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Energie & Management > Wärme - Festhalten an Gasheizungen
Quelle: Fotolia / sasel77
Wärme

Festhalten an Gasheizungen "Etikettenschwindel"

Die vom Bund geplante Lebenszeit-Verlängerung für Gaskessel steht in der Kritik. Weil ein Wasserstoff-Verteilnetz nicht absehbar sei, spricht der Verband BNE von „Etikettenschwindel“.
Der vorliegende Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes erhält Gegenwind. Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft („bne“) ist unzufrieden damit, dass die ursprünglichen Vorhaben „deutlich aufgeweicht“ seien. Dass Heizungen lediglich H2-ready, also theoretisch für Wasserstoff tauglich sein sollen, sei denkbar schlecht – „ein Worst-Case-Szenario“.

Im BNE koordinieren rund 80 Unternehmen ihre Aktivitäten, überwiegend aus dem Erneuerbaren-Bereich. Ihr Verband befürchtet, dass von der Bekräftigung im Gesetz, ab 2024 neue Heizungen zu mindestens 65 Prozent erneuerbar zu betreiben, nun kaum noch Impulse ausgehen. Denn Gaskessel dürften auch „über viele weitere Jahre schlichtweg mit Erdgas betrieben werden können“, so BNE-Geschäftsführer Robert Busch in einer Mitteilung.

Der BNE sieht die Gefahr von „Scheinlösungen“, nötig seien aber Investitionen in Wärmepumpen und grüne Wärmenetze. Robert Busch: „Mit dem künstlichen Festhalten an der Gasheizung schadet man so der eigenen Industrie, den Kunden und dem Klima.“

KWK-Anlagen notfalls nicht mehr zulassen

In der Praxis laufe es ohne strenge Vorgaben darauf hinaus, dass Wasserstoff nicht in ausreichendem Maß für Gaskraftwerke zur Verfügung stehen könne – „und damit erst recht nicht zum Heizen in Privathaushalten“. Angesichts der Wasserstoff-Knappheit beobachtet der BNE gespannt, wie die über 700 Gasnetzbetreiber mit den umfangreichen Vorgaben zur Netzumrüstung umgehen. Der BNE jedenfalls befürchtet „massive Fehlinvestitionen in Geräte, die in wenigen Jahren wieder ausgetauscht werden müssen“.

Die Transformationspläne vom Gas zum Wasserstoff stünden nur auf dem Papier, so der BNE, der Wasserstoff werde aber nie im dafür erforderlichen Maße zur Verfügung stehen. Daher seien die Vorstellungen der Ampelkoalition bei der Fernwärme „schon sehr optimistisch“, bei den Gasnetzen „ist es schlicht Etikettenschwindel“.

Der Verband fordert, den Transformationsprozess bei der Fernwärme viel schneller voranzubringen. Der in diesem Bereich bis 2030 vorgesehene Anteil von 50 Prozent Erneuerbaren sei zu wenig. So blieben Fehlanreize bei der Förderung fossiler Energieträger bestehen. Auch für KWK-Anlagen, die viel über Erdgas laufen, müsse der Einsatz von mindestens 65 Prozent Erneuerbarer „daher zur Pflicht werden“. Andere Anlagen solle die Zulassung versagt bleiben.

Dienstag, 4.04.2023, 15:20 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Wärme - Festhalten an Gasheizungen
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Wärme
Festhalten an Gasheizungen "Etikettenschwindel"
Die vom Bund geplante Lebenszeit-Verlängerung für Gaskessel steht in der Kritik. Weil ein Wasserstoff-Verteilnetz nicht absehbar sei, spricht der Verband BNE von „Etikettenschwindel“.
Der vorliegende Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes erhält Gegenwind. Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft („bne“) ist unzufrieden damit, dass die ursprünglichen Vorhaben „deutlich aufgeweicht“ seien. Dass Heizungen lediglich H2-ready, also theoretisch für Wasserstoff tauglich sein sollen, sei denkbar schlecht – „ein Worst-Case-Szenario“.

Im BNE koordinieren rund 80 Unternehmen ihre Aktivitäten, überwiegend aus dem Erneuerbaren-Bereich. Ihr Verband befürchtet, dass von der Bekräftigung im Gesetz, ab 2024 neue Heizungen zu mindestens 65 Prozent erneuerbar zu betreiben, nun kaum noch Impulse ausgehen. Denn Gaskessel dürften auch „über viele weitere Jahre schlichtweg mit Erdgas betrieben werden können“, so BNE-Geschäftsführer Robert Busch in einer Mitteilung.

Der BNE sieht die Gefahr von „Scheinlösungen“, nötig seien aber Investitionen in Wärmepumpen und grüne Wärmenetze. Robert Busch: „Mit dem künstlichen Festhalten an der Gasheizung schadet man so der eigenen Industrie, den Kunden und dem Klima.“

KWK-Anlagen notfalls nicht mehr zulassen

In der Praxis laufe es ohne strenge Vorgaben darauf hinaus, dass Wasserstoff nicht in ausreichendem Maß für Gaskraftwerke zur Verfügung stehen könne – „und damit erst recht nicht zum Heizen in Privathaushalten“. Angesichts der Wasserstoff-Knappheit beobachtet der BNE gespannt, wie die über 700 Gasnetzbetreiber mit den umfangreichen Vorgaben zur Netzumrüstung umgehen. Der BNE jedenfalls befürchtet „massive Fehlinvestitionen in Geräte, die in wenigen Jahren wieder ausgetauscht werden müssen“.

Die Transformationspläne vom Gas zum Wasserstoff stünden nur auf dem Papier, so der BNE, der Wasserstoff werde aber nie im dafür erforderlichen Maße zur Verfügung stehen. Daher seien die Vorstellungen der Ampelkoalition bei der Fernwärme „schon sehr optimistisch“, bei den Gasnetzen „ist es schlicht Etikettenschwindel“.

Der Verband fordert, den Transformationsprozess bei der Fernwärme viel schneller voranzubringen. Der in diesem Bereich bis 2030 vorgesehene Anteil von 50 Prozent Erneuerbaren sei zu wenig. So blieben Fehlanreize bei der Förderung fossiler Energieträger bestehen. Auch für KWK-Anlagen, die viel über Erdgas laufen, müsse der Einsatz von mindestens 65 Prozent Erneuerbarer „daher zur Pflicht werden“. Andere Anlagen solle die Zulassung versagt bleiben.

Dienstag, 4.04.2023, 15:20 Uhr
Volker Stephan

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