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Energie & Management > Gasnetz - FNB Gas sieht Investitionsbedarf bei 4,4 Milliarden Euro
Quelle: Fotolia / tomas
Gasnetz

FNB Gas sieht Investitionsbedarf bei 4,4 Milliarden Euro

Die Fernleitungsnetzbetreiber haben den Entwurf für den Ausbau des Gasnetzes vorgelegt. Die favorisierte Variante heißt "LNG plus C".
Diversifizierung der Importquellen, dauerhafte Unabhängigkeit von russischem Gas − der Netzentwicklungsplan Gas (NEP Gas) 2022-2032 soll Deutschland auf dem Weg dahin ein großes Stück voranbringen. Wie die Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) Gas mitteilt, konkretisiere der jetzt vorgelegte Entwurf des NEP Gas "die Anpassung des Gastransportnetzes an deutsche und europäische LNG-Versorgungsrouten und die erweiterte Nutzung westlicher Importrouten bei gleichzeitiger Verbrauchsreduzierung und Umstellung auf Wasserstoff".

Den Fernleitungsnetzbetreibern schwebt für den Netzausbau die Variante "LNG plus C" vor. Bei dieser Variante werde Deutschland "verstärkt über LNG-Kapazitäten aus europäischen Nachbarländern versorgt", heißt es im Entwurf. Sie nutze die durch Erhöhung der Grenzübergangskapazitäten zu westeuropäischen Nachbarländern größtenteils bestehende Infrastruktur und LNG-Anlagen in den jeweiligen Ländern. Hinsichtlich der "Flexibilität und Diversifizierung der verschiedenen Importrouten, der Sicherheit für kritische Infrastruktur und damit auch für die Versorgungssicherheit durch die räumlich weit verteilten westeuropäischen Grenzübergangspunkte und deutschen LNG-Einspeisungen" bestehe ein Vorteil gegenüber der auf die drei Cluster Wilhelmshaven, Unterelbe und Ostsee begrenzten größeren LNG-Einspeisungen in der Versorgungssicherheitsvariante LNG plus B, so die FNB.

Netzausbau für LNG-Anlagen kostet 1,9 Milliarden Euro

"Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch offen, welche Kapazitäten an den deutschen LNG-Standorten konkret realisiert werden", erläutert FNB-Geschäftsführerin Inga Posch."Gleichzeitig haben angrenzende Netzbetreiber signalisiert, dass sie zusätzliche Kapazitäten an den Grenzübergangspunkten zur Verfügung stellen können." Im Sinne einer schnellstmöglichen Bereitstellung und Flexibilität sei es "sinnvoll, diese Zugänge zu westeuropäischen LNG-Anlagen auch zu nutzen", so Posch.

Die FNB Gas taxieren den Investitionsbedarf für die C-Variante auf 4,4 Milliarden Euro. Darin enthalten seien1,9 Milliarden Euro, die in Netzausbaumaßnahmen für LNG-Anlagen fließen. Insgesamt fallen die Kosten nach Berechnung der Unternehmen um 56 Millionen Euro höher aus als bei Variante B.

Kosten für Umstellung auf Wasserstoff nicht berücksichtigt

Der Entwurf zeigt zudem auf, welche Gasversorgungsleitungen bis 2027 aus dem Fernleitungsnetz auf Wasserstoff umgestellt und für das Wasserstoffnetz, so wie in den Planungen im Juli vergangenen Jahres umrissen worden ist, genutzt werden könnten. Danach ist bei Dreiviertel der etwa 2.000 Kilometer, als Leitung in Betracht kommen, eine Nutzung "ohne erdgasverstärkende Maßnahmen" möglich. Noch eine unbekannte Größe in den Planungen: "Aufgrund der nach wie vor fehlenden gesetzlichen Grundlagen sind Maßnahmen für den Aufbau des Wasserstofftransportnetzes weder Bestandteil des Ausbauvorschlags noch werden sie im veranschlagten Investitionsvolumen berücksichtigt", stellt die Vereinigung der FNB Gas klar.

Kritik an einer staatlichen Netzgesellschaft

FNB-Gas-Vorstandsvorsitzender Thomas Gößmann kritisiert vor diesem Hintergrund die Überlegungen in der Politik, eine neue Netzgesellschaft ins Leben zu rufen. "Um jetzt die Dekarbonisierung der Industrie zu ermöglichen, muss die Politik das Rad nicht neu erfinden. Erdgas und Wasserstoff haben so viel gemeinsam, dass wir bestehende Strukturen und Prozesse problemlos und effizient weiternutzen können. Zeitraubende Diskussionen über das Für und Wider einer neu zu gründenden Netzgesellschaft bringen uns nicht weiter", so Gößmann. Seit Beginn des Ukrainekriegs arbeite man "mit Hochdruck daran, unser Netz an die massiven Veränderungen der geopolitischen und energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen."

Zu den verschieden Ausbauvarianten, die die FNB Gas vergangenes Jahr veröffentlicht hat, seien bei der öffentlichen Konsultation im Dezember und Januar 31 Stellungnahmen eingegangen, teilt deren Dachorganisation mit. Aus den Stellungnahmen habe sich "keine eindeutige Präferenz für einen Netzausbauvorschlag" ergeben.

Den Entwurf des Netzentwicklungsplans Gas 2022-2032 hat FNB Gas im Internet veröffentlicht.

