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Energie & Management > Kernkraft - Fortum untersucht Voraussetzungen für neue Atomkraftwerke
Quelle: Shutterstock / hxdyl
Kernkraft

Fortum untersucht Voraussetzungen für neue Atomkraftwerke

Der finnische Energieversorger Fortum startet eine zweijährige Machbarkeitsstudie, um die Voraussetzungen für neue Kernkraftwerke zu erkunden. Der Fokus liegt nicht auf Deutschland.
Im Rahmen einer zweijährigen Studie will Fortum Bedingungen für kleine modulare Reaktoren (SMR) und herkömmliche Kernreaktoren untersuchen. Inhalt der Untersuchung seien kommerzielle, technologische und gesellschaftliche, rechtliche und regulatorische Bedingungen, heißt es in einer Mitteilung vom 17. Oktober. Der geografische Fokus der Studie liegt auf Finnland und Schweden. Hintergrund seien die Ziele Energieunabhängigkeit, Versorgungssicherheit und CO2-Neutralität, teilte Fortum mit.

„Wir wollen herausfinden, unter welchen Bedingungen wir diese Herausforderungen mit einer bekanntermaßen zuverlässigen und CO2-freien Stromerzeugung aus Kernenergie erfüllen könnten“, sagte Simon-Erik Ollus, Executive Vice President der Erzeugungsabteilung bei Fortum. Bei der aktuellen Unsicherheit auf dem Energiemarkt laufe es in der Nuklearindustrie höchstwahrscheinlich auf Konsortien hinaus.

Energiepartnerschaften entwickeln

Partnerschaften könnten laut Ollus zwischen Kernkraftwerks- und Fernwärmeunternehmen oder industriellen Strom- und Wärmeabnehmern geknüpft werden. Für diese sei eine wettbewerbsfähige Energieversorgung von zunehmender strategischer Bedeutung. Kerntechnische Versorger könnten auch mit Startups und etablierten Versorgern mit Nuklearkompetenz kooperieren. Daher werde die Machbarkeitsstudie auch das Potenzial an Dienstleistungen für neue Projekte in Europa und für Industrie-Wasserstoff untersuchen.

Die Herausforderungen im Zusammenhang mit neuen Kernkraftwerken seien bekannt. „Das Erreichen wettbewerbsfähiger Bauzeiten und -kosten ist ein Muss für unsere Branche“, sagte Laurent Leveugle, Leiter der nuklearen Machbarkeitsstudie. Das jüngste finnische Kernkraftwerk - Olkiluoto 3 von der Bauart Europäischer Druckwasserreaktor (EPR) wie im französischen Flamanville - war in diesem Jahr ans Netz gegangen, nach einer um 13 Jahre verlängerten Bauzeit und dreimal so hohen Kosten wie geplant. „In dieser Machbarkeitsstudie wollen wir neuartige Partnerschaften, neue Geschäftsmodelle und Technologien wie kleine modulare Reaktoren untersuchen", erklärte Leveugle.

Die Machbarkeitsstudie soll auch den Neubauprozess, wie etwa Planungs-, Standort- und Genehmigungsfortschritt, eingehend beleuchten. Daher, so hieß es, beabsichtige die zuständige Arbeitsgruppe, die wesentlichen externen Stakeholder wie politische Entscheidungsträger und Behörden in Finnland und Schweden zur nuklearen Sicherheit "in aktivem Dialog" einzubeziehen.

Ohne Uniper neue Ausrichtung der Fortum

Fortum hatte zugestimmt, seine Anteile am Gasversorger Uniper vollständig an den deutschen Staat zu veräußern. Dies nehme das mehrheitlich dem finnischen Staat gehörende Unternehmen zum Anlass, seine Strategie mit dem Fokus auf nachhaltige Stromerzeugung, Versorgungssicherheit und bezahlbare Energie zu aktualisieren.

In diesem Zusammenhang würden die CO2-freien Erzeugungsanlagen von Fortum heute mehr denn je benötigt. Diese Studie leiste einen Beitrag zu dieser Strategieentwicklung. Alle Entscheidungen über zukünftige Investitionen werden zu gegebener Zeit getroffen, schränkte Fortum abschließend ein.

Montag, 17.10.2022, 10:45 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Kernkraft - Fortum untersucht Voraussetzungen für neue Atomkraftwerke
Quelle: Shutterstock / hxdyl
Kernkraft
Fortum untersucht Voraussetzungen für neue Atomkraftwerke
Der finnische Energieversorger Fortum startet eine zweijährige Machbarkeitsstudie, um die Voraussetzungen für neue Kernkraftwerke zu erkunden. Der Fokus liegt nicht auf Deutschland.
Im Rahmen einer zweijährigen Studie will Fortum Bedingungen für kleine modulare Reaktoren (SMR) und herkömmliche Kernreaktoren untersuchen. Inhalt der Untersuchung seien kommerzielle, technologische und gesellschaftliche, rechtliche und regulatorische Bedingungen, heißt es in einer Mitteilung vom 17. Oktober. Der geografische Fokus der Studie liegt auf Finnland und Schweden. Hintergrund seien die Ziele Energieunabhängigkeit, Versorgungssicherheit und CO2-Neutralität, teilte Fortum mit.

„Wir wollen herausfinden, unter welchen Bedingungen wir diese Herausforderungen mit einer bekanntermaßen zuverlässigen und CO2-freien Stromerzeugung aus Kernenergie erfüllen könnten“, sagte Simon-Erik Ollus, Executive Vice President der Erzeugungsabteilung bei Fortum. Bei der aktuellen Unsicherheit auf dem Energiemarkt laufe es in der Nuklearindustrie höchstwahrscheinlich auf Konsortien hinaus.

Energiepartnerschaften entwickeln

Partnerschaften könnten laut Ollus zwischen Kernkraftwerks- und Fernwärmeunternehmen oder industriellen Strom- und Wärmeabnehmern geknüpft werden. Für diese sei eine wettbewerbsfähige Energieversorgung von zunehmender strategischer Bedeutung. Kerntechnische Versorger könnten auch mit Startups und etablierten Versorgern mit Nuklearkompetenz kooperieren. Daher werde die Machbarkeitsstudie auch das Potenzial an Dienstleistungen für neue Projekte in Europa und für Industrie-Wasserstoff untersuchen.

Die Herausforderungen im Zusammenhang mit neuen Kernkraftwerken seien bekannt. „Das Erreichen wettbewerbsfähiger Bauzeiten und -kosten ist ein Muss für unsere Branche“, sagte Laurent Leveugle, Leiter der nuklearen Machbarkeitsstudie. Das jüngste finnische Kernkraftwerk - Olkiluoto 3 von der Bauart Europäischer Druckwasserreaktor (EPR) wie im französischen Flamanville - war in diesem Jahr ans Netz gegangen, nach einer um 13 Jahre verlängerten Bauzeit und dreimal so hohen Kosten wie geplant. „In dieser Machbarkeitsstudie wollen wir neuartige Partnerschaften, neue Geschäftsmodelle und Technologien wie kleine modulare Reaktoren untersuchen", erklärte Leveugle.

Die Machbarkeitsstudie soll auch den Neubauprozess, wie etwa Planungs-, Standort- und Genehmigungsfortschritt, eingehend beleuchten. Daher, so hieß es, beabsichtige die zuständige Arbeitsgruppe, die wesentlichen externen Stakeholder wie politische Entscheidungsträger und Behörden in Finnland und Schweden zur nuklearen Sicherheit "in aktivem Dialog" einzubeziehen.

Ohne Uniper neue Ausrichtung der Fortum

Fortum hatte zugestimmt, seine Anteile am Gasversorger Uniper vollständig an den deutschen Staat zu veräußern. Dies nehme das mehrheitlich dem finnischen Staat gehörende Unternehmen zum Anlass, seine Strategie mit dem Fokus auf nachhaltige Stromerzeugung, Versorgungssicherheit und bezahlbare Energie zu aktualisieren.

In diesem Zusammenhang würden die CO2-freien Erzeugungsanlagen von Fortum heute mehr denn je benötigt. Diese Studie leiste einen Beitrag zu dieser Strategieentwicklung. Alle Entscheidungen über zukünftige Investitionen werden zu gegebener Zeit getroffen, schränkte Fortum abschließend ein.

Montag, 17.10.2022, 10:45 Uhr
Susanne Harmsen

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