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Energie & Management > Geothermie - Frankfurt startet Erdwärme-Probebohrung in 800 Meter Tiefe
Quelle: Stadt Frankfurt
Geothermie

Frankfurt startet Erdwärme-Probebohrung in 800 Meter Tiefe

Die Stadt Frankfurt am Main will mit einer Probebohrung am Rebstockbad klären, ob sich genügend heißes Thermalwasser unter dem Boden der Mainmetropole für die Wärmeversorgung befindet.
Bisherige Untersuchungen im Stadtgebiet haben bereits gezeigt, dass möglicherweise unter Frankfurt schon in einer Tiefe von 800 Meter Temperaturen von 40 bis 60 Grad Celsius vorzufinden sind. Um die tatsächlichen Gegebenheiten und Potenziale im Frankfurter Untergrund zu ermitteln, lässt die Stadt Frankfurt am Main als Bauherrin seit Anfang November eine Forschungsbohrung vorbereiten, teilte die Stadt am 13. Dezember mit.

Die Bohranlage wurde auf dem Gelände am Rebstockbad im Westen Frankfurts errichtet. Auf dem Gelände wird derzeit parallel das alte Bad abgerissen, um an die gleiche Stelle einen Neubau bis 2025 zu errichten. Für die Bohrung und die begleitende Forschung sind etwa 18 Wochen angesetzt. Die Arbeiten sollen Ende März 2023 abgeschlossen sein. Die Forschungsbohrung soll rund 700, maximal 800 Meter Tiefe erreichen. Der Bohrtechnik- und Geothermiespezialist Daldrup & Söhne hat von der Stadt Frankfurt am Main den Auftrag für die Bohrung erhalten. Der Auftragswert beträgt rund 3,4 Millionen Euro.

Das hessische Wirtschaftsministerium stellt das Geld dafür bereit. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG). Ziel des Vorhabens ist es, verlässliche Aussagen darüberzumachen, mit welchem Aufwand Erdwärme im Frankfurter Untergrund gewonnen werden kann.

Denkbar ist, dass künftig gut gedämmte Gebäude direkt mit Erdwärme geheizt werden oder auch große Gebäudekomplexe unter Einsatz von Wärmepumpentechnologie wirtschaftlich mit Erdwärme versorgt werden können. Frankfurt hätte mit der Geothermie dann eine neue Wärmequelle, die entweder direkt oder mit geringem Aufwand zusätzliche Energie zum Heizen liefern könnte. Sie käme zu den weiteren Wärmequellen aus Abwasser, Flusswasser, industrieller und gewerblicher Abwärme von Rechenzentren hinzu, die im Abwärmekataster der Stadt Frankfurt bereits erfasst sind.

Hotspot der oberflächennahen und mitteltiefen Geothermie

„Frankfurt ist für uns aus geologischer Sicht geradezu ein Hotspot der oberflächennahen und mitteltiefen Geothermie und hochinteressant. Die Situation im Untergrund hier ist einmalig: So hohe Temperaturen in geringer Tiefe über eine so große Fläche finden sich unserer Kenntnis nach nirgends sonst in Hessen“, sagte Professor und HLNUG-Präsident Thomas Schmid. „Sollte unsere wissenschaftliche Auswertung der Forschungsbohrung zeigen, dass neben den hohen Temperaturen auch sehr hohe Wassermengen gefördert werden können, dann könnten künftig sehr viele Frankfurterinnen und Frankfurter von der geothermischen Energie profitieren, die hier in der Tiefe schlummert.“

In Frankfurt gibt es bereits etwa 250 Erdwärmesonden-Anlagen mit einer Gesamtheizleistung von rund 10.000 kW. Die größten Anlagen stehen auf dem Areal des Henninger Turms sowie auf dem im Bau befindlichen Hochhausensemble „FOUR Frankfurt“. Allerdings zählen alle diese Anlagen zur oberflächennahen Geothermie.

Derzeit gibt es in Frankfurt noch keine mitteltiefen Geothermie-Projekte, was sich aber mit den Erkenntnissen aus der Forschungsbohrung Rebstockbad ändern könnte. Wenn die geologischen und geothermischen Voraussetzungen passen würden, könnte künftig zum Beispiel auch das im Bau befindliche neue Rebstockbad mit geothermischer Wärme versorgt werden, so Daldrup & Söhne in einer Mitteilung.