Freitag, 31.03.2023, 14:57 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Gasnetz - FNB Gas sieht Investitionsbedarf bei 4,4 Milliarden Euro
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FNB Gas sieht Investitionsbedarf bei 4,4 Milliarden Euro
Die Fernleitungsnetzbetreiber haben den Entwurf für den Ausbau des Gasnetzes vorgelegt. Die favorisierte Variante heißt "LNG plus C".
Diversifizierung der Importquellen, dauerhafte Unabhängigkeit von russischem Gas − der Netzentwicklungsplan Gas (NEP Gas) 2022-2032 soll Deutschland auf dem Weg dahin ein großes Stück voranbringen. Wie die Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) Gas mitteilt, konkretisiere der jetzt vorgelegte Entwurf des NEP Gas "die Anpassung des Gastransportnetzes an deutsche und europäische LNG-Versorgungsrouten und die erweiterte Nutzung westlicher Importrouten bei gleichzeitiger Verbrauchsreduzierung und Umstellung auf Wasserstoff".

Den Fernleitungsnetzbetreibern schwebt für den Netzausbau die Variante "LNG plus C" vor. Bei dieser Variante werde Deutschland "verstärkt über LNG-Kapazitäten aus europäischen Nachbarländern versorgt", heißt es im Entwurf. Sie nutze die durch Erhöhung der Grenzübergangskapazitäten zu westeuropäischen Nachbarländern größtenteils bestehende Infrastruktur und LNG-Anlagen in den jeweiligen Ländern. Hinsichtlich der "Flexibilität und Diversifizierung der verschiedenen Importrouten, der Sicherheit für kritische Infrastruktur und damit auch für die Versorgungssicherheit durch die räumlich weit verteilten westeuropäischen Grenzübergangspunkte und deutschen LNG-Einspeisungen" bestehe ein Vorteil gegenüber der auf die drei Cluster Wilhelmshaven, Unterelbe und Ostsee begrenzten größeren LNG-Einspeisungen in der Versorgungssicherheitsvariante LNG plus B, so die FNB.

Netzausbau für LNG-Anlagen kostet 1,9 Milliarden Euro

"Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch offen, welche Kapazitäten an den deutschen LNG-Standorten konkret realisiert werden", erläutert FNB-Geschäftsführerin Inga Posch."Gleichzeitig haben angrenzende Netzbetreiber signalisiert, dass sie zusätzliche Kapazitäten an den Grenzübergangspunkten zur Verfügung stellen können." Im Sinne einer schnellstmöglichen Bereitstellung und Flexibilität sei es "sinnvoll, diese Zugänge zu westeuropäischen LNG-Anlagen auch zu nutzen", so Posch.

Die FNB Gas taxieren den Investitionsbedarf für die C-Variante auf 4,4 Milliarden Euro. Darin enthalten seien1,9 Milliarden Euro, die in Netzausbaumaßnahmen für LNG-Anlagen fließen. Insgesamt fallen die Kosten nach Berechnung der Unternehmen um 56 Millionen Euro höher aus als bei Variante B.

Kosten für Umstellung auf Wasserstoff nicht berücksichtigt

Der Entwurf zeigt zudem auf, welche Gasversorgungsleitungen bis 2027 aus dem Fernleitungsnetz auf Wasserstoff umgestellt und für das Wasserstoffnetz, so wie in den Planungen im Juli vergangenen Jahres umrissen worden ist, genutzt werden könnten. Danach ist bei Dreiviertel der etwa 2.000 Kilometer, als Leitung in Betracht kommen, eine Nutzung "ohne erdgasverstärkende Maßnahmen" möglich. Noch eine unbekannte Größe in den Planungen: "Aufgrund der nach wie vor fehlenden gesetzlichen Grundlagen sind Maßnahmen für den Aufbau des Wasserstofftransportnetzes weder Bestandteil des Ausbauvorschlags noch werden sie im veranschlagten Investitionsvolumen berücksichtigt", stellt die Vereinigung der FNB Gas klar.

Kritik an einer staatlichen Netzgesellschaft

FNB-Gas-Vorstandsvorsitzender Thomas Gößmann kritisiert vor diesem Hintergrund die Überlegungen in der Politik, eine neue Netzgesellschaft ins Leben zu rufen. "Um jetzt die Dekarbonisierung der Industrie zu ermöglichen, muss die Politik das Rad nicht neu erfinden. Erdgas und Wasserstoff haben so viel gemeinsam, dass wir bestehende Strukturen und Prozesse problemlos und effizient weiternutzen können. Zeitraubende Diskussionen über das Für und Wider einer neu zu gründenden Netzgesellschaft bringen uns nicht weiter", so Gößmann. Seit Beginn des Ukrainekriegs arbeite man "mit Hochdruck daran, unser Netz an die massiven Veränderungen der geopolitischen und energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen."

Zu den verschieden Ausbauvarianten, die die FNB Gas vergangenes Jahr veröffentlicht hat, seien bei der öffentlichen Konsultation im Dezember und Januar 31 Stellungnahmen eingegangen, teilt deren Dachorganisation mit. Aus den Stellungnahmen habe sich "keine eindeutige Präferenz für einen Netzausbauvorschlag" ergeben.

Den Entwurf des Netzentwicklungsplans Gas 2022-2032 hat FNB Gas im Internet veröffentlicht.

Freitag, 31.03.2023, 14:57 Uhr
Manfred Fischer

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