoff aus industriellen Abwasser- und Reststoffströmen": Eine Bioraffinerie in eine bestehende Industrieumgebung am Standort der Evonik Operations GmbH in Rheinfelden im Südwesten Baden-Württembergs zu integrieren, ist das Ziel dieses Projektes. Es bekommt insgesamt 3 Mio. Euro Fördergelder. Mittels zweier miteinander verknüpfter biotechnologischer Verfahren (Purpurbakterien und Algen) sollen in dem Projekt aus anfallenden industriellen Abwasser- und Reststoffströmen Biowasserstoff und weitere Produkte wie etwa Carotinoide erzeugt werden.
  • "RoKKa – Rohstoffquelle Klärschlamm und Klimaschutz auf Kläranlagen": Um die Produktion von Wertstoffen auf der kommunalen Kläranlage Erbach/Donau zu demonstrieren, erhält dieses Projekt rund 3,8 Mio. Euro an EU- und Landesmitteln. Dabei werden verschiedene Anlagen zur Stickstoff-Rückgewinnung, Phosphor-Rückgewinnung, die Abtrennung und das Recycling von CO2 sowie die Elektrosynthese und Mikroalgenproduktion eingesetzt und kombiniert.
Parallel zu den Projekten unterstützt das Land den Aufbau einer "Fachinitiative Bioraffinerien" durch die Landesagentur Umwelttechnik BW. Die Fachinitiative wird unabhängig vom EFRE-Förderprogramm rein aus Landesmitteln gefördert. Hier können sich die Partner der Bioökonomie-Ab-Cycling-Projekte und weitere Fachleute untereinander vernetzen.

Donnerstag, 3.03.2022, 13:16 Uhr
Davina Spohn

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