Mittwoch, 14.12.2022, 12:00 Uhr
Heidi Roider
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Quelle: Stadt Frankfurt
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Frankfurt startet Erdwärme-Probebohrung in 800 Meter Tiefe
Die Stadt Frankfurt am Main will mit einer Probebohrung am Rebstockbad klären, ob sich genügend heißes Thermalwasser unter dem Boden der Mainmetropole für die Wärmeversorgung befindet.
Bisherige Untersuchungen im Stadtgebiet haben bereits gezeigt, dass möglicherweise unter Frankfurt schon in einer Tiefe von 800 Meter Temperaturen von 40 bis 60 Grad Celsius vorzufinden sind. Um die tatsächlichen Gegebenheiten und Potenziale im Frankfurter Untergrund zu ermitteln, lässt die Stadt Frankfurt am Main als Bauherrin seit Anfang November eine Forschungsbohrung vorbereiten, teilte die Stadt am 13. Dezember mit.

Die Bohranlage wurde auf dem Gelände am Rebstockbad im Westen Frankfurts errichtet. Auf dem Gelände wird derzeit parallel das alte Bad abgerissen, um an die gleiche Stelle einen Neubau bis 2025 zu errichten. Für die Bohrung und die begleitende Forschung sind etwa 18 Wochen angesetzt. Die Arbeiten sollen Ende März 2023 abgeschlossen sein. Die Forschungsbohrung soll rund 700, maximal 800 Meter Tiefe erreichen. Der Bohrtechnik- und Geothermiespezialist Daldrup & Söhne hat von der Stadt Frankfurt am Main den Auftrag für die Bohrung erhalten. Der Auftragswert beträgt rund 3,4 Millionen Euro.

Das hessische Wirtschaftsministerium stellt das Geld dafür bereit. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG). Ziel des Vorhabens ist es, verlässliche Aussagen darüberzumachen, mit welchem Aufwand Erdwärme im Frankfurter Untergrund gewonnen werden kann.

Denkbar ist, dass künftig gut gedämmte Gebäude direkt mit Erdwärme geheizt werden oder auch große Gebäudekomplexe unter Einsatz von Wärmepumpentechnologie wirtschaftlich mit Erdwärme versorgt werden können. Frankfurt hätte mit der Geothermie dann eine neue Wärmequelle, die entweder direkt oder mit geringem Aufwand zusätzliche Energie zum Heizen liefern könnte. Sie käme zu den weiteren Wärmequellen aus Abwasser, Flusswasser, industrieller und gewerblicher Abwärme von Rechenzentren hinzu, die im Abwärmekataster der Stadt Frankfurt bereits erfasst sind.

Hotspot der oberflächennahen und mitteltiefen Geothermie

„Frankfurt ist für uns aus geologischer Sicht geradezu ein Hotspot der oberflächennahen und mitteltiefen Geothermie und hochinteressant. Die Situation im Untergrund hier ist einmalig: So hohe Temperaturen in geringer Tiefe über eine so große Fläche finden sich unserer Kenntnis nach nirgends sonst in Hessen“, sagte Professor und HLNUG-Präsident Thomas Schmid. „Sollte unsere wissenschaftliche Auswertung der Forschungsbohrung zeigen, dass neben den hohen Temperaturen auch sehr hohe Wassermengen gefördert werden können, dann könnten künftig sehr viele Frankfurterinnen und Frankfurter von der geothermischen Energie profitieren, die hier in der Tiefe schlummert.“

In Frankfurt gibt es bereits etwa 250 Erdwärmesonden-Anlagen mit einer Gesamtheizleistung von rund 10.000 kW. Die größten Anlagen stehen auf dem Areal des Henninger Turms sowie auf dem im Bau befindlichen Hochhausensemble „FOUR Frankfurt“. Allerdings zählen alle diese Anlagen zur oberflächennahen Geothermie.

Derzeit gibt es in Frankfurt noch keine mitteltiefen Geothermie-Projekte, was sich aber mit den Erkenntnissen aus der Forschungsbohrung Rebstockbad ändern könnte. Wenn die geologischen und geothermischen Voraussetzungen passen würden, könnte künftig zum Beispiel auch das im Bau befindliche neue Rebstockbad mit geothermischer Wärme versorgt werden, so Daldrup & Söhne in einer Mitteilung.

Mittwoch, 14.12.2022, 12:00 Uhr
Heidi Roider

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