LNG-Tanker (C-Class) und FSRU (F-Class) mit IQuay-Technologie. Quelle: Econnect Energy
Für das zweite schwimmende LNG-Terminal in Wilhelmshaven will TES keinen festen Anleger: Das FSRU soll über eine schwimmende Transfer-Lösung mit LNG-Tanker und Festland verbunden sein.
Der erste Anleger für verflüssigtes Erdgas in Deutschland ist am 15.
November in Wilhelmshaven eröffnet worden. Die FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) "Höegh Esperanza" soll dort im Januar kommenden Jahres festmachen (wir berichteten). Für das zweite in Wilhelmshaven geplante schwimmende LNG-Terminal will der Betreiber TES (Tree Energy Solutions) auf eine feste Anlegestelle verzichten. Stattdessen soll die FSRU mit Namen "Excelsior" mit einer schwimmende Transfer-Lösung des norwegischen Unternehmens "ECOnnect Energy" arbeiten. Diese verbindet zum einen den LNG-Tanker mit der FSRU und zum anderen die FSRU mit dem Festland.
Die sogenannte "IQuay-Lösung" von Econnect Energy besteht aus einem schwimmenden System zum Laden, Löschen und Bunkern von Flüssigerdgas, ohne auf eine feste Anlegerinfrastruktur angewiesen zu sein. Damit würden, wie die Partner in einer gemeinsamen Erklärung bekannt geben, die Inbetriebnahme des Terminals beschleunigt und zugleich die Baukosten und Eingriffe in die Umwelt auf ein Minimum reduziert. Bis zum Herbst 2023 soll das zweite schwimmende Terminal in Wilhelmshaven realisiert sein.
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Anschluss der IQuay-Lösung an der FSRU Quelle: Econnect Energy |
Auch Ammoniak und CO2 lassen sich über das Iquay-System transportieren, wie die Partner versichern. So plant TES das System auch im Rahmen seiner Wilhelmshavener Wasserstoffpläne zu verwenden. Für seinen vorgesehenen
"TES Green Energy Hub" will das Unternehmen ab 2026 CO2, das sich in industriellen
Prozessen nicht vermeiden lässt und nach Wilhelmshaven transportiert wird, einer zirkulären Kohlenstoffwirtschaft zuführen (wir berichteten). CO2 wird hierbei als Trägermedium für grünen Wasserstoff verwendet.
LNG-Terminals im EiltempoNeben Wilhelmshaven laufen auch an anderen Standorten der deutschen Ostsee- und Nordseeküste die Vorbereitungen für LNG-Terminals auf Hochtouren. Läuft alles nach Plan, sind Ende 2023 sieben schwimmende LNG-Terminals in Betrieb. Experten rechnen mit einer Jahreskapazität von über 35
Milliarden Kubikmetern Erdgas. Zum Vergleich: Der Erdgasverbrauch in Deutschland lag 2021 bei 90
Milliarden Kubikmetern. Rund 60
Milliarden Kubikmeter davon kamen über die Ostseepipeline Nord
Stream
1 aus Russland nach Deutschland. Ab dem Jahr 2025 sollen dann nach und nach drei stationäre LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Stade und Brunsbüttel entstehen, die auf eine jährliche Kapazität von über 37
Milliarden Kubikmetern kommen
(siehe Tabelle). Diese Angaben basieren auf Zahlen der jeweiligen Betreiber. Änderungen sind nicht auszuschließen.
Geplante deutsche LNG-Terminals (Stand: November 2022) | Art der Ausführung | Betreiber | Voraussichtl. Start | Voraussichtl. Kapazität in Mrd. m3/a |
Wilhelmshaven I | schwimmend | Uniper | 20. Dezember 2022 | 5,0 |
Lubmin I | schwimmend | Deutsche Regas | Dezember 2022 | 4,5, ab 2024: 6,5 |
Brunsbüttel | schwimmend | RWE | Dezember 2022 | 3,5, ab 2023: 5,0 |
Stade | schwimmend | Hanseatic Energy Hub (HEH) | Ende 2023 | 5,0 |
Lubmin II | schwimmend | Deutsche Regas | Dezember 2023 | 7,0 |
Lubmin III | schwimmend | RWE, Stena Power | Ende 2023 | 5,0 |
Wilhelmshaven II | schwimmend | TES, Eon, Engie | Ende 2023 | 5,0 |
Wilhelmshaven | stationär | TES | 2025 | 16,0 bis 20,0 |
Stade | stationär | HEH | 2026 | 13,3 |
Brunsbüttel | stationär | Gasunie | 2026 | 8,0 |
Quelle: Uniper / Deutsche Regas / RWE / HEH / Gasunie
Donnerstag, 17.11.2022, 15:15 Uhr
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