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Was das Thema Gas anbelangt, hat nun auch die Bundesregierung eine Leitung gekappt: Der Hahn, aus dem die Fördermittel für Gasheizungen flossen, ist seit dem 15. August zugedreht.
Gasheizungen, der Deutschen aktuell liebstes Kind, müssen von sofort an ohne den Segen der Bundesregierung auskommen. Ohne den Geldsegen. Gemäß „Osterpaket“ aus dem Hause von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) entfällt seit 15. August eine staatliche Förderung für Gas-Brennwertheizungen und Gas-Hybridheizungen.
Sponserte die Bundesregierung eine entsprechende Modernisierung der Wärmespender zuletzt noch mit 40 % der Kosten, gibt es fortan null Euro. Schon vor der jetzt in Kraft getretenen Neuregelung im Gebäudeenergiegesetz zur „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) hatten Interessenverbände die Konsequenzen der Berliner Initiative kritisiert.
Das Aus für moderne Gasheizungen komme „zur Unzeit“, so Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Damit durchkreuze die Bundesregierung „von jetzt auf gleich alle sich derzeit anbahnenden Modernisierungsmaßnahmen im Heizungskeller, die natürlich auch den Gas- und Ölverbrauch in diesem Winter noch reduziert hätten“. Bramann sieht mangels verfügbarer Alternativen wie Wärmepumpen gar ein „Stopp-Signal“ für den gesamten Wärmemarkt.
Auch andere Energieträger haben im Rahmen der neuen Förderrichtlinien für energetische Sanierungen Federn lassen müssen. Keine aber so stark wie die Gasthermen. Sämtliche gasbasierten Lösungen zu stoppen, das brandmarkt auch Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), als „undifferenziertes Vorgehen“.
Lob vom BEE und Abstimmung mit den Füßen
Vom Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hingegen kam Lob, weil der Einstieg in den fossilen Förderstopp dringend geboten sei, um die Klimaschutzziele im Gebäudebereich zu erreichen und die dauerhafte Bezahlbarkeit von Wärme zu gewährleisten.
Lösungen mit Gasbrennern sind nach wie vor in Deutschland das Mittel der Wahl. Zwar ging der Absatz der Gasheizungen im ersten Halbjahr 2022 um 6 % zurück, wie der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) kürzlich mitteilte. Dennoch setzte die Branche rund 300.000 Stück ab, womit gasbasierte Wärmeerzeuger in rund zwei von drei Fällen (65 %) zum Einbau kamen. Ob der Absatz im zweiten Halbjahr angesichts der ausgelaufenenen Förderung einbricht, bleibt abzuwarten. Platz zwei belegen Wärmepumpen, von denen 96.000 Stück und damit 25 % mehr über die Ladentheke gingen.
Dienstag, 16.08.2022, 14:54 Uhr
Volker Stephan
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