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Energie & Management > Europaeische Union - Fossile Stromerzeugung legt wieder zu
Quelle: iStock / FrankyDeMeyer
Europaeische Union

Fossile Stromerzeugung legt wieder zu

Die Stromerzeugung in der EU hat im zweiten Quartal wieder das Niveau von vor der Corona-Krise erreicht. Die Preise lagen rund 50% über diesem Niveau.
Die Rückkehr der Stromerzeugung auf das Vor-Corona-Niveau geht aus dem jüngsten Elektrizitätsmarkt-Bericht der EU-Kommission hervor. Danach stieg die Stromerzeugung zwischen April und Juni dieses Jahres (QII) um 11 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 waren es 0,5 % weniger. Ursache war die konjunkturelle Belebung in der Industrie und dem Dienstleistungsgewerbe sowie eine witterungsbedingt hohe Nachfrage. Außerdem waren 1,5 Millionen Elektrofahrzeuge mehr registriert als ein Jahr zuvor. 

Die erneuerbaren Energien hatten mit 42 % den höchsten Anteil am Energiemix, allerdings weniger als ein Jahr zuvor mit 44 %. Die Erzeugung von Solarstrom stieg um 11 % (+6 Mrd. kWh), von Windstrom um 7 % (5 Mrd. kWh) und von Biomasse ebenfalls um 7 % (2 Mrd. kWh) gegenüber QII. Deutlich stärker legte die Erzeugung aus Braun- und Steinkohle zu: 29 % (+17 Mrd. kWh). Gaskraftwerke erzeugten 9 % (+10 Mrd. kWh) und Kernkraftwerke 11 % (16 Mrd. kWh) mehr Strom. Insgesamt erzeugten fossile Kraftwerke 32 % der gesamten Leistung. Wegen steigender Gaspreise verdrängte Kohlestrom einen Teil der Erzeugung aus Gas, obwohl auch CO2-Zertifikate teurer wurden. Im Ergebnis lag der CO2-Ausstieß der Branche um 19 % über dem Vorjahresniveau. 

Die Großhandelspreise für Strom erreichten auf fast allen Märkten der EU Höchstwerte. Im Durchschnitt des QII mussten 68 Euro/MWh bezahlt werden, 158 % mehr als im Jahr davor und rund 50 % mehr als im gleichen Zeitraum 2019. Seitdem sind die Preise weiter gestiegen. Neben der anziehenden Nachfrage nennt die Kommission als Ursache die Verteuerung fast aller Rohstoffe für die Stromproduktion. Nicht nur Gas und Strom seien teurer geworden, sondern auch die für die fossile Erzeugung nötigen Emissionsrechte. 

Allerdings rechnet die Kommission damit, dass der Preisanstieg mittelfristig zum Stillstand kommt. Termingeschäfte zur Lieferung von Strom in einem Jahr wurden Ende September zu rund 40 Euro unter den Preisen an den Spotmärkten abgeschlossen. 

Die Preisdifferenzen zwischen den Handelszonen der EU, die im letzten Jahr größer geworden waren, haben sich inzwischen zwar zurückgebildet. Sie bleiben aber beträchtlich. Am billigsten war der Strom auch im QII in den skandinavischen Ländern(41-46 Euro/MWh), gefolgt vom Baltikum(55-58 Euro/MWh) und Westeuropa (CZ, A, D, F, Benelux: 60-65 Euro/MWh). Am teuersten war der Strom in den Mittelmeerländern Griechenland, Italien, Spanien und Portugal(70-75 Euro/MWh). 

Die Kommission weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass mehr Interkonnektoren und eine Annäherung des Preisniveaus zwischen den EU-Staaten zu einem insgesamt niedrigeren Preisniveau führen, die Energieeffizienz verbessern und die fossilen Energien zugunsten der erneuerbaren Energien zurückdrängen würden.

Der vierteljährliche Elektrizitätsmarkt-Bericht (in englischer Sprache) kann von der Website der EU-Kommission heruntergeladen werden. 

Montag, 18.10.2021, 09:11 Uhr
Tom Weingärtner
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Quelle: iStock / FrankyDeMeyer
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Fossile Stromerzeugung legt wieder zu
Die Stromerzeugung in der EU hat im zweiten Quartal wieder das Niveau von vor der Corona-Krise erreicht. Die Preise lagen rund 50% über diesem Niveau.
Die Rückkehr der Stromerzeugung auf das Vor-Corona-Niveau geht aus dem jüngsten Elektrizitätsmarkt-Bericht der EU-Kommission hervor. Danach stieg die Stromerzeugung zwischen April und Juni dieses Jahres (QII) um 11 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 waren es 0,5 % weniger. Ursache war die konjunkturelle Belebung in der Industrie und dem Dienstleistungsgewerbe sowie eine witterungsbedingt hohe Nachfrage. Außerdem waren 1,5 Millionen Elektrofahrzeuge mehr registriert als ein Jahr zuvor. 

Die erneuerbaren Energien hatten mit 42 % den höchsten Anteil am Energiemix, allerdings weniger als ein Jahr zuvor mit 44 %. Die Erzeugung von Solarstrom stieg um 11 % (+6 Mrd. kWh), von Windstrom um 7 % (5 Mrd. kWh) und von Biomasse ebenfalls um 7 % (2 Mrd. kWh) gegenüber QII. Deutlich stärker legte die Erzeugung aus Braun- und Steinkohle zu: 29 % (+17 Mrd. kWh). Gaskraftwerke erzeugten 9 % (+10 Mrd. kWh) und Kernkraftwerke 11 % (16 Mrd. kWh) mehr Strom. Insgesamt erzeugten fossile Kraftwerke 32 % der gesamten Leistung. Wegen steigender Gaspreise verdrängte Kohlestrom einen Teil der Erzeugung aus Gas, obwohl auch CO2-Zertifikate teurer wurden. Im Ergebnis lag der CO2-Ausstieß der Branche um 19 % über dem Vorjahresniveau. 

Die Großhandelspreise für Strom erreichten auf fast allen Märkten der EU Höchstwerte. Im Durchschnitt des QII mussten 68 Euro/MWh bezahlt werden, 158 % mehr als im Jahr davor und rund 50 % mehr als im gleichen Zeitraum 2019. Seitdem sind die Preise weiter gestiegen. Neben der anziehenden Nachfrage nennt die Kommission als Ursache die Verteuerung fast aller Rohstoffe für die Stromproduktion. Nicht nur Gas und Strom seien teurer geworden, sondern auch die für die fossile Erzeugung nötigen Emissionsrechte. 

Allerdings rechnet die Kommission damit, dass der Preisanstieg mittelfristig zum Stillstand kommt. Termingeschäfte zur Lieferung von Strom in einem Jahr wurden Ende September zu rund 40 Euro unter den Preisen an den Spotmärkten abgeschlossen. 

Die Preisdifferenzen zwischen den Handelszonen der EU, die im letzten Jahr größer geworden waren, haben sich inzwischen zwar zurückgebildet. Sie bleiben aber beträchtlich. Am billigsten war der Strom auch im QII in den skandinavischen Ländern(41-46 Euro/MWh), gefolgt vom Baltikum(55-58 Euro/MWh) und Westeuropa (CZ, A, D, F, Benelux: 60-65 Euro/MWh). Am teuersten war der Strom in den Mittelmeerländern Griechenland, Italien, Spanien und Portugal(70-75 Euro/MWh). 

Die Kommission weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass mehr Interkonnektoren und eine Annäherung des Preisniveaus zwischen den EU-Staaten zu einem insgesamt niedrigeren Preisniveau führen, die Energieeffizienz verbessern und die fossilen Energien zugunsten der erneuerbaren Energien zurückdrängen würden.

Der vierteljährliche Elektrizitätsmarkt-Bericht (in englischer Sprache) kann von der Website der EU-Kommission heruntergeladen werden. 

Montag, 18.10.2021, 09:11 Uhr
Tom Weingärtner

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