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Enercity kommt bei der Wärmewende voran. Der Hannoveraner Konzern hat eine Klärschlammverwertungsanlage in Betrieb genommen und will 2027 den Kohleausstieg geschafft haben.
Um Hannover mit klimaneutraler Wärme zu versorgen, schafft der bundesweit engagierte Energiekonzern Enercity am Stammsitz sukzessive Alternativen für die auslaufenden Kohlemeiler. Am 6.
Juli nahm das Unternehmen nun eine Verwertungsanlage für Klärschlamm offiziell in Betrieb.
Im Stadtteil Lahe werden laut einer Mitteilung künftig etwa 130.000 Tonnen entwässerten Klärschlamms pro Jahr thermisch verwertet. Damit produziert die Anlage bis zu 56
Millionen
kWh Fernwärme, genug für den Wärmebedarf von etwa 15.000 Kundinnen und Kunden im Versorgungsgebiet von Enercity. Das Projekt kostete insgesamt rund 70
Millionen Euro.
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Eröffneten die neue Klärschlammverwertungsanlage in Hannover: (v.l.) Manfred Schüle, Geschäftsführer Enercity Contracting, Enercity-Vorstandsvorsitzende Susanna Zapreva und Oberbürgermeister Belit Onay. Quelle: Enercity |
Der Anteil klimaneutraler Fernwärme in Hannover liegt damit bei 30
Prozent, weil in Lahe bereits eine Müllverwertungsanlage seit drei Jahren ins Fernwärmenetz einspeist. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) sieht durch die Anlage nicht nur eine sinnvolle und nachhaltige Verwertung des Klärschlamms. Auch sei Hannover „bestens vorbereitet, den wertvollen Rohstoff Phosphor aus der Asche zurückzugewinnen“. Phosphor ist wichtiger Dünger und muss nach gesetzlicher Vorgabe ab 2029 aus Klärschlamm recycelt werden.
Für Enercity-Vorstandsvorsitzende Susanna Zapreva ist auch der Ausstieg aus der Kohleverbrennung wichtig. Die Klärschlammanlage dient als Ersatz für den ersten Block des Kohlemeilers im Stadtteil Stöcken, dessen Auslaufen für Ende 2024 vorgesehen ist. „Wir halten das Tempo beim Kohleausstieg hoch, damit ein Drittel der Menschen in Hannover im Jahr 2027 mit klimaneutraler Fernwärme heizen kann”, sagt sie. In gut drei Jahren werde die Fernwärme zu drei Vierteln klimafreundlich erzeugt, die Stromproduktion Enercitys werde 2030 zu über 90 Prozent ökologisch erfolgen.
Zu den weiteren positiven Begleiterscheinungen der Klärschlammverwertung zählt einerseits das Beseitigen von im Schlamm enthaltenen Schadstoffen, was Böden und Grundwasser besser schützt. Andererseits filtert eine Rauchgasreinigung die entstehenden Abgase und drückt Staub- und Stickstoffoxid-Emissionen unter die erforderlichen Grenzwerte.
Freitag, 7.07.2023, 09:10 Uhr
